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„Rückkehr zu Freunden“: Manuela Rottmann will Oberbürgermeisterin werden

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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

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Ich bin dann mal wieder da: Manuela Rottmann (50) will Oberbürgermeisterin werden. Die grüne Parteibasis soll die Frankfurts frühere Umweltdezernentin am Samstag nominieren. Aktuell ist sie Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Sie lebt in Berlin und Münnerstadt im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen, ist geschieden, hat einen Sohn.
Ich bin dann mal wieder da: Manuela Rottmann (50) will Oberbürgermeisterin werden. Die grüne Parteibasis soll die frühere Frankfurter Umweltdezernentin am Samstag nominieren. Aktuell ist sie Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Sie lebt in Berlin und Münnerstadt im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen, ist geschieden, hat einen Sohn. © christoph boeckheler*

Manuela Rottmann will Frankfurter Oberbürgermeisterin werden. Die grüne Parteibasis soll die frühere Frankfurter Umweltdezernentin nominieren.

Frankfurt – Einige Grüne, die schon lange in der Stadtpolitik sind, sind gerade sehr zufrieden. Nicht nur, weil die Bürger Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gerade so deutlich abgewählt haben. Sondern auch, weil ihr Traum, eine grüne Oberbürgermeisterin zu bekommen, jetzt Realität werden könnte.

Hoffnungsträgerin dafür ist Manuela Rottmann (50). Die gebürtige Unterfränkin kam 1992 zum Studium nach Frankfurt. 1999 bis 2001 war sie Parteichefin, 2006 bis 2012 Dezernentin für Umwelt und Gesundheit, später auch Personal. Unter ihrer Ägide entstand zum Beispiel der Hafenpark, wurden die Umweltzone und leisere An- und Abflüge am Flughafen eingeführt, der Bau des weltweit ersten Klinik in Passivhausbauweise beschlossen und in der Drogenpolitik der „Frankfurter Weg“ vom Pilotprojekt zur Regel.

Wahlkampf in Frankfurt: Ex-Umweltdezernentin Rottmann will grüne Oberbürgermeisterin werden

2012 hatten einige Grüne gehofft, Rottmann könne OB-Kandidatin werden. Doch sie wechselte in die Wirtschaft: zur Bahn-Infrastrukturtochter DB Netz als Juristin. Ohne Politik aber hielt sie es nicht aus: 2017 wurde sie im tief ländlichen Unterfranken zur Bundestagsabgeordneten gewählt, 2021 bestätigt. Seither ist sie parlamentarische Staatssekretärin bei Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). In den zehn Jahren, seit sie die Stadtpolitik verließ, „habe ich viel Neues gelernt“, sagt Rottmann. „Den offenen Blick“ etwa, der „gegen Betriebsblindheit“ schütze.

Nun aber soll Rottmann doch Hoffnungsträgerin in Frankfurt werden und die Parteibasis sie am Samstag zur OB-Kandidatin küren. Eine Findungskommission, von der Basis selbst eingesetzt - und mit reichlich Vertretern der Grünen Jugend bestückt, schlägt sie vor. Warum keine Gegenkandidatin, wie Parlamentschefin Hilime Arslaner kritisiert? Weil die Entscheidung so deutlich gefallen sei, sagt Vorstandssprecherin Julia Frank. Es habe „knapp zehn“ Kandidaten gegeben. Wer noch, sagt sie nicht. „Aus Fairness.“ Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und Hilime Arslaner hatten Spekulationen über ihre Ambitionen stets unwidersprochen gelassen.

Wahlkampf in Frankfurt: OB-Kandidatin Rottmann hat viel gelernt von Petra Roth

Das basisdemokratische Vorgehen der Parteispitze um Frank und Götz von Stumpfeldt kommt beim jungen Teil der Partei gut an. Dazu passt Rottmann eigentlich gar nicht: Realpolitikerin, höchst erfahren in Politik und Verwaltung, ideenreich, anpackend, aber auch bodenständig, bedacht und katholisch. Sie habe viel von der damaligen Oberbürgermeister Petra Roth (CDU) gelernt. Die habe ihre Dezernenten bei schwierigen Entscheidungen immer unterstützt.

Mehr zählen bei den politisch Linken könnte, dass sie alleinerziehende Mutter ist. Der Sohn (15) sehe einen Umzug in seine Geburtsstadt nicht kritisch, sagt Rottmann und lacht. „Er sagt aber schon, ich sei verrückt.“

Erst seit fünf Jahren ist sie weg aus Frankfurt. Oft umgezogen zu sein, das sei doch typisch hier. In Gallus, Innenstadt und Alt-Sachsenhausen lebte sie schon. In Bonames sanierte sie ein Haus, will aber nicht dorthin zurück. „Die Mieter sind entspannt, ich will keinen Eigenbedarf anmelden.“

Manuela Rottmann als OB-Kandidatin in Frankfurt: Freude über kommende Diskussionen

Ihre Kandidatur sieht Rottmann als Heimkehr, auch politisch. „Ich komme zurück zu Freunden.“ Doch Frankfurts Grüne sind heute ganz andere als vor zehn Jahren, sie führen gern lebhafte Debatten, werfen uralte Positionen spontan über den Haufen. „Ich freue mich total auf die Diskussionen“, sagt Manuela Rottmann - auch auf die nun über ihre Kandidatur. Die sei ein „Test, dass ich nicht einer Nostalgie angehöre, die es nicht mehr gibt“.

Erste Wahlkampf-Themen umreißt Rottmann schon. Frankfurt solle klimaneutral bis 2035, gerechter, sozialer werden, mit einer „pragmatischen Wirtschaftspolitik“ und einem „Umbauboom zur Schwammstadt“.

Und die designierte Kandidatin nimmt längst ein Klientel über klassische Grünen-Wähler hinaus in den Blick. Denn sie erwähnt, dass sie als Oberbürgermeisterin nicht nur grüne Ideen umsetzen werde. „Ich muss alle Positionen der Bürger berücksichtigen.“ (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

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