Wartezeiten am Flughafen Frankfurt sollen kürzer werden - Fraport hat drei Ansatzpunkte
Fraport-Chef Stefan Schulte will weniger Frust bei den Reisenden am Flughafen Frankfurt. Helfen sollen Technik, Mitarbeiterqualifikation und ein Umbau.
Frankfurt - Zunehmende Pünktlichkeit, weniger Wartezeiten und bauliche Veränderungen – all das versprach der Fraport-Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte für den Flughafen Frankfurt. Der Arbeitsmarkt bleibe aber weiterhin schwierig, auch wenn die geplanten Einstellungen bereits alle vorgenommen worden seien.
Nun arbeite man an der Qualifikation der Beschäftigten. Pro Monat würden derzeit 100 neue Vorfeldführerscheine gemacht. Dadurch soll das Manko bei der Gepäckausgabe in den Griff bekommen werden. Weil der Arbeitsmarkt nicht genug hergebe, beschäftige man auch Leiharbeitskräfte. „Stärker als uns lieb ist“, sagte Schulte am Dienstagabend bei einer Gesprächsrunde mit Journalistinnen und Journalisten. Die Fluktuation sei ein Faktor, vor allem, wenn die Beschäftigten dann über eine gute Qualifikation verfügten.
Wartezeiten am Flughafen Frankfurt sollten kürzer werden
Mit Blick auf die Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen kündigte der Fraport-Chef bereits für dieses Jahr Verbesserungen an. Im Bereich A sollen bis zum Sommer zu den bestehenden sieben CT-Scannern acht weitere hinzukommen.
Bis Mitte 2024 würde die Zahl im Terminal 1 auf insgesamt 40 Scanner (31 in Bereich A, Rest in B-West) anwachsen. Da die Maschinen es erlauben, 200 und mehr Menschen pro Stunde zu kontrollieren statt bisher 70, würde es für Personal und Fluggäste deutlich entspannter werden.

Fraport experimentiert noch bis Ende des Jahres mit modernen Scannern, die die Gäste beim Durchgehen durchleuchten. Dadurch könnte noch mehr Zeit gespart werden. Ob das System dauerhaft in Frankfurt implementiert werde, komme auf die Fehleranfälligkeit und die Rentabilität der Anschaffung an. „Es muss sich lohnen, sonst macht man diese Investition nicht.“
Flughafen Frankfurt: Nordwestbahn wird zeitweise geschlossen, „Air Defender“ sorgt für Verspätungen
Die Anzahl der Flugreisenden am Frankfurter Flughafen liege derzeit bei 80 bis 82 Prozent des Vor-Corona-Niveaus (damals 70 Millionen Gäste pro Jahr). Schulte rechnet damit, dass man in diesem Jahr bis auf 90 Prozent kommen werde. Bei der Pünktlichkeit lag man rund um Ostern und Anfang Mai bei 80 bis 85 Prozent. Zuvor lag der Wert bei 65 bis 75 Prozent. Die Pünktlichkeit gehe weiter nach oben, auch wenn Ereignisse wie etwa Streiks in Frankreich für Verspätungen sorgten.
Mitte bis Ende Mai werde die Nordwestbahn geschlossen, um dort eine neue Decke aufzutragen. Dies werde zu weniger Flugverkehr führen. Vom 12. bis 23. Juni werde es ebenfalls zu Abweichungen kommen. In diesem Zeitraum hält die Nato ihre Verteidigungsübung „Air Defender“ ab. Dabei würden Teile des Luftraums gesperrt, damit die Kampfpiloten ihre Übungen machen könnten. Schulte rechnet mit deutlichen Verspätungen im üblichen Flugverkehr. Dieser werde sich dadurch zunehmend in die Abendstunden verlagern.
Größerer Umbau an Terminal 1 des Flughafen Frankfurt steht an
Eine große bauliche Veränderung kündigte der Vorsitzende für die Halle B im Terminal 1 an. Dort werde die Sicherheitskontrolle weiter nach vorn (nach Norden) verlagert. Zehn CT-Scanner würden dafür angeschafft, was wieder zu schnelleren Sicherheitschecks führe. Der größte Vorteil sei aber, dass Reisende dann die Bereiche A, B und C wechseln können, ohne eine weitere Kontrolle absolvieren zu müssen.
Die frei werdende Fläche werde etwa für Gastronomie genutzt. Die bereits bestehende Baustelle vor dem Terminal 1 sorge zudem dafür, dass der Sky-Train einen weiteren Anschluss erhält. Zu diesem können Reisende dann direkt vom Fernbahnhof aus gelangen. Zudem werde ein Steg direkt vom Fernbahnhof zum Terminal 1 führen. Verwinkelte Umwege seien dann nicht mehr nötig. (Steven Micksch)