Der Beginn eines Trends? Mietpreise in Frankfurt steigen erstmals seit Jahren nur minimal
Frankfurt gehört zu den teuersten Großstädten in Deutschland. Die Mietpreise haben sich im Vergleich zum Vorjahr aber kaum verändert. Der Beginn eines Trends?
Frankfurt – Ist es nur eine kurze Phase oder ist der Gipfel allmählich überschritten? Nach Jahren des kontinuierlichen Wachstums sind die Mietpreise in Frankfurt konstant geblieben. Das geht aus einer Studie des Branchenportals immowelt hervor.
Wie die Zahlen zeigen, erhöhte sich die zu zahlende Miete pro Quadratmeter für eine Wohnung in Frankfurt seit 2018 zwar um satte 11 Prozent, im Vergleich zu 2022 aber nur sehr geringfügig von 12,39 Euro auf 12,45 Euro.

Mietpreise in Frankfurt bleiben laut Studie konstant
Im Vergleich mit 13 anderen Großstädten in Deutschland hat sich die Miete pro Quadratmeter nur in Hamburg um zwei Prozent verringert, in Düsseldorf blieb sie ebenso wie in Frankfurt konstant. In allen anderen ausgewerteten Städten stieg der Mietspiegel weiter an.
Stadt | Veränderung 2018-2023 | Veränderung 2022-2023 |
Berlin | 34 Prozent | 29 Prozent |
Bremen | 21 Prozent | 7 Prozent |
Dortmund | 6 Prozent | 2 Prozent |
Dresden | 13 Prozent | 9 Prozent |
Düsseldorf | 18 Prozent | 0 Prozent |
Essen | 17 Prozent | 7 Prozent |
Frankfurt | 11 Prozent | 0 Prozent |
Hamburg | 10 Prozent | -2 Prozent |
Hannover | 13 Prozent | 3 Prozent |
Köln | 21 Prozent | 1 Prozent |
Leipzig | 24 Prozent | 2 Prozent |
München | 11 Prozent | 3 Prozent |
Nürnberg | 18 Prozent | 5 Prozent |
Stuttgart | 0 Prozent | 3 Prozent |
Quelle: immowelt |
Die Ergebnisse für Frankfurt passen ins Bild. Erst kürzlich veröfentlichte der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VdP), dass Wohnimmobilien in Frankfurt im ersten Quartal um 6,4 Prozent günstiger geworden sind, nachdem die Immobilien bereits im vierten Quartal 2022 im Vergleich für weniger Geld als zuvor zu haben waren. Die gestiegenen Zinsen und Nebenkosten sind laut Experten Gründe für die Trendwende auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt.
Mieten übersteigen Kaufkraft der Menschen in Frankfurt
In den vergangenen Monaten gebe es deswegen in Frankfurt immer häufiger „unterschiedliche Preisvorstellungen auf Käufer- und Verkäuferseite“. Ob das auch Auswirkungen auf den Mietspiegel hat, ist derzeit noch unklar. Viele Vermieter dürften angesichts der gestiegenen Kosten seit Beginn des Ukraine-Kriegs darauf verzichtet haben, zusätzlich die ohnehin schon hohen Mieten weiter nach oben zu treiben. Ob die derzeitigen Faktoren dafür sorgen, dass Mieten in naher Zukunft wieder fallen, bleibt abzuwarten.
Fakt ist aber: In Frankfurt übersteigen die Mieten laut einer Studie die Kaufkraft der Menschen. Die angebotenen Kaltmieten wurden mit der durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft ins Verhältnis gesetzt. Während das verfügbare Einkommen in Frankfurt laut der Studie von immowelt um 10 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liege, seien die Mieten bei Neuvermietungen um 69 Prozent höher. Damit müssten Menschen in Frankfurt oft mehr als die von Experten empfohlenen 40er-Regel ausgeben. Bei einem Bruttojahresgehalt von 40.000 Euro sollte man fürs Wohnen maximal 1000 Euro im Monat ausgeben müssen – inklusive Nebenkosten.
Nettokaltmieten bei Neuvermietung als Gradmesser
Wie immowelt weiter mitteilt, verzeichnete unter den Großstädten die Hauptstadt Berlin den stärksten Mietpreisanstieg. „Vor fünf Jahren kostete eine Bestandswohnung bei Neuvermietung im Mittel noch 9,55 Euro pro Quadratmeter. Wer hingegen heute eine Mietwohnung in der Hauptstadt sucht, muss mit 12,82 Euro rechnen – ein Anstieg von 34 Prozent“, schreibt das Branchenportal. (esa)
Die Studie
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in den deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen (80 Quadratmeter, 3 Zimmer, 2. Stock) wieder. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.