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Literatur-Kränzchen mal anders: Advent, Advent, kein Lichtlein brennt

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Von: Alexandra Flieth

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Der Journalist und Satiriker Hans Zippert machte den Auftakt zum „Literarischen Adventskränzchen“, zu dem die Buchhandlung Schutt mit ihrer Inhaberin Angelika Schleindl noch an den kommenden drei Adventssonntagen einlädt.
Der Journalist und Satiriker Hans Zippert machte den Auftakt zum „Literarischen Adventskränzchen“, zu dem die Buchhandlung Schutt mit ihrer Inhaberin Angelika Schleindl noch an den kommenden drei Adventssonntagen einlädt. © Flieth

Buchhandlung Schutt eröffnet Vorweihnachtslesungen mit dem ehemaligen Chefredakteur des Satiremagazins Titanic.

Hans Zippert wird eingefangen - in Bild und Ton mit der Kamera. Der frühere Chefredakteur der Satirezeitschrift Titanic, Autor, Kolumnist, Henri-Nannen-Preisträger und eben Satiriker steht hinter einem Pult in der Buchhandlung Schutt und sortiert seine Unterlagen für die bevorstehende Solo-Lesung, während die Technik startklar gemacht wird. Der Abend soll für diejenigen, die keinen Platz mehr bekommen oder keine Zeit haben, in die große weite Welt des Internets gebracht werden und dort auch in Zukunft noch abrufbar sein. Auf dem Youtube-Kanal der Buchhandlung, die seit nunmehr einem Jahr in ihren neuen Räumen in der Arnsburger Straße 68 zuhause ist - nur wenige Laufmeter entfernt von ihrem ehemaligen Standort.

Trotzdem sei die neue Adresse noch nicht bei jedem angekommen, erzählt Angelika Schleindl, die das Geschäft 1998 gekauft hatte und es seitdem führt. Sie rechne damit, dass dies auch noch ein bis zwei Jahre brauchen werde. Erworben habe sie die Buchhandlung einst von der Witwe des früheren Inhabers. „Der Kontakt ist damals über eine Freundin zustande gekommen“, erinnert sie sich. Zum früheren Laden gehörte auch ein großes Buchantiquariat, das viel Raum unter anderem für Lesungen bot und quasi Wohnzimmer für zahlreiche Autoren gewesen sei.

Genügend Platz für Veranstaltungen

An der neuen Adresse, einem mit Tageslicht durchfluteten Neubau, gibt es zwar kein Antiquariat mehr, aber mit seinen 120 Quadratmetern dennoch ausreichend Platz für Veranstaltungen. Und das nutzt Angelika Schleindl jetzt für ein „Literarisches Adventskränzchen“, zu dem sie und ihr Team noch an den kommenden drei Adventssonntagen in die Buchhandlung einladen.

Gefördert wird die Veranstaltungsreihe durch des Bundesprogramm „Neustart Kultur“, für das sich Schleindl beworben hatte. „Ursprünglich hatte ich die Idee, ein Sommerfest zu organisieren“, sagt sie. Da die Zusage aber erst Ende September gekommen sei, sei nun das „Literarische Adventskränzchen“ daraus geworden.

Und zu diesem Anlass warten bereits am Sonntag, 4. Dezember, die Autoren Erich Niederdorfer und Jonas Zauels. Am dritten Advent, 11. Dezember, geben sich das Karikaturisten-Duo Greser & Lenz sowie Schriftsteller Bernd Eilert in der Buchhandlung ein Stelldichein. Und am 18. Dezember ist der Krimiautor Jan Seghers im Gespräch mit Meron Mendel, dem Leiter der Bildungsstätte Anne Frank. Musikalisch begleitet werden sie von Cellist Frank Wolff.

Für Hans Zipperts Lesung „Advent, Advent, kein Lichtlein brennt“, die an diesem Abend den Auftakt bildet, gibt es keinen freien Platz mehr. Für ihn selbst ist die Veranstaltung, wie er sagt, die erste Solo-Lesung seit langer Zeit. Zwar gibt es für ihn auch einen hohen Stuhl, mit dem er sich hinter das Pult setzen könnte. Das möchte er aber nicht, er bleibe lieber stehen, sagt er. Nicht nur das Licht, sondern auch die erwartungsvollen Blicke der Zuhörer sind auf den Autor gerichtet, als Angelika Schleindl ihn mit den Worten „Jeder der ihn kennt, liebt ihn“ ankündigt.

Hans Zippert teilt seinen Zuhörern mit, dass er „einen kleinen Querschnitt durch sein irrsinnig großes Gesamtwerk“ mitgebracht habe, eine „literarische Butterfahrt“. Die ersten Lacher im Publikum folgen. In seinen satirischen Texten, die er für den Abend ausgewählt hat, darunter auch zahlreiche Ideen für einen Roman, blickt er besonders auf das, was die Welt oder zumindest Deutschland in der nahen Vergangenheit beschäftigt hat - von den Corona-Regeln über den Fall von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und dem Helikopterflug mit ihrem Sohn bis zur Energiekrise und den nun bestehenden „Überfluss an Haustieren“: „Denn ein Hund mit sehr großer Zunge ersetzt noch keinen Waschlappen“, bringt Zippert es auf den Punkt. Alexandra Flieth

Nur noch wenige Karten

Das „Literarische Adventskränzchen“ in der Buchhandlung Schutt, Arnsburger Straße 68, beginnt jeweils um 19 Uhr. Karten sind es nur noch für den zweiten (10 Euro) und dritten Adventssonntag (15 Euro) zur Verfügung. https://buchhandlung-schutt.buchhandlung.de im Internet.

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