Garten-Tipps von den Profis: Mit dem Herbst-Laub durch den nächsten Hitze-Sommer
Im Palmengarten in Frankfurt weiß man, wie man den Garten schon jetzt für weitere Hitzewellen wappnen kann.
Frankfurt - Der nächste Sommer ist zwar noch acht Monate hin, aber schon jetzt ist der Zeitpunkt, Vorbereitungen zu treffen, um seinen Garten hitzefest zu machen. Es geht darum, einerseits dafür zu sorgen, dass Wasser in das Erdreichen eindringen kann und andererseits zu helfen, dass es dort auch bleibt und nicht verdunstet - und dabei Wasser zu sparen.
Gärtnermeister Jonas Glaser vom Palmengarten hat dafür hilfreiche Tipps: „Man kann vorbeugend jetzt schon einige Dinge umsetzen.“ Er rät dazu, jetzt schon Regenwasser in Tonnen aufzufangen, am besten so, dass keine Tiere und keine Insekten hineinfallen können. Also: Deckel drauf, und das Wasser von Dächern und aus Regenrinnen auffangen. Damit kann man dann gießen. Dabei kommt es auf den optimalen Zeitpunkt an. „Wer gießt - verständlicherweise - schon morgens um 5 Uhr seinen Garten?“, stellt er fest. Abends, wenn der Boden schon aufgeheizt ist, verdunstet das Wasser aber schneller. Abhilfe schaffen können Bewässerungsschläuche, die man lose auf den Boden legt und mit einer Zeitschaltuhr und Pumpe zur Wasserquelle verbindet, so dass das Wasser schon morgens laufen kann.
Palmengarten in Frankfurt: Tröpfchen sind besser als ein Wasserstrahl
Bei Bewässerungsschläuchen gibt es Unterschiede. Quellschläuche, aus deren Poren das Wasser tröpfchenweise herausdrückt, sind jenen vorzuziehen, die kleine Wasserstrahle abgeben, weil sie gleichmäßiger und schonender bewässern, so dass das Wasser auch einsickern kann und sich nicht an der Oberfläche staut.
Die Schläuche müssen nicht ins Erdreich eingebuddelt werden. Damit sie die Optik des Gartens nicht stören, kann man sie mit Mulch oder Laub bedecken. Das hat nicht nur den optischen Effekt, sondern bildet auch eine Schutzschicht, der die Verdunstungsmenge reduziert. Und genau das ist der Punkt, der zum jetzigen Zeitpunkt relevant ist: Das Laub im Garten am besten nicht komplett entfernen, sondern blanke Erdflächen damit bedecken. Wer Bewässerungsschläuche verlegen möchte, sollte das jetzt tun und das Laub darüberlegen, um auf den nächsten Sommer vorbereitet zu sein. Laub kann und sollte man auch unter Hecken und Bäumen liegen lassen, damit die Sonne eben nicht direkt auf den blanken Boden brennen und die Feuchtigkeit rausziehen kann.
Vor der Sonne schützen kann man den Erdboden auch mit entsprechender Bepflanzung - vor allem dort, wo man weder Mulch noch Laub haben möchte . „Ich denke wir sollten uns von Monokulturen verabschieden und mehr in die Mischplanung gehen“, so Glaser. Rosenmonokulturen im Vorgarten sind weniger sonnenempfindlich, wenn man bodendeckende Pflanzen dazwischen setzt. Der Klassiker ist Lavendel. Im Palmengarten werden in Rosenbeeten Pflanzengesellschaften geschaffen: mediterrane Kräuter, Rosmarin, Thymian, Astern, kleinere Gehölz wie japanischer Ahorn, die winterharten Bodendecker Heuchera, „so dass die Pflanzen sich gegenseitig Schatten spenden“, so Glaser. Beschatteter Boden ist 10 bis 20 Grad kälter als jener, der direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.

Palmengarten in Frankfurt: „Wo würden Sie denn einen Baum gießen?“
Rasen bedeckt zwar auch den blanken Boden, wird aber auch liebevoll „grüner Sargdeckel“ genannt, erläutert Glaser. Rasen verfilze, und es komme schlecht Wasser hindurch, erklärt er. „Sie können ja mal selbst den Test machen und nach einem Regenguss mit einem Spaten ein Stück aus dem Rasen herausstechen“, rät Glaser. Dann könne man sehen, dass durch den Rasen weniger Wasser durchkomme, als man vermute. Deshalb sei es ja auch sinnvoll, unter Bäumen Baumscheiben, sprich blanke Erdflächen freizulassen, den Rasen rund um den Stamm auszustechen. Baumscheiben werden vom Baum selbst beschattet, und das Wasser muss keine Rasen-Hürde überwinden.
Und dann stellt Glaser die „Preisfrage: „Wo würden Sie denn einen Baum gießen?“ Die meisten würden wohl in der Nähe des Stammes gießen. Am saugstärksten seien aber die Wurzeln, die sich unterhalb des äußeren Kronenkranzes im Boden befinden. Warum? „Weil dort auch durch das Heruntertropfen des Regens von der Baumkrone am meisten Wasser ankommt“, so Glaser.

Frankfurt: Hortensien in den Halbschatten
Glaser rät auch, sich seinen Garten genau anzuschauen, eventuell jetzt schon Pflanzen zu versetzen. An sonnigen Stellen Pflanzen zu platzieren, die Sonne gut vertragen und weniger Verdunstungsfläche bilden, also kleinere Blätter haben. Hortensien stehen lieber und besser im Halbschatten. Es gebe für jeden Platz eine passende Pflanze. Man könne sich auch beraten lassen. Oder mal einen Spaziergang durch den Palmengarten machen und sich dort Anregungen holen und einfach Ideen „abgucken“ - was ausdrücklich erlaubt ist. Der Palmengarten hat sich auf die zunehmend heißen Sommer und extremen Wetterlagen mehr und mehr eingestellt.
Entlang eines grünen Bandes mit viel Rasen gibt es in der Anlage links und rechts immer weniger Monokultur und mehr Pflanzengesellschaften, die sich gegenseitig durch alle Wetterlagen stützen. Und das Gute ist: In den Beeten stehen auch immer Schildchen, die den Namen der Pflanzen verraten, die dort wachsen. Das erleichtert das „Abgucken“. (Michelle Spillner)
Der Palmengarten in Frankfurt macht Einschnitte bei Heizung, Wasser und Beleuchtung – die „Winterlichter“ sollen aber im Dezember wieder strahlen.