Runde Sache: Im Sachsenhausener „Dot.“ gibt es feinste Bagel-Backwaren
Im Dot. dreht sich alles um Kaffee, Saft und runde Teigkringel. Das Café mit Fokus auf Bagel ist in Frankfurt-Sachenhausen angekommen – dank einer Zwangspause.
Frankfurt – Grünblau gestrichene Holzrahmen rund um den Eingang lassen die blauen Punkte auf der großen Scheibe anscheinend schwerelos schweben. Runde Deckenlampen in Taubenblau und helle Äste rund um die abgerundete Theke machen nicht nur neugierig, sondern Lust auf Rundes. „Ich mag Bagel, und die sind rund“, sagt Max Sippel (26), der in der Wallstraße 3 das serviert, was „hier im Viertel bisher noch gefehlt hat“. Im Dot. gibt es nicht nur Kaffee, Säfte und Drinks, sondern auch die fluffigen Bagels, ohne die in den USA Snacks undenkbar sind.
Wenn Corona eine Chance ist: „Dot.“-Gründer in Frankfurt hat Zeit, seine Entscheidung zu treffen
Es ist die erste Gastronomie des jungen Mannes, der eine sich kringelnde Schlange als Tattoo auf dem Arm trägt. Seine Ausbildung im Inter-Continental als Hotelfachmann hat er kurz vor Corona abgeschlossen. „Ursprünglich wollte ich gleich etwas aufmachen, aber das ging dann nicht wegen der Pandemie. Da blieb mir Zeit, nachzudenken und den richtigen Ort zu finden“, sagt der gebürtige Frankfurter, der in Mörfelden lebt, lächelnd. „Ich liebe Bagels und Kaffee.“
Und es hat sich herumgesprochen, dass das, was er und sein „kleiner Küchenchef Andreas Brod“ (28) kredenzen, schmeckt. Cream Cheese und Schnittlauch, Guacamole, geröstete Pinienkerne und Tomate, Blattspinat, Lachs, Avocado und Honigsenf auf den Teigkringeln, die entweder „plain“ (ohne alles), mit Sesam oder als „everything“ mit Sesam, Mohn und Zwiebeln angeboten werden. Sechs verschiedene Beläge stehen zur Wahl. „Wenn jemand etwas anders haben will, geht das natürlich auch, weil jeder Bagel frisch belegt wird und nicht vorbereitet ist.“ Für die, die Lust auf anderes haben, gibt es Granola, eine Art Müsli, mit Joghurt und Obst sowie frische Croissants.

Die Bagels kommen frisch von einem regionalen Bäcker, das Keramikgeschirr von einer Künstlerin im Gutleutviertel, und der Kaffee von der Rösterei Hoppenworth & Ploch im Länderweg. Regionales ist Sippel wichtig. „Da weiß man, wo es herkommt, und unterstützt die lokalen Unternehmen.“ Es wird auch alles „à la minute“ frisch gemacht. „Da kann es schon mal vorkommen, dass die Guacamole um 14 Uhr aus ist“, sagt er. Auch die Avocadocreme ist nicht vorgefertigt.
Frankfurter Gastronom setzt im „Dot.“ in Sachsenhausen auf Kontakt und Freundschaften mit Gästen
Die Gäste mögen das kleine Café mit zehn Plätzen im hellen, schlicht eingerichteten Raum. Auch vor der Tür wird im Stehen an Kaffee genippt und in Bagel gebissen. Wenn das Brückenviertel aufwacht, kommen Leute auf dem Weg zur Arbeit oder zum Sporttraining vorbei. Oder Nachbarn. „Viele kommen regelmäßig her. Und das ist schön, wenn man Kontakt zu den Gästen hat und sich Freundschaften entwickeln“, so Sippel. Viele junge Leute chillen rund um das Dot. Vor allem nachmittags. An Wochenenden legt ab 17 Uhr ein DJ Musik auf, ab 17 Uhr gibt es Alkohol mit sommerlichen Spritz-Drinks. „Für Herbst und Winter lassen wir uns noch etwas einfallen. Sowohl bei dem Bagel-Belag als auch bei den Getränken. Glühwein und Bagel sind auch eine nette Kombination“, meint er augenzwinkernd. Ob er dabei an Peanutbutter oder gebratenen Bacon denkt, lässt er noch offen. „Das wird eine Überraschung.“
Die Leute kommen und gehen, man schwatzt ein bisschen, macht Pause. Es wirkt, als sei das Dot. schon ewig hier. Das Café mit der großen Auswahl an Säften, die nach Stadtvierteln benannt sind, passt zu den wuseligen Geschäften des Viertels.
Café „Dot.“ im Frankfurter Brückenviertel glücklich: „Es hat uns gefunden und wir das Viertel“
„Es läuft rund“, finden nicht nur Sippel und Brod. Zu viert arbeiten sie hier und belegen die Teigkringel mit dem markanten Loch in der Mitte reichlich. „Dass wir im Brückenviertel gelandet sind, war gar nicht von Anfang an geplant. Es hat uns gefunden und wir das Viertel. Es ist einfach rundum schön hier“, so Sippel. „Wahrscheinlich war die Corona-Zwangspause unser Glück. So war Zeit, das richtige zu finden. Hier sind wir angekommen und zu Hause.“ (Sabine Schramek)