Mit Babbel-Bänken und einer Boule-Bahn in die Zukunft

Die Elterninitiative Sachsenhausen hat Ideen für und rund um den neuen Spielplatz im Brückenviertel zusammengetragen.
Frankfurt -Sébastian Daudin ist zufrieden, dass die Arbeit der Elterninitiative Sachsenhausen (E.I.S.) und auch das Spielhaus des Vereins, das am Rande des Brückenspielplatzes steht, bei der von der Stadt für 1,5 Millionen Euro geplanten Grunderneuerung des Areals nicht in Frage gestellt werden. Auch die Grünfläche gegenüber soll nicht versiegelt werden. Und es wird keine Vollsperrung des Platzes für die Zeit der Baumaßnahmen geben. Das alles stimmt ihn zuversichtlich.
Antwort der Umweltdezernentin auf offenen Brief
Der E.I.S.-Vorsitzende verweist dabei auf ein schriftliches Antwortschreiben von Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) als Reaktion auf den offenen Brief, den ganz unterschiedliche Menschen aus Sachsenhausen und Stadtteil-Einrichtungen wie Kitas, Schulen sowie Mitglieder aus dem Ortsbeirat 5 Anfang März gemeinsam verfasst und mitgetragen haben.
Darin formulierten sie unter anderem ihr Bedauern darüber, dass es im Vorfeld keine Kommunikation zwischen den Einrichtungen und den Bürgern im Stadtteil, die Nutzer des Areals seien, vonseiten des Grünflächenamtes gegeben habe, und sie eher zufällig von den Planungen erfahren hätten. Ende Juni gebe es mit ihm nun ein Gespräch mit der für die Planungen beauftragten Hauptstadt-Agentur „Stadt Menschen Berlin“, sagt Daudin.
Eltern haben Angst vor fehlender Transparenz
Seine Kritik und auch die der anderen, die an diesem Samstagnachmittag vor dem Spielhaus der E.I.S. sitzen und gemeinsam in einer Ideenschmiede überlegen, was bei den Planungen mitgedacht werden sollte, ist die fehlende Transparenz und die Sorge um das fehlende Wissen um die Bedeutung dieses Ortes für die Sachsenhäuser. Berlin sei nunmal weit weg, sind sich die Anwesenden einig.
Das Areal rund um den Brückenspielplatz sei ein Ort der Kommunikation, der Begegnung für Jung und Alt, beschreibt es Angelika von der Schulenburg, Stadtbezirksvorsteherin Sachsenhausen-Nord und Mitglied im Ortsbeirat 5 (fraktionslos). „Es ist ein zentraler Treffpunkt in Sachsenhausen, an dem sich viele Menschen gerne aufhalten“, betont sie und wird darin auch von Margit Grohmann, Seniorenbeirätin im Ortsbezirk 5 bestätigt. Auch sie ist an diesem Nachmittag zur Ideenschmiede auf den Platz gekommen, der auch von vielen Senioren genutzt werde, sagt sie.
11 000 Quadratmeter werden umgestaltet
Bei der vorgesehenen Grunderneuerung gehe es nicht nur um den Brückenspielplatz als solches, sondern eben auch um die Grünfläche und den verkehrsberuhigten Teil dazwischen - insgesamt gut 11 000 Quadratmeter, so Daudin. Umso so wichtiger sei es, für die Planungen alle Akteure vor Ort und die Nutzer aktiv in die Prozesse mit einzubeziehen, sind sie sich einig.
Erste Ideen, die mit in die Planungsüberlegungen einfließen sollten, wurden bereits gesammelt, auf Zettel geschrieben und an einer Stellwand sichtbar befestigt: Darunter sind Wünsche zu lesen wie die Wiese als Freiraum ohne Geräte zu belassen, festinstallierte Schachtische, Kindertoiletten, eine Wasserspielstation oder die Installation von Babbel-Bänken, auf denen diejenigen, die dort sitzen, miteinander ins Gespräch kommen können. Die Sorge, dass jemand mit den Planungen beauftragt wird, der die Mainmetropole und das Areal nicht kennt, kann Florian Koch, Initiator der Frankfurter Kunstsäule zumindest entkräften. Auch er hat als einer der Akteure am Brückenspielplatz den offenen Brief unterzeichnet.
An diesem Nachmittag kann er aus beruflichen Gründen nicht an der Ideenschmiede teilnehmen. Auf telefonische Nachfrage erzählt er, dass sich die Berliner Agentur vor kurzem bei ihm gemeldet habe. „Derjenige, mit dem ich gesprochen habe, ist Frankfurter und kennt den Ort, lebt aus beruflichen Gründen jetzt aber in Berlin“, erzählt er.
Kleine Bühne für Kultur
„Ich wurde gefragt, was ich gut finde, was ich mir wünschen würde und wie ich die Zukunft sehe. Was aus meiner Sicht erhaltungswürdig ist und wo ich Veränderungspotential sehe“, sagt Koch. „Ich habe da zwei Aspekte genannt, von denen ich finde, dass sie den Platz aufwerten würden.“ Das eine sei eine kleine Bühne, eine Open-Stage, so dass auch mal ein Konzert, eine Lesung oder eine Debatte durchgeführt werden könnte. Eben Möglichkeiten, Kultur dorthin zu bringen.
Das andere sei die Idee, auf der Fläche eine Boule-Bahn zu installieren, nennt Koch zwei Möglichkeiten, die bei der Grunderneuerung des Areals aus seiner Sicht unbedingt mit berücksichtigt werden könnten.
Denn als Ort der Kommunikation, als Treffpunkt im Stadtteil oder „als unseren Garten“, wie es von Nutzern an diesem Nachmittag zu hören ist, soll das Areal auf jeden Fall auch in Zukunft erhalten bleiben.