Trotz Legalisierung: Cannabis-Konsum bleibt in großem Teil Frankfurts verboten
Wenn das Legalisierungs-Gesetz in Kraft tritt, wird es in Frankfurt viele Orte geben, an denen man nicht konsumieren darf. Das betrifft fast ein Viertel der Stadtfläche.
Frankfurt – Der Gesetzesentwurf für die Cannabis-Legalisierung in Deutschland ist seit Mitte September beschlossen. Wann genau das Gesetz, das den Anbau und die Verteilung von Cannabis-Produkten in Anbauvereinigungen regeln soll, in Kraft tritt, ist noch nicht klar. Aber absehbar ist: In großen Teilen Frankfurts dürfte der Konsum nicht erlaubt sein.
Enger Rahmen für das Erlaubte: Kiffen nicht vor Schulen und Kitas
Denn das, was künftig erlaubt sein soll, bewegt sich in einem engen Rahmen. Dazu gehört: In den Anbauvereinigungen und 200 Meter um sie herum darf nicht konsumiert beziehungsweise gekifft werden. Das gilt aber auch für Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kinderspielplätze sowie in öffentlich zugänglichen Sportstätten. Außerdem verboten sein soll der Konsum in unmittelbarer Nähe von Personen unter 18 Jahren und in Fußgängerzonen zwischen 7 und 20 Uhr.

Das Unternehmen Cantourage Group aus Berlin, das Cannabisprodukte unter anderem importiert und etwa an Apotheken vertreibt, will sämtliche Schulen und Kinder- und Jugendeinrichtungen in den 20 größten deutschen Städten herausgesucht haben, um die Größe der „Sperrflächen“ dort abzuschätzen. In München dürfte das nach dem Inkrafttreten des Gesetzes 38 Prozent der Fläche betreffen, in Hannover 30 Prozent und in Berlin 27,8 Prozent der Fläche.
Ein Viertel von Frankfurt wird wahrscheinlich nicht zum Kiffen freigegeben
Frankfurt liegt bei der relativen Verbotsfläche den Berechnungen der Firma zufolge auf Rang sechs. Bei einer Gesamtfläche von knapp 250 Quadratkilometern und etwa 60,6 Quadratkilometern „Sperrfläche“ sind letztlich 24 Prozent der Stadt für den Cannabiskonsum gesperrt. Hinzukommen würden noch die Fußgängerzonen wie die Zeil von 7 bis 20 Uhr, die Cannabis-Clubs und weitere Orte. Patienten, die Cannabis medizinisch nutzen, würden durch das Konsumverbot stigmatisiert, erklärt Cantourage-Chef Philip Schetter in einer Pressemitteilung des Unternehmens – auch wenn das Konsumverbot kinder und Jugendliche richtigerweise besser schützen soll.
Eine Cannabis-Studie in Frankfurt fand kürzlich heraus, dass 65,8 Prozent der Befragten uneingeschränkt oder eher die kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken an Erwachsene befürworten. Bei jüngeren Menschen ist die Befürwortung stärker ausgeprägt. (anki)