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Kräftig hacken, damit es später summt

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Von: Alexandra Flieth

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Pflanzaktion an der Weißfrauenschule: Schüler Younes bearbeitet mit der Hilfe seiner Klassenlehrerin Katharina Kohle den Boden. Hier soll schon bald eine Bienenwiese wachsen. FOTO:
Pflanzaktion an der Weißfrauenschule: Schüler Younes bearbeitet mit der Hilfe seiner Klassenlehrerin Katharina Kohle den Boden. Hier soll schon bald eine Bienenwiese wachsen. Alexandra flieth © Alexandra Flieth

Weißfrauenschule legt Bienenwiese an - Umweltlernen im Unterricht

Die Mädchen und Jungen der Klasse 1a der Weißfrauenschule stehen an diesem Vormittag draußen und blicken mit großen Augen, was da in ihrem Vorgarten passiert. Direkt vor dem Zaun der Grundschule mit dem Schwerpunkt Sprachheilförderung, die an der Gutleutstraße liegt, hat ein LKW vom Grünflächenamt Halt gemacht. Ein Gelenkarm mit Baggerschaufeln wird von dem Fahrer von der Straße aus über den Zaun direkt in den Vorgarten der Schule bewegt, um dort einen großgewachsenen Strauch samt Wurzeln zu entfernen. Außerdem greifen die Schaufeln in den Boden, um die Fläche aufzulockern, aber auch, um Gras und anderes Grünzeug abzutragen. Denn auf den rund 40 Quadratmetern soll etwas ganz Besonderes entstehen: eine Bienen- und Insektenwiese, mit der künftig die Artenvielfalt mitten in der Stadt gefördert werden soll. Und dafür muss die Fläche vorbereitet werden.

Nur eins von 39 Projekten

Die zwölf Erstklässler gestalten das künftige Biotop zusammen mit einem Projektteam des Vereins „Umweltlernen in Frankfurt“, das von Bernd Abraham geleitet wird. Die Schule hatte sich mit der Idee zur Neugestaltung an den Verein gewandt, der sich auch um die hierfür notwendigen Voraussetzungen kümmert. „Mit den Vorbereitungen für dieses Projekt haben wir im Herbst vergangenen Jahres begonnen“, sagt der Projektleiter weiter. Es sei in diesem Jahr eines von insgesamt 39 beantragten Aktionen.

Die nun ausgewählte Fläche sei in der Vergangenheit nicht sinnvoll genutzt worden und habe sich für eine Umgestaltung angeboten, sagt Katharina Kohle, Klassenlehrerin der 1a. Sie hat das Projekt initiiert, von dem künftig alle Jahrgangsstufen profitieren sollen. Es soll fächerübergreifend Einzug in den Unterricht halten. Auch die Mädchen und Jungen der Klasse 4a bringen sich bei der Gestaltung mit ein. Zusammen mit ihren Klassenlehrer Marcus Marx, der auch Schulleiter der Weißfrauenschule ist, möchten die Kinder auch ein Insektenhotel bauen und aufstellen.

Glockenblumen und Steinkraut

„Bevor die Kinder und unser Team mit dem Pflanzen beginnen können, kommt erst noch eine Ladung Sand auf die Fläche, da der Boden sehr lehmhaltig ist“, sagt Abraham. Er ist an diesem Vormittag zusammen mit dem Biologen Jürgen Blume und dem Landschaftsgärtner Nils Pelleringhoff gekommen. Die drei Experten bilden das Projektteam. Und sie haben Staudengewächse mitgebracht wie die Polster-Glockenblume, die fliederfarbene Blüten hat oder das Berg-Steinkraut, das gelb blüht. Auch ein Rosmarin steht bereit. Außerdem verschiedene Blumensamenmischungen, die von Bienen und Insekten sehr gemochten werden. Diese sollen auf der Fläche ausgestreut werden und frei wachsen dürfen. „Wir werden noch ein Schild anbringen, auf dem erklärt wird, warum die Fläche dann nicht mehr gärtnerisch bearbeitet wird“, so der Projektleiter.

Katharina Kohle möchte mit ihren Schülern Bodenproben nehmen und sie unter einem Kindermikroskop genauer anschauen. Und auch Biologe Jürgen Blume hat ein Buch mit dem Titel „Unter meinen Füßen“ mitgebracht, das kindgerecht unterschiedliche Bedeutungen und Funktionen von Böden erklärt. Dass unterschiedliche Pflanzen, aber auch ein guter Boden notwendig sind, damit diese hierauf wachsen können, haben die Kinder am ersten Tag ihres Projektes bereits gelernt. Und noch etwas wissen sie schon: „Ohne Bienen gibt es keine Blumen und kein Obst“, sagt Adam (8). Alexandra Flieth

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