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Leiter des Frankfurter Auguste-Oberwinter-Hauses: Von der Aushilfe zum Chef

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Eines von Sascha Brenningers ersten Projekten war die Umgestaltung der Cafeteria im Auguste-Oberwinter-Haus, einem wichtigen Treffpunkt im Stadtteil. Der 49-Jährige hat noch mehr Ideen, die er in den nächsten Monaten im Begegnungszentrum umsetzen möchte. FOTO: sabine schramek
Eines von Sascha Brenningers ersten Projekten war die Umgestaltung der Cafeteria im Auguste-Oberwinter-Haus, einem wichtigen Treffpunkt im Stadtteil. Der 49-Jährige hat noch mehr Ideen, die er in den nächsten Monaten im Begegnungszentrum umsetzen möchte. © Sabine Schramek

Sascha Brenninger ist neuer Leiter des Auguste-Oberwinter-Hauses - und plant einige Veränderungen.

Er mag es hell, freundlich und großzügig. Er hat Kompetenz, Empathie, einen grünen Daumen und Humor. Sascha Brenninger (49), seit Mitte Oktober der neue Leiter des Auguste-Oberwinter-Hauses des Frankfurter Verbandes, steht hinter der Küchentheke der Cafeteria und hebt frischen Apfelstreuselkuchen vom Backblech. „Nicht selbst gemacht, aber lecker“, sagt er lachend, während aus dem Radio Udo Jürgens „Mit 66 Jahren“ klingt.

An den Wänden hängen Landschafts- und Tierfotos, ein Weihnachtsbaum leuchtet und die Tische sind mit Weihnachtskugeln dekoriert. Eine lange Tafel ist liebevoll weihnachtlich mit Päckchen, Tannenzweigen und zu Sternen gefalteten Servietten gedeckt. „Ich habe noch gar nicht alle ehrenamtlichen Mitarbeiter kennengelernt. Darum habe ich heute alle eingeladen“, sagt der Mann im karierten Hemd und Jeans und strahlt.

Gleich zu Beginn im neuen Job hat er den Raum so umgestaltet, dass er größer, einladender und gemütlicher wirkt. Ein Radio aus den 1960er Jahren steht auf einem Regal mit einem Engel darauf. „Das ist mein Radio. Ich habe es mit ins Repair-Café gebracht und alle waren sich einig, dass es bleiben muss“, erzählt er lachend.

Jura studiert, sozial engagiert

Brenninger kennt das Auguste-Oberwinter-Haus schon sehr lange. Er hat Jura studiert und bei Telefonanbietern gejobbt bis er sich zu einem Sabbatical entschloss. In dieser Zeit hat er eineinhalb Jahre lang in der Cafeteria geholfen. „Dabei wurde mit klar, dass mir die Arbeit in einer sozialen Einrichtung sehr viel Spaß macht. Als eine Stelle frei wurde, haben mir alle zugeredet, sie anzunehmen“, erzählt der Mann, der zunächst die Leitung in Sossenheim übernahm, die er auch jetzt noch kommissarisch inne hat.

Die helle Terrasse vor der Cafeteria will er im Frühjahr verschönern. „Der Blick auf den Parkplatz kann besser werden“, meint er und auf die Wiese will er einen Haselnussbaum pflanzen, „damit Eichhörnchen vorbeikommen“. Im dem Gebäude aus Anfang der 1980er Jahre sind 35 großzügige barrierefreie Wohnungen mit Balkon für die Bewohner, die im Rollstuhl sitzen. Mitten in Rödelheim direkt an der Nidda ist die Wohnanlage freundlich und hell.

Tierischer Besuch aus Rumänien

Oft bringt Brenninger seine rumänische Mischlingshündin Cleo mit, die Bewohner und Besucher ebenso freundlich begrüßt. „Die Leute, die hierher kommen, kommen her, um Spaß zu haben. Wenn ich selbst keine Freude an meinem Beruf habe, wird das nichts“, sagt der Mann, der überall mit anpackt und vor Energie und Tatendrang strotzt. Volker B. sitzt an einem Tisch und beobachtet die Vorbereitungen der Feier. „Ich wohne in der Nachbarschaft und komme seit 30 Jahren her“, erzählt er. Früher hat er dort als Landschaftsgärtner gearbeitet. Jetzt hat er einer riesigen Rose den Herbstschnitt verpasst.

Der Raum füllt sich mit Frauen, die staunen über den schönen Tisch. Auf einer Gurkenscheibe wurde aus Frischkäse, schwarzen Oliven und roter Paprika ein kleiner Pinguin kreiert. Rowitha Busch hat sie gemacht. Vor 15 Jahren hat sie hier das Internet-Café für Senioren gegründet, das auch heute noch bestens läuft. Monika Trieber ist seit mehr als 30 Jahren als „Mädchen für alles“ im Haus. „Ich putze, rede mit Leuten, schließe Türen auf, wenn jemand den Schlüssel vergessen hat und kenne mich hier in jedem Winkel aus“, sagt sie lachend. Ende 2024 steht die Rente an. „Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen“, so Brenninger grinsend, während die Ehrenamtlichen laut jubeln.

Auch Frankfurter von außerhalb fühlen sich wohl

Brenninger stemmt die Arbeit mit zwölf Ehrenamtlichen und vier Angestellten. Dazu kommen noch fünf Tutoren im Internetcafé und die autarken Gruppen im Repair Café, das „richtig gut läuft“. Kaffee, Kuchen, Bier, Wein und Apfelwein gibt es täglich im Café. Zur Feier des Tages serviert Brenninger Sekt. Die Stimmung ist locker und entspannt. So, wie in einem Lieblings-Stammcafé. Auch deshalb kommen viele Gäste von außerhalb. Man fühlt sich wohl.

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