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Messer-Attacke im Bahnhofsviertel: Opfer schwer verletzt - Tatverdächtiger in U-Haft

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Nach der Messerstecherei in der Nacht zum Samstag im Bahnhofsviertel sichert die Polizei Spuren. FOTO: sabine schramek
Nach der Messerstecherei in der Nacht zum Samstag im Bahnhofsviertel sichert die Polizei Spuren. © Schramek

Ein junger Mann sticht im Bahnhofsviertel in Frankfurt einen 45-Jährigen nieder. Türsteher leisten Erste Hilfe. Der Täter wird von der Polizei gefasst.

Update vom Montag, 3. Juli, 12.57 Uhr: Nach der Messerstecherei am Samstagmorgen (1. Juli) im Frankfurter Bahnhofsviertel ist der 18-jährige mutmaßliche Täter nun in Untersuchungshaft. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Das Opfer, ein 45 Jahre alter Mann, sei mittlerweile wieder ansprechbar und solle im Laufe des Tages vernommen werden. Die Ermittlungen gegen den 18-Jährigen laufen. Es geht um versuchten Totschlag. Der Tatverdächtige wurde am Samstagmorgen in der Nähe des Tatortes mit Blutspuren an Händen und Kleidung festgenommen.

Messer-Attacke im Bahnhofsviertel: Opfer schwer verletzt - Türsteher leisten Erste Hilfe

Erstmeldung vom Sonntag, 2. Juli, 21.50 Uhr: Frankfurt - Bahnhofsviertel: Die Szene wirkt wie in einem schlechten Film. Um kurz nach zwei Uhr streiten sich in der Nacht zum Samstag zwei Männer wild gestikulierend hinter einem großen, dunklen geparkten Wagen neben einem Hotel in der Karlstraße. Plötzlich rennt einer von ihnen, ein 45-Jähriger, schreiend in Richtung Karlsplatz, läuft zwischen geparkten Autos vor ein zufällig vorbeifahrendes Polizeiauto, reißt die Arme hoch und bricht zusammen.

„Wir sind sofort hin. Der Mann war schwer verletzt“, erzählt ein Sicherheitsmitarbeiter vom gegenüberliegenden Karlson Club, der namentlich nicht genannt werden möchte. „An der linken Bauchseite war alles voller Blut. Ich habe einfach funktioniert, als ich den breiten Schnitt gesehen habe. Ich habe ihm sofort die Wunde abgedrückt. Er verlor kurz das Bewusstsein, wir haben ihn in die stabile Seitenlage gebracht, ihn geweckt und gesagt, dass gleich der Rettungswagen kommt und dass er wach bleiben muss.“

Während die Türsteher Erste Hilfe leisten, bewegt sich der 18-jährige Angreifer langsam und wie zufällig in Richtung Mainzer Landstraße. Die Polizisten im Einsatzwagen haben ihn längst im Blick. Sie folgen ihm und nehmen ihn fest. Der ganze Platz ist innerhalb von Minuten in Blaulicht getaucht - von Polizei- und Rettungswagen.

Messerattacke in Frankfurt: Zustand des Opfers hat sich im Krankenhaus stabilisiert

„Der Mann musste operiert werden. Er lebt“, so der Türsteher später, als der Platz längst abgesperrt und der Verletzte ins Krankenhaus gebracht worden ist, während die Spurensicherung ihre Arbeit macht. „Es war absolutes Glück für den Mann, dass die Polizei gerade vorbeikam und wir auch sofort reagiert haben“, sind sich die Männer einig, denen die Bilder, die sie gesehen haben, noch in den Knochen stecken.

Nach Angaben der Polizei hat sich der Zustand des Opfers im Krankenhaus stabilisiert. Der 18-Jährige sei mit Blutspuren an Händen und Kleidung festgenommen und in die Arrestzellen des Polizeipräsidiums gebracht worden. In unmittelbarer Nähe des Tatorts habe man ein Messer sichergestellt, offenbar die Tatwaffe.

Im Club wird währenddessen getanzt. Die meisten Gäste bekommen nicht mit, was kurz vorher keine 100 Meter entfernt passiert ist. Diejenigen, die rein wollen, sind entsetzt. „So oft passiert hier im Viertel Schlimmes. Das ist grauenhaft“, sagt eine junge Frau, während die Polizei Spuren und Videos sichert.

Täter in Gewahrsam

Die Tat kann nachvollzogen werden. „Der Angreifer ist in Gewahrsam“, so ein Polizist, der sich bei den Club-Mitarbeitern für die tatkräftige Hilfe bedankt. Mehr als eineinhalb Stunden lang ist die Straße gesperrt. Zettel mit Nummern stehen vor den persönlichen Dingen des Mannes, der verletzt und geistesgegenwärtig mit erhobener Hand direkt vor das Polizeiauto gelaufen ist.

Der Sicherheitsmitarbeiter vermutet, dass entweder der Täter hätte entkommen können oder das Opfer verblutet wäre, wenn der Einsatzwagen nicht gerade in diesem Moment die Straße entlanggefahren wäre. „Wir konnten dem Mann helfen, bis der Rettungswagen da war, und die Polizei konnte den Angreifer festnehmen. Das alles in wenigen Minuten, die sich wie eine Ewigkeit angefühlt haben.“ Jedes Wochenende gebe es Eskalationen rund um den Karlsplatz; im Schnitt mindestens eine Stichverletzung im Monat. Im ganzen Viertel vermuten sie zwischen 50 und 100 Waffen-, Messer- und Glasangriffe pro Jahr. „Es muss etwas getan werden. Kameras an neuralgischen Plätzen müssen unbedingt her. Das würde abschrecken und präventiv ebenso wirken, wie es der Polizei bei der Aufklärung und Beweissicherung hilft, wenn etwas passiert“, sagen Gäste und Mitarbeiter des Clubs.

Frankfurter Bahnhofsviertel: „Stadt muss für Sicherheit sorgen“

„In jedem Club werden Besucher nach Waffen und anderen verbotenen Gegenständen gecheckt. Niemand will beim Feiern Stress haben. Das ist doch absurd. Draußen auf offener Straße laufen Typen mit Messern, abgebrochenen Glasflaschen und Waffen rum und setzen sie ein, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn das besser im Griff wäre, müsste nicht überall in Club-Eingängen durchsucht werden. Die Stadt muss für die Sicherheit der Bürger sorgen und nicht Bars und Clubs“, sind sie sich einig. Erst vor einer Woche war in der Taunusstraße ein Mann mit einem Messer schwer verletzt worden. (Sabine Schramek)

Das Bahnhofsviertel ist eines der bekanntesten Stadtteile von Frankfurt - und das nicht nur im Positiven. Wie sicher fühlen sich Anwohner? Wir haben nachgefragt.

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