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Mit Affenzahn durch den Grüneburgpark: Radfahrer sollen mehr Rücksicht nehmen

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Auf dem abschüssigen Weg im Westteil des Grüneburgparks lassen es viele Radfahrer laufen. Beim schnellen Vorbeifahren erschrecken sich Fußgänger, und an den Einmündungen der Parkwege gibt es oft Beinahezusammenstöße, wird kritisiert.
Auf dem abschüssigen Weg im Westteil des Grüneburgparks lassen es viele Radfahrer laufen. Beim schnellen Vorbeifahren erschrecken sich Fußgänger, und an den Einmündungen der Parkwege gibt es oft Beinahezusammenstöße, wird kritisiert. © Matthias Bittner

Radler und Fußgänger kommen sich vor allem an einer Stelle oft in die Quere.

Mit steigenden Temperaturen werden die Frankfurter wieder unternehmungslustiger. Im Grüneburgpark sind schon jetzt deutlich mehr Jogger, Spaziergänger und Radfahrer unterwegs - und kommen sich in die Quere, wie ein Gast in der jüngsten Bürgerfragestunde des Ortsbeirates 2 (Bockenheim, Westend, Kuhwald) schilderte. „In großen Teilen des Parks ist das unproblematisch, es gibt aber einen Punkt, wo Beinaheunfälle an der Tagesordnung sind“, forderte er besorgt zum Gegensteuern auf.

Den abschüssigen Weg im Westteil am Botanischen Garten entlang würden Radfahrer in einem Affenzahn runterfahren, weil er im Zuge der Sanierung des Parks befestigt worden sei, erklärte der Mann. Gefährlich sei diese Fahrweise, weil auf diesem Teilstück zwei Fußwege kreuzten. Für Fußgänger sei der Hauptweg an den beiden Kreuzungen aber nicht einzusehen, weshalb es an diesen Stellen regelmäßig zu Beinahe-Zusammenstößen komme. Bevor etwas passiere, müsse sich etwas ändern, fordert der besorgte Bürger. Er schlägt vor, Schwellen einzubauen, damit Radfahrer ausgebremst würden. Vorstellbar sei auch, den Weg als Fußgängerweg auszuweisen und entsprechende Verkehrsschilder - rund mit blauem Grund und weißem Fußgänger - aufzustellen.

Schilder wie sie laut Straßenverkehrsordnung üblich sind können nach Angaben von Sandra Rosenkranz vom Grünflächenamt im Park nicht installiert werden. Bei den Parkwegen handele es sich nicht um gewidmete Straßen. Um Radfahrer darauf hinzuweisen, dass gegenseitige Rücksichtnahme gilt, seien aber bereits Hinweisschilder angebracht worden. Zusätzlich seien an mehreren Stellen im Park Drängelgitter aufgestellt worden, so dass Radfahrende zwangsläufig die Geschwindigkeit reduzieren müssen, teilt Rosenkranz mit.

Das Problem mit rasenden Radfahrern ist laut Hans-Jürgen Hammelmann, Fraktionsvorsitzender der Linken im Ortsbeirat, schon seit längerer Zeit bekannt. Seiner Ansicht nach hätten die Stadtteilverbindungsstrecken ohne Weiteres außen um den Grüneburgpark gelegt werden können. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: „Dann gäbe es das Problem überhaupt nicht.“ Gisela Becker von der Bürgerinitiative Grüneburgpark stimmt ihm in dem Punkt zu. Das Radfahren in der weitläufigen Grünanlage habe man der Frankfurter Gruppe des Allgemeinen Fahrradclubs Deutschland (ADFC) zu verdanken, erklärt sie. Die Interessenvertretung der Radfahrer habe sich vor einigen Jahren dafür stark gemacht, dass die Radwegeverbindungen durch den Park ausgeschildert wurden.

ADFC-Sprecher Ansgar Hegerfeld bestätigt das. Allerdings sei ihm keine Beschwerdelage bekannt. Von Unfällen habe er bislang noch nichts gehört. Er appelliert an die Radfahrer, Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen. „Wer schneller unterwegs sein möchte, soll besser um den Park herum fahren“, sagt er und verweist auf die Grünflächensatzung. Darin heißt es ausdrücklich, dass Fußgänger grundsätzlich immer Vorrang haben. Doch natürlich weiß auch Hegerfeld, dass einige wenige schwarze Schafe den teilweise schlechten Ruf der Radfahrer begründen.

Umfahrung würde nicht akzeptiert

Eine komplette Umfahrung des Grüneburgparks würde laut Michael Stein vom Straßenverkehrsamt nicht akzeptiert und auch wichtige Radverkehrsverbindungen in Frankfurt durchschneiden. „Das gesamtstädtische Radroutennetz führt daher auch durch den Grüneburgpark“, sagt er. Auffällig viele Beschwerden über Radfahrer im Grüneburgpark erreichten ihn nicht. Es sei aber durchaus möglich, dass einige auf der abschüssigen Strecke eine unangemessene Fahrweise an den Tag legten. „Das Fehlverhalten dieser Verkehrsteilnehmer lässt sich aber auch durch das Einschreiten der Verkehrsbehörde nicht gänzlich verhindern“, so Stein. Das Straßenverkehrsamt könne in der Regel nur den ruhenden Verkehr kontrollieren. In anderen Grünflächen seien deshalb auch schon Kontrollen durch das Ordnungsamt durchgeführt worden, sagt Stein.

Vielleicht wäre das auch ein geeignetes Mittel, um Rüpel-Radlern im Grüneburgpark ins Gewissen zu reden.

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