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Missverständnis beim Lärmschutz

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Die Lärmschutzwand endet vor der Pestalozzischule, so werde es laut auf dem Hof und dem Schulvorplatz, kritisieren Eltern. F
Die Lärmschutzwand endet vor der Pestalozzischule, so werde es laut auf dem Hof und dem Schulvorplatz, kritisieren Eltern. F © Friedrich Reinhardt

Die Diskussion um Schallschutzwand auf der Haenischstraße beginnt von vorn.

Frankfurt. Die Antwort der Autobahn GmbH hört sich an, als käme sie aus dem Jahr 2021. „Durch die in der Planfeststellung festgelegten aktiven und passiven Lärmschutzeinrichtungen ist für die Pestalozzischule grundsätzlich ein ausreichender Lärmschutz vorgesehen“, schreibt Steffen Rütenfrans, Sprecher der Autobahn GmbH. Eine Verlängerung der Schallschutzwand über die Haenischstraße hinaus sei „nicht in der Planfeststellung enthalten und insofern auch nicht vorgesehen“. Diese Position in der Diskussion um die Lärmschutzwand an der Haenischstraße habe die Autobahn immer vertreten. Dass man das im Bau- und Bildungsdezernat einmal anders gesehen habe, sei ein Missverständnis gewesen.

Wie viel Wand ist genug?

Zur Erinnerung: Nur wenige Meter von der Pestalozzigrundschule entfernt soll bald für zehn Jahre der Riederwaldtunnel gebaut werden. Das sind zehn Jahre Baustelle, Dreck und vor allem Lärm. Davor muss die Grundschule geschützt werden, damit der Unterricht weiterhin stattfinden kann. Der Planfeststellungsbeschluss sieht dafür Lärmschutzfenster vor, die bereits eingebaut wurden. Und damit der Lärmschutz nicht verpufft, sobald man die Fenster öffnen muss, wurden zudem Lüftungsanlagen eingebaut. Und es gibt die Lärmschutzwand, die aber auf der Haenischstraße ausgespart wird. Ob der Lärmschutz ausreicht, darum dreht sich der Streit zwischen Stadt und Autobahn GmbH.

Der Elternbeirat der Pestalozzischule hatte darauf hingewiesen, dass eine Schule nicht nur ein Sammelsurium von Klassenzimmern ist. Zum sozialen Ort einer Schule zählt auch der Schulhof, auf dem es durch die Lücke in der Lärmschutzwand zu laut wäre. Zur Schule gehöre aber auch der Platz vor dem Gebäude, weil das der einzige Ort ist, an dem sich Eltern untereinander täglich austauschen können. Dafür wäre es aber ohne eine Lärmschutzwand, die über die Haenischstraße reicht, zu laut, so die Argumentation des Elternbeirats. Er schlug deshalb vor, die Lärmschutzwand mit zwei sich überlappenden Wänden über die Straße hinweg zu ziehen, So könnten Schüler und Eltern noch zur Schule gelangen, der Lärm würde aber draußen bleiben.

Zur Not selbst bezahlen

Als der Planfeststellungsbeschluss aufgestellt wurde, hatte die Stadt darauf hingewiesen. „Die Stadt Frankfurt erwartet, dass die geplante Lärmschutzwand über die Haenischstraße hinaus verlängert wird, um auch die Außengelände von Schule, Kindertagesstätte und Hort zu schützen. Dabei ist auf geeignete Weise der Schulweg für zu Fuß gehende aufrecht zu erhalten“, wand die Stadt ein. Der Fahrverkehr könne über die Vatterstraße „ohne großen Aufwand“ geführt werden. Dennoch wurde der Riederwaldtunnel ohne verlängerte Lärmschutzwand planfestgestellt. 2020 hatte darum die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat aufgefordert, die Verlängerung zur Not selbst zu zahlen. Zwischen 5000 Euro und 9000 Euro pro Meter würde das kosten, schätzte der Magistrat. Doch dann schien sich der Konflikt zu lösen.

Im September berichtete der Magistrat von „konstruktiv geführten Gesprächen“. Er gehe „von einem zeitnahen guten Ergebnis aus“. Das war aber wohl zu optimistisch. Nach einem Wechsel des Leiters der Außenstelle Frankfurt/Gelnhausen bei der Autobahn GmbH habe sich die Stimmung gedreht. „Die augenscheinlich abweichende Haltung des neuen Niederlassungsleiters muss jetzt erfragt und diskutiert werden. Dafür wird der Magistrat erneut Gespräche mit der Autobahn GmbH aufnehmen.“ Die ganze Diskussion beginnt also von vorn.

Friedrich Reinhardt

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