Konzert von Roger Waters abgesagt: Muss Frankfurt jetzt Schadensersatz zahlen?

Der umstrittene Sänger Roger Waters könnte die Stadt auf 2,6 Millionen Euro verklagen. Das befürchtet die Linke nach der Konzertabsage.
Frankfurt -Die Folgen der Absage des Konzertes von Roger Waters in der Frankfurter Festhalle erreichten gestern Abend den Haupt- und Finanzausschuss der Stadtverordnetenversammlung. Die altbekannte Frage lautete: Wer soll das bezahlen?
Ballon in Form eines Schweins - mit Judenstern darauf
Es könnte nämlich durchaus zu einer rechtlichen Auseinandersetzung mit einer Schadenersatzforderung kommen. Zur Vorgeschichte: Die Geschäftsführung der Messe war von ihren Gesellschaftern, der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen, angewiesen worden, das für den 28. Mai dieses Jahres geplante Konzert abzusagen. Hintergrund der Absage sind antisemitische Äußerungen von des Ex-Pink-Floyd-Frontmanns. Bei vielen seiner Konzerte ließ Waters einen Ballon in der Form eines Schweins mit Abbildungen des Davidsterns durch die Halle fliegen.
Manfred Zieran (Ökolinx) bezeichnete den Musiker als „den reichweitenstärksten Antisemit der Welt“. Zieran kritisierte, dass es bis zur Absage „ätzend lange“ gedauert habe. Sogar das Land sei schneller gewesen als die Stadt. Das Land hat allerdings mit 60 Prozent die Mehrheit an der Messe, die Stadt hält die restlichen 40 Prozent.
Stadt: Noch nicht klar, wie hoch der Schadenersatz wäre
Kämmerer Bastian Bergerhoff (Grüne) verwies darauf, dass am Ende einer gerichtlichen Auseinandersetzung stehen könnte, dass der geschlossene Vertrag erfüllt werden müsse. Ein andere Variante wäre eine Schadensersatzforderung, deren Höhe „wir nicht abschließend beziffern können“. Michael Müller (Linke) warf eine Zahl in den Raum, die er auf ein renommiertes Musikmagazin stützte. Laut des Branchen-Fachblattes „Rolling Stone“ könnten bis zu 2,6 Millionen Euro fällig werden, erklärte Müller.
CDU-Fraktionschef Nils Kößler regte an, in Verträgen entsprechende Klauseln aufzunehmen, damit sich so eine Situation nicht wiederhole. Bei der Absage des Konzertes sei man sich fraktionsübergreifend einig gewesen. Zieran plädierte für eine Vergabe-Satzung mit Vorgaben. Das unterstützte Falko Görres (Fraktion) und forderte Gleiches auch für die Buchmesse. Da mahnte Bergerhoff zur Vorsicht: „Das muss man im Rahmen der Meinungsfreiheit ernsthaft diskutieren.“ (Thomas Remlein)