Ingenieur schreibt zum Ausgleich über Mord und Totschlag

Seit 13 Jahren ist der Westhausener Stefan Bouxsein nebenberuflich Autor. Vor Kurzem hat er seinen neunten Krimi „Projekt Galilei“ herausgebracht.
Es geht um einen Tod im Escort-Milieu, um internationale Waffengeschäfte und nicht zuletzt um das Satellitennavigationssystem „Galileo“: Der Westhausener Stefan Bouxsein hat vor Kurzem seinen neunten Krimi, „Projekt Galilei“, herausgebracht. Es ist das erste Mal, dass seine beiden Hauptcharaktere, die Kommissare Till Krüger und Steffen Siebels, die mittlerweile beim Landeskriminalamt beziehungsweise als Privatdetektiv arbeiten, Unterstützung von einer neuen Kollegin bekommen: Kommissarin Lena Leisig ermittelt in ihrem ersten Fall.
„Ich dachte, dass auch mal eine Frau die Hauptfigur in meinem Buch sein könnte“, sagt Bouxsein. Seit mittlerweile mehr als 13 Jahren schreibt der Westhausener Krimis, den ersten Fall von Siebels und Till, „Das falsche Paradies“, hat er 2006 herausgebracht. Dafür hat Bouxsein den „Traumwelt-Verlag“ gegründet. „Damals noch mit dem Hintergedanken, vielleicht auch andere Autoren zu verlegen“, erklärt er. Zwölf Bücher hat Bouxsein seither herausgebracht, neben Krimis auch „Humorbücher“, wie er sagt.
Gute Abwechslung
Angefangen hat alles mit einer Idee: „Ich habe einen Krimi von der britischen Schriftstellerin Minette Walters gelesen und fand den so gut, dass ich mir gedacht habe, ich möchte auch so ein Buch schreiben“, sagt der 49-Jährige. Damit, dass aus dieser anfänglichen Idee tatsächlich eine neunteilige Krimiserie wird, hätte er nicht gerechnet. „Aber es freut mich, denn das Schreiben ist eine gute Abwechslung zu meiner normalen Arbeit.“ Seit 2000 arbeitet der studierte Wirtschaftsingenieur in einem großen Industrieunternehmen im Rhein-Main-Gebiet.
Einen Bezug zur Polizeiarbeit hat er also nicht. „Ich hole mir Inspiration von anderen Autoren oder vom sonntäglichen Tatort“, gibt der Autor freimütig zu.
Vor etwa fünf Jahren hat Bouxsein seine Arbeitszeit von fünf auf drei Tage in der Woche verkürzt. „An den anderen Tagen widme ich mich dem Schreiben“, sagt er.
Tatort Frankfurt
Doch nur noch vom Schreiben zu leben, kann er sich nicht vorstellen. „Da besteht die Gefahr, dass man nur noch allein am Schreibtisch sitzt und das soziale Leben komplett vernachlässigt“, sagt Bouxsein. Außerdem müsste er dann die Bücher quasi im Akkord schreiben – und das allein würde ihm widerstreben. „Es soll ja Spaß machen. Und außerdem kann man nicht planen, wann man kreativ ist und wann nicht.“
Dass er seine Heimatstadt Frankfurt als Spielort seiner Romane gewählt hat, hat einen ganz praktischen Grund: „Ich kenne mich hier aus und habe die Örtlichkeiten beim Schreiben im Kopf.“ Wie seine Krimis ausgehen, weiß er zu Beginn übrigens meistens nicht. „Das ergibt sich im Schreibprozess“, erklärt er.
Drei Jahre hat der Westhausener für den neunten Teil seiner Krimireihe gebracht. „Es verlangt schon sehr viel Disziplin, ein Buch zu schreiben.“ Immer wieder gebe es Wochen oder Monate, in denen er nicht daran arbeitet, und dann wieder Zeiten, in denen er sehr produktiv ist. „Es ist eine Art Selbstverwirklichung für mich“, sagt Bouxsein. „Und es macht mir halt einfach Spaß, Menschen zu unterhalten.“
Kleine Fangemeinde
500 Exemplare hat Bouxsein von „Projekt Galilei“ drucken lassen. „Die meisten lesen Bücher mittlerweile ohnehin als E-Books“, glaubt der Krimiautor. Außerdem sind der neue Krimi und einige seiner Vorgänger in rund 50 Buchhandlungen in Frankfurt und Umgebung sowie im Internet erhältlich.
Das Feedback, das er persönlich und auf Internetplattformen für seine Bücher erhält, ist durchweg positiv. „Ich habe inzwischen einen Leserstamm aus ganz Deutschland“, sagt der Autor. Und natürlich in Frankfurt. Krimis mit Lokalkolorit haben Konjunktur.
Die meisten Fans würden immer schon Vorbestellungen aufgeben, sobald er ein neues Buch ankündigt. Nochmal werden seine Leser übrigens nicht drei Jahre auf den nächsten Band warten: „Ich plane, schon 2019 den nächsten Krimi herauszubringen“, sagt Bouxsein. Eine zündende Idee habe er allerdings noch nicht, gesteht er.
von CAROLIN C. CZICHOWSKI