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Mit 2000 Kreppeln ein Zeichen setzen

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Lions Club Frankfurt Römer und Bäckerei Eifler übergeben 2000 Kreppel für die Obdachlosenunterkunft (v. l.): Michael Eifler, Elfie Ilgmann-Weiß (Frankfurter Verein) und Oliver Bock von den Lions.
Lions Club Frankfurt Römer und Bäckerei Eifler übergeben 2000 Kreppel für die Obdachlosenunterkunft (v. l.): Michael Eifler, Elfie Ilgmann-Weiß (Frankfurter Verein) und Oliver Bock von den Lions. © Enrico Sauda

Lions Club Römer spendet an Weiberfastnacht für Bedürftige.

Es ist selten, dass ein Eifler-Lkw am frühen Morgen durch das Tor der in allen Farben changierenden Obdachlosenunterkunft gefahren wird und Unmengen an Steigen voller frisch gebackener Kreppel auslädt. Im künftigen Café der Einrichtung warten schon die Hauswirtschafterin Kerstin Schank und Raman, Rasuli, Hanni und Anja mit keinen Tüten, um insgesamt 2000 Kreppel einzeln zu verpacken.

Schwere Schicksale

Neugierige Blicke von einigen Menschen, die hier die kalte Nacht verbracht haben, lassen das Team schmunzeln. „Kreppel, Berliner, Krapfen oder wie man sie sonst noch nennt sind toll“, sind sie sich einig. 196 Frauen und Männer haben hier in Doppel- oder Einzelzimmern übernachtet. Jeder von ihnen trägt ein individuelles Schicksal mit sich. Die Blicke schwanken zwischen Vorfreude und Misstrauen. „Was macht ihr hier?“, fragt ein Mann, der sich nicht vorstellen kann, dass er später Kreppel bekommt.

Elfie Ilgmann-Weiß, die den Sozialdienst der Unterkunft vom Frankfurter Verein für soziale Heimstätten koordiniert und seit 17 Jahren auch mit dem Kältebus unterwegs ist, spricht ruhig und freundlich mit ihm und erklärt Oliver Bock vom Lions Club Frankfurt Römer und Michael Eifler, dass viele Menschen, die zu der Übergangsunterkunft kommen, psychische Probleme haben. „Es ist die letzte Station vor der Straße.“

Es kann junge Menschen treffen und alte, die „einfach keine Kraft mehr haben, ihren Briefkasten oder die Tür nicht öffnen. Bis zur Räumung. Wer dafür keine Kraft mehr hat, kann sich selbst keine Hilfe holen, um Obdachlosigkeit zu vermeiden.“ Hier können die Menschen ankommen, sich sortieren und mit Hilfe der Sozialarbeiter den Weg zum Amt und in ein Übergangswohnheim schaffen. Oft seien es Schicksalsschläge und Überschuldung, die zusammen mit ohnehin zunehmenden psychischen Erkrankungen nach ganz unten führen.

„Wir wollen ein Zeichen setzen für Bedürftige, die oft vergessen werden, und für Betreuungskräfte, deren Arbeit meist unsichtbar bleibt“, erklärt Bock. Die 32 Mitglieder des Lions Club Frankfurt Römer haben gesammelt und die 2000 Kreppel finanziert. „Michael Eifler ist uns sehr entgegengekommen“, sagt er und bedankt sich dafür, dass der Frankfurter Verein die Kreppel in Frauenhäusern, bei der Bahnhofsmission, in Flüchtlingsunterkünften, bei Einrichtungen der Drogenhilfe, in Notunterkünften, Wintercafés und im Kältebus verteilt.

„Wir unterstützen gerne den guten Zweck“, sagt Eifler, der beeindruckt ist von der Leistung des Frankfurter Vereins und der Unterkunft mit ihren kleinen grünen Hinterhöfchen zwischen den schillernden Holzhäusern, die von der Hochschule für Gestaltung in Offenbach gestaltet wurde. „An Weihnachten spenden wir für Obdachlose. 10 000 Euro haben wir gerade für Hilfe in der Türkei gespendet, und wir spenden 12 000 Euro aus dem Erlös des Ukraine-Brots für Ärzte im Kriegsgebiet, die sich ohne Bezahlung zusammengeschlossen haben, um zu helfen.“

2000 Extra-Kreppel in der Fastnachtszeit sind eine Herausforderung. „Wir arbeiten rund um die Uhr und backen allein heute 55 000 Kreppel für unsere 82 Filialen“, erzählt er. Mehr sei mit den Maschinen nicht möglich.

Die Hauswirtschafter vom Frankfurter Verein packen die süßen mit Puderzucker bestreuten Kreppel sorgsam einzeln ein. „So können wir jedem sein eigenes Päckchen geben, und die Leute können reinbeißen, wann und wo sie wollen“, sagen sie. Ilgmann-Weiß denkt an die Leute, die auf der Straße leben und bittet die Frankfurter darum, ein Auge auf Menschen auf der Straße zu haben. „Lieber einmal den Kältebus unter 0 69 / 43 41 41 zu oft anrufen, als einmal zu wenig.“

Wer sich für den Lions Club Frankfurt Römer interessiert und Spenden wie diese unterstützen möchte, kann sich unter der Website https://lc-frankfurt-roemer.de/ informieren. SABINE SCHRAMEK

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