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Kommentar: Überfälliger Ausbau

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© (FNP)

Jeden Morgen und jeden Abend stimmen Zehntausende Pendler mit ihren Füßen ab und zeigen: Ja, der Ausbau der S6 ist mehr als überfällig.

Jeden Morgen und jeden Abend stimmen Zehntausende Pendler mit ihren Füßen ab und zeigen: Ja, der Ausbau der S6 ist mehr als überfällig. Oft übervolle Züge, häufige Verspätungen, viel zu lange Fahrtdauern von 26 Minuten für die bloß 16 Kilometer zwischen Frankfurt und Bad Vilbel: Der alltägliche Wahnsinn für die Fahrgäste auf der Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt und Friedberg offenbart, wie wichtig die beiden zusätzlichen Gleise sind.

Das Grundproblem: Das Rhein-Main-Gebiet wächst rasant, die Infrastruktur hält aber nicht mit. Durchs Niddatal rollen die Züge auf einer Trasse von 1849. Der Ausbau nun ist der erste seit 152 Jahren. Planung und Genehmigung für den heutigen Ausbau laufen seit mehr als 20 Jahren. Viel zu lang hing das Projekt zwangsweise auf den Abstellgleisen der Gerichte fest. Natürlich: In Rechtsstaat und Demokratie ist es selbstverständlich, dass sich Betroffene wehren dürfen. Wenn die öffentliche Hand dann auf Durchpeitschen setzt, darf sie sich nicht wundern, wenn es um so länger dauert.

Was der S6-Ausbau lehrt: Solche Großprojekte haben nur dann eine Chance auf schnelle Realisierung, wenn sie von Anfang an transparent laufen und die Sorgen der Betroffenen frühzeitig berücksichtigen. Das scheint man in Hessen immerhin langsam zu verstehen. Die umfangreiche Bürgerbeteiligung zum Ausbau der Bahnstrecke Hanau–Fulda senkt die Gefahr ewig langer Gerichtsprozesse.

Solche fruchtlosen Verspätungen haben die Fahrgäste der Mittelhessen-Magistrale allerdings ertragen müssen. Und sie mussten oft bangen. Auch als zuletzt die Ausbaukosten auf 550 Millionen Euro anstiegen. Woraufhin die Ausbaukritiker orakelten, dass sich das Vorhaben nicht mehr rechnen könnte.

Was die S6-Gegner schon immer nicht sehen wollten, ist der enorme Nutzen des Projekts. Den zeigt die aktualisierte Fassung der Kosten-Nutzen-Analyse eindrucksvoll auf. Über zuverlässigere Verbindungen freuen sich eben nicht nur die Frankfurter und Wetterauer in der S6. Sondern auch Zehntausende Pendler täglich bis hinauf nach Glauburg, Alsfeld, Schwalmstadt und Siegen.

dennis.pfeiffer-goldmann@fnp.de

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