Schwimmbäder am Mainufer: So sah der Sommer in Frankfurt früher aus
Im Jahr 1774 eröffnete das erste Flussbad in Frankfurt. Das Schwimmen im Main und in der Nidda hat in der Stadt einen langen Brauch.
Frankfurt – Dieses Wochenende (19.-20. August) kommt der Sommer zurück nach Frankfurt und hat ordentlich Hitze mit im Gepäck. Es werden voraussichtlich sogar Temperaturen von über 30 Grad erreicht. An solchen Tagen hilft eigentlich nur viel Trinken, ein leckeres Eis essen und der Sprung ins kühle Nass. Das geht in den etlichen Freibädern der Stadt oder an den Badeseen in der Umgebung am besten. Bis zur Mitte des 20. Jahrhundert hatten die Frankfurter aber noch eine weitere Möglichkeit zur Abkühlung an heißen Tagen: Das Schwimmen an Main und Nidda.
Die lange Tradition der Flussbäder in Frankfurt: Erste Schwimmanstalt auf dem Main eröffnet 1774
Laut des Buchs „Baden unter Palmen“ von Autorin Jutta Zwilling eröffnete im Jahr 1774 das erste Flussbad der Stadt. Dieses war anfangs aber nur für Frauen zugänglich. Schon davor war das Baden im Main üblich und das meistens nackt. Erst später wurde Nacktbaden dann als Affront aufgefasst.

Schwimmen im Frankfurter Main soll der Fitness und Hygiene dienen
Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Blütezeit der Flussbäder in Frankfurt. Das lag vor allem daran, dass die Medizin entdeckte, wie wichtig Sport und Hygiene für den menschlichen Körper ist. So eröffnete 1809 das erste Flussbad, welches eine angeschlossene Schwimmschule hatte. Inhaber Johan Friedrich Kleeblatt brachte hier Kindern und Soldaten das Schwimmen bei. Das sogar alles auf Kosten der Stadt. Ein regelrechtes Flussbad-Imperium schufen die Mosler Brüder zu Anfang der 1930er Jahre.
Sie kauften laut des Buchs „Baden unter Palmen“ viele bankrotte Flussbäder und errichteten dann eine große Schwimmanstalt vor dem Nizza. Mit einer Länge von 500 Metern war es zu seiner Zeit das größte Bad in ganz Deutschland. Außerdem gingen hier Männer, Frauen und Kinder gemeinsam ein und aus, was nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit war. Auch gab es eine Gastronomie, und die Gäste konnten sich massieren lassen, Tennis spielen oder Gymnastik machen.

Dreckiges Wasser sorgt für die Schließung der Flussbäder in Main und Nidda
Mit der einsetzenden Industrialisierung wurde aber ziemlich schnell klar, dass das Flusswasser nicht mehr wirklich geeignet fürs Schwimmen und einfach zu dreckig war. So verbot die Stadt in den 1960er Jahren unter anderem das Baden in der Nidda. Deshalb musste auch das bei der Bevölkerung beliebte Brentanobad schließen, welches direkt an den Fluss angeschlossen war. Erst 30 Jahre zuvor war es mit einer Gastronomie und Umkleiden ausgestattet worden. (Jakob von Sass)
An diesen Orten lässt sich in Frankfurt der Sommer genießen.