Mann läuft mit Waffe und Allahu-Akbar-Rufen durch Praunheim
Ein gefährlicher Scherz mit Softair-Waffe: Mit einer täuschend echt aussehenden Waffe und Allahu-Akbar-Rufen hat ein junger Mann vor kurzem einen Anti-Terror-Einsatz in Praunheim ausgelöst. Jetzt warnt die Polizei vor dem Schabernak mit Anscheinswaffen. Jetzt warnt die Polizei vor dem Schabernak mit Anscheinswaffen. Der könne sehr teuer werden. Und im schlimmsten Fall tödlich enden.
Es war Dienstagmorgen, etwa 7.50 Uhr, als der Anti-Terror-Einsatz der Frankfurter Polizei begann. Mehrere Zeugen hatten unabhängig voneinander die 110 gewählt und mitgeteilt, dass ein Mann mit einer Maschinenpistole durch die Straße „Am Ebelfeld“ laufe, Passanten bedrohe und „Allahu akbar“ („Allah ist am größten“) rufe. Sogar von Schüssen auf Radfahrer war mitunter die Rede.
Die Polizei, die aufgrund der Mitteilungen von einer terroristischen Gefährdungslage ausgehen musste, löste sofort einen Großeinsatz aus und zog sofort Einsatzkräfte aus dem gesamten Stadtgebiet zusammen. Darunter waren auch Spezialeinheiten und Interventionsteams. Auf der Adlerwiese in Praunheim nahmen schwer bewaffnete Beamte den mutmaßlichen Terroristen, eine Frau und zwei weitere Männer fest.
In der Folge stellte sich aber schnell heraus, dass die Maschinenpistole des Mannes nicht echt, sondern nur eine Softair- oder Luftdruckwaffe war. Gegenüber den Polizisten gab der 24 Jahre alte, polizeibekannte Mann an, er habe mit der Aktion die Frankfurter Polizei „testen“ wollen. Die Ermittlungen ergaben, dass tatsächlich kein islamistischer Terroranschlag vorlag. Es waren auch keine Menschen zu Schaden gekommen sind.
Der Vorfall ereignete sich schon am 30. August, das Polizeipräsidium machte ihn aber erst jetzt auf Facebook publik. Der 24-Jährige sagte den Angaben zufolge, dass ihm die Strafbarkeit seines Verhaltens nicht bewusst gewesen sei. Die Behörde teilte mit, dass der Verstoß gegen das Waffengesetz mit einer Geldbuße von bis zu 10 000 Euro geahndet werden könne. Den Verantwortlichen werde außerdem der mutwillig herbeigeführte Einsatz in Rechnung gestellt. Da könne, je nach Zahl der eingesetzten Polizisten und Fahrzeuge, schnell ein Betrag von mehreren 1 000 Euro zusammenkommen.
Die Polizei führt es allein auf die „besonnene und professionelle Handhabe“ der Einsatzkräfte zurück, dass aus der Gruppe des „Waffenträgers“ niemand verletzt wurde. Sie erinnert die Eigentümer von Anscheinswaffen daran, dass deren Mitführung außerhalb der eigenen Wohnung oder des eigenen, eingezäunten Grundstücks gemäß Paragraf 42 a Waffengesetz verboten ist. Als Anscheinswaffen gelten sämtliche Gegenstände, die echten Waffen täuschend ähnlich sehen.
Das Polizeipräsidium betont, dass das Spiel mit nachgemachten Waffen lebensgefährlich sein kann. „Von den Teilen geht dadurch, dass sie so unheimlich echt aussehen, eine anscheinende Bedrohung aus“, heißt es aus der Behörde. Polizisten müssten immer mit der Echtheit einer Pistole oder eines Gewehrs rechnen – und Polizeiwaffen seien auf jeden Fall echt.
Die Frankfurter Polizei wird immer mal wieder auf den Plan gerufen, weil Menschen mit Anscheinswaffen unterwegs sind: Im Mai bedrohte ein 25 Jahre alter Mann im Nordend mehrere Passanten. Er hatte sich eine Skimaske aufgesetzt, forderte „Money“ und entschuldigte sich kurz darauf. Beamte nahmen den Mann fest und stellten die nachgemachte Waffe sicher.
Schon im April hatte ein Mann im Bahnhofsviertel für Aufregung gesorgt: Der 30-Jährige trug eine Schutzweste mit der Aufschrift „FBI“ und wurde dabei beobachtet, wie er ein mutmaßliches G 36-Gewehr in eine Sporttasche packte. Wie sich herausstellte, war der Mann ein Stripper. Die Waffe aus Plastik benötigte er als Ausstattungsstück für seinen Auftritt in einer Tabledance-Bar.
Im Juni musste die Polizei abermals ins Bahnhofsviertel ausrücken, weil mehrere Personen an einem Auto mit einem mutmaßlichen AK 47-Sturmgewehr hantierten. Ein Zeuge hörte, wie die Waffe durchgeladen und in den Kofferraum gelegt wurde. Sie stellte sich als Replikat heraus. Der Eigentümer wollte dieses als „Gag“ für Fotos bei einem Junggesellenabschied benutzen. Dafür lag außerdem ein Scheich-Kostüm bereit.