1. Startseite
  2. Frankfurt

Kommt der Leinenzwang in den Oberräder Feldern?

Kommentare

Schon jetzt weisen Schilder in Oberrad darauf hin, dass die Felder keine Spielwiesen für Hunde sind.
Schon jetzt weisen Schilder in Oberrad darauf hin, dass die Felder keine Spielwiesen für Hunde sind. © Christian Christes (CHRISTES)

In der jüngsten Ortsbeiratssitzung entbrannte eine Diskussion über Hundekot in den Oberräder Feldern. Bürger beschwerten sich über die tierischen Hinterlassenschaften, Politiker fordern Leinenzwang. Verabschiedet wurde allerdings nur ein Antrag, der größere Schilder mit der Aufschrift „Nicht vergessen, hier wächst Essen“ fordert.

„Die Wege und die Felder in Oberrad sehen verheerend aus, überall liegen Hundehaufen“, sagte ein Bürger in der Sitzung des Ortsbeirats 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) am Freitagabend und begann damit eine Debatte über die Hinterlassenschaften der Vierbeiner, die von Herrchen oder Frauchen nicht beseitigt werden.

Die Oberräder im Publikum konnten dem Herrn nickend zustimmen. „Das ist wirklich schlimm“, sagte dann etwa auch Hermann Jung. Es gebe drei Sorten von Hundebesitzern: Diejenigen, die die Haufen in eine Tüte machen und mitnehmen, diejenigen, die sie einfach liegen lassen und diejenigen, die das Geschäft des Vierbeiners zwar in eine Tüte machen, diese dann aber in die Felder schmeißen. Und der Oberräder Roland Limberg, selbst gelernter Gärtner, fügte hinzu: „Wir brauchen klare Regeln in den Feldern. Dort wird Essen angebaut, das müssen wir ebenso schützen wie die landwirtschaftlichen Betriebe.“ Deshalb plädierte er für einen Leinenzwang.

Verärgerte Landwirte

Mit dieser Forderung ist Roland Limberg nicht alleine. Seit Jahren fordern dies die Landwirte in Oberrad – immer dann, wenn sie sich mal wieder über achtlose Hundebesitzer beschweren (wir berichteten). Das führte bisher sogar dazu, dass nur noch wenige der zwölf Bauern ihre Kräuter für die Grüne Soße, Kopfsalate oder Gemüse in den Feldern zwischen der Eisenbahn-Trasse nach Offenbach und der Kochstraße anbauen. Die meisten produzieren größtenteils nur noch in Gewächshäusern. Denn weder das Aufstellen von Schildern mit den Worten „Nicht vergessen, hier wächst Essen“ noch Gespräche mit Spaziergängern haben bisher etwas bewirkt.

Dabei sind gerade die tierischen Hinterlassenschaften auf den Feldern nicht ungefährlich. Denn Hundekot stellt für den Menschen ein potenzielles Infektionsrisiko in Form von Parasiten dar. So können Menschen etwa an Spulwürmern, Bandwürmern oder dem Fuchsbandwurm erkranken. Diese Parasiten können Organe befallen oder allergische Reaktionen auslösen.

„Es ist eine Sauerei, wenn Hundebesitzer ihre Tiere unkontrolliert in die Felder machen lassen“, sagte die Stadtverordnete Ursula auf der Heide (Grüne), die selbst einen Vierbeiner besitzt. Ihrer Ansicht nach würden die Menschen eher akzeptieren, den Hundekot ihrer Tiere einzusammeln, wenn an den gängigen Spazierwegen vermehrt Papierkörbe und Hundekottüten-Automaten stehen würden. „Viele haben einfach keine Lust, zwei Kilometer mit der Tüte in der Hand bis zum nächsten Abfalleimer laufen zu müssen“, so auf der Heide. Zudem schlug sie vor, entlang der asphaltierten Wege einen breiteren Rand stehen zu lassen, ehe die Felder bepflanzt werden. „Das wird in anderen Stadtteilen auch so gemacht“, sagte auf der Heide.

Mehr Mülleimer

Die Vorschläge kommen bei ihren Parteifreunden im Ortsbeirat nicht schlecht an. „Ich denke auch, dass man die liegengelassenen Hundehaufen nur mit mehr Mülleimern in den Griff bekommt“, sagte Sophie Gneisenau-Kempfert.

Ingrid Leng, Fraktionsvorsitzende der Bürger für Frankfurt (BFF), hingegen hält einen Leinenzwang für „unabdingbar“, wie sie sagte. Laut Gefahrenabwehrverodnung über das Halten und Führen von Hunden besteht in Hessen aber kein Leinenzwang. Lediglich für Parks und Spielplätze hat die Stadt Frankfurt dies verordnet.

Lengs Parteifreundin Cornelia Bensinger hält davon allerdings nicht viel. „Hunde müssen auch mal frei laufen dürfen.“ Sie würde lieber auf die „soziale Kontrolle“ setzen, darauf, dass Spaziergänger Hundebesitzer ansprechen, wenn sie die Haufen liegen lassen, und ihnen ein schlechtes Gewissen machen. „Das bewirkt doch einiges“, ist sie sich sicher. Deshalb ist sie auch die einzige im Ortsbeirat, die einem SPD-Antrag, der den Magistrat bittet, größere „Nicht vergessen, hier wächst Essen“-Schilder in den Feldern aufzustellen, nicht zugestimmt hat – entgegen der Meinung ihrer Fraktionsvorsitzenden.

Auch interessant

Kommentare