Immobilienpreise in Frankfurt so hoch, dass sich Hauskauf im Umland lohnt
Die Postbank veröffentlicht ihren „Wohnatlas“. In der Studie analysiert sie, wie lange Frankfurt-Pendler:innen von einem Immobilienkauf im Umland profitieren.
Frankfurt – Für Frankfurt-Pendler:innen aus dem gut 20 Kilometer entfernten Langen im Kreis Offenbach, die den ÖPNV nutzen, zahlt sich der günstigere Immobilienkauf im Umland am meisten aus. Der Kaufpreisvorteil wäre erst nach 71,3 Jahren aufgebraucht. Es folgen die Stadt Offenbach mit fast 64 Jahren, Dreieich mit 52,8, Bad Vilbel mit 45,5 und Neu-Isenburg mit 42,2. Wird mit dem Auto gependelt, zahlen sich die Preisvorteile deutlich kürzer aus, am längsten in Offenbach (35,8 Jahre), Neu-Isenburg (33,9), Maintal (27,4). Dreieich (26,6) und Bad Vilbel (26,1).
Das geht aus dem neuen, sogenannten Wohnatlas der Postbank hervor. Der soll zeigen, für wie viele Jahre sich der Immobilienkauf im Umland lohnt. Analysiert wurden 35 Städte und Gemeinden. In Frankfurt kosteten Eigentumswohnungen 2022 im Schnitt 6654 Euro pro Quadratmeter, in den umliegenden Kommunen durchschnittlich mindestens 2000 Euro weniger.

Lohnt sich das Pendeln aus dem Frankfurter Umland in die Stadt?
Im Auftrag der Bank hat das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) eine Rechnung erarbeitet, mit der sich die Kosten des Pendelns kalkulieren und dann mit den Kaufpreisen verrechnen lassen. Dabei wurde der Kauf einer durchschnittlich teuren 70-Quadratmeter-Wohnung und einer 120-Quadratmeter-Wohnung in Frankfurt am Main sowie im „Speckgürtel“ verglichen. Zu den weiteren Annahmen der Studie gehört, dass pro Haushalt ein Beschäftigter pendelt. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, wurde den Angaben zufolge mit drei statt fünf Pendeltagen einbezogen. Der Zeitaufwand fürs Pendeln sei ebenso berücksichtigt worden, wie die Kosten für Kraftstoff oder Fahrscheine.
Für Durchschnittskäufer:innen, die in Deutschland im Schnitt 40 Jahre alt seien, sollten die erhöhten Pendelkosten mindestens 25 Jahre lang durch die Ersparnisse beim Kaufpreis gedeckt werden, teilt die Bank mit. Das entspreche in der Regel der verbliebenen Lebensarbeitszeit. Legt man diese zugrunde, lohne sich das Pendeln für Autofahrende aber nur in fünf der untersuchten Kommunen.
Wer mit dem ÖPNV nach Frankfurt pendelt, profitiert am meisten
Wer mit Bus und Bahn fahre, hat den Preisvorteil bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung in 15 umliegenden Städten laut der Untersuchung auch nach 25 Jahren noch nicht aufgebraucht. Bei einer 120 Quadratmeter großen Wohnung profitiert man nur in Friedrichsdorf und Büdingen nicht über einen so langen Zeitraum. Jedoch sind bei der individuellen Entscheidung die zum Teil langen Fahrtzeiten mit dem ÖPNV nach Frankfurt zu bedenken, von Nidderau oder Rödermark aus zum Beispiel ungefähr 40 Minuten.
„Wer sich hinsichtlich der für den Arbeitsweg genutzten Verkehrsmittel alle Optionen offenhalten will, sollte den Blick auf nahegelegene Orte wie Offenbach am Main, Neu-Isenburg und Eschborn lenken“, sagt Daniela Bellinghausen, Regionalbereichsleiterin der Postbank Immobilien GmbH. Dort profitierten Pendler:innen meistens das restliche Arbeitsleben lang, und die Unterschiede zwischen Auto und öffentlichem Nahverkehr seien relativ klein.
Deutlich attraktiver werde der Immobilienkauf im Umland bei einer Homeoffice-Option: Hat eine Person im Haushalt zwei Tage pro Woche diese Möglichkeit, rentiere sich der Erwerb einer 120-Quadratmeter-Eigentumswohnung in allen 35 Städten und Gemeinden mehr als 25 Jahre lang gegenüber einem Kauf in Frankfurt.
Der Wohnatlas ist auf www.postbank.de abrufbar.
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