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Mit einem Schlag in die neue Saison

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Saisonstart: Seit Oktober hatte die Minigolf-Anlage geschlossen, seit Samstag rollen dort wieder die kleinen Bälle.
Saisonstart: Seit Oktober hatte die Minigolf-Anlage geschlossen, seit Samstag rollen dort wieder die kleinen Bälle. © rainer rüffer

Seit dem Wochenende wird auf der Anlage an der Nidda wieder Minigolf gespielt.

Ob die Blumen so bunt sind wie die Bälle, oder die Bälle so bunt wie die Blumen sind, bleibt offen. Die einen biegen sich in Windböen, die anderen rasen über 18 Bahnen und landen - manchmal - im Loch. Bei Jakob (6) klappt es auf Anhieb. Er „übt“ zum Spaß an der 17. Bahn. Ein leichter Schlag genügt, der rote Ball rollt über blaue Wellen, schlägt an der Bande an und kullert mit nur einem Schlag direkt ins Loch. „Yeah“, sagt er und strahlt seine Mutter an. „Wir haben den ganzen Winter darauf gewartet, dass der Minigolfplatz wieder offen ist“, sagt sie und lobt den Kleinen. Seit 60 Jahren schon gibt es die Anlage an der Nidda.

Mit Regen-Poncho und guter Laune

Jasmin (31), Julia (28) und Thomas (32) brauchen mehrere Schläge, bis sie treffen. Den halben Platz haben sie schon abgespielt und genauso viel Spaß wie Jakob. „Wir waren letztes Jahr ganz oft hier. Das ist einfach unser Platz und wir wollten heute unbedingt als Erste da sein.“ Mit Regen-Ponchos im Rucksack, guter Laune sowie dem ein oder anderen Bier notieren sie jeden Punkt auf der Karte. „Es macht einfach Spaß. Die Leute hier sind mega nett, die Anlage ist toll und wir können gemeinsam etwas unternehmen, statt zu Hause in die Glotze zu starren“, sagt Jasmin, die schon am Mittwoch mit ihren Freunden wiederkommen will, weil sie Geburtstag hat.

Die Hindernisse sind frisch gestrichen, Steinplatten rund um die Bahnen wurden erneuert, auch die Terrasse hat neue Bodenplatten bekommen, der riesige Garten sieht aus wie ein Paradies. Andrea hat den grünen Daumen, Günter den Sinn für die Bahnen. Nachnamen spielen auf dem Minigolfplatz an der Nidda keine Rolle. „Mein Großvater hat ihn 1963 eröffnet. Damals gab es weniger Bahnen. Der Opa hatte Apfelwein hergestellt und die Kinder sind in Fässern geschwommen“, erzählt Günter. Als Bub war er schon hier. „Nicht wegen des Minigolfs, sondern, weil es hier Eis gab“, sagt Günter. In den 1970er Jahren gab es sogar ein Pferd hier. Und mehr Bäume, vor allem Fichten. „Viele von ihnen sind abgestorben. Auch jetzt mussten wir leider wieder einige tote Fichten entfernen.“

Koniferen am Zaun, hinter dem Enten watscheln, lassen einen Hauch Toskana aufkommen, riesige Mammutbäume erinnern an Urwald. Ein gigantisches Tor aus Efeu vor der ersten Bahn lässt Märchenstimmung aufkommen. Frühlingsblumen leuchten in allen Farben. An Bahn sechs sind die Treffer besonders schwierig, darum gibt es eine Doppelbahn, um Staus zu vermeiden. Andrea hat pinke Hyazinthen, gelbe Stiefmütterchen und lila Veilchen auf den bunten Hindernissen gepflanzt. „Damit die Wartezeit schöner wird“, erklärt sie lachend und beobachtet, wie die Leute ganz sanft die Bälle schlagen. „Sie wollen wohl keine Blumen kaputt machen“, vermutet sie.

Wie eine große Familie

Kaum eine Stunde nach Eröffnung spielen Paare, Freunde und Familien Minigolf. Kinder, Teenager und junge und alte Erwachsene. Man duzt sich und hat Spaß. „Das heißt nicht, dass es keinen Ehrgeiz gibt“, meint Thomas und flucht leise lachend, weil der Ball nicht so will wie er. Nach vier Schlägen rollt er auf eine gelbe Schräge und verschwindet im Loch. „Geht doch“, sagt er triumphierend. Bei Julia landet er nach dem zweiten Schlag direkt vor dem Loch und es braucht nur noch einen kleinen Stups mit dem Schläger.

Jasmin hat Pech. Auch nach sechs Schlägen rollt der blaue Ball vorbei. An der nächsten Bahn läuft es besser und Jasmin liegt vorne. Der Teamleiter im Vertrieb, die Mitarbeiterin einer Insolvenzverwaltung und die Sanitätshausmitarbeiterin kichern. „Die Zeit auf dem Platz hier hat uns richtig gefehlt“, so Julia. „Heute heißt es erst mal Warmspielen.“ Das geht auch anderen Stamm-Minigolfern so. „Im Oktober hatten wir es voll drauf. Vielleicht liegt es heute am Wind, dass der Ball nicht durch das Loch gehen will“, feixt Peter (42), der sich an einer schrägen Spirale abmüht. Sein Kumpel hebt scherzhaft die Augenbraue. „Wir kommen ab sofort jede Woche. Dann flutscht es auch bei Orkan.“ sabine schramek

Öffnungszeiten

Kinder zahlen für eine Runde Minigolf an der Nidda, Hadrianstraße 48, vier Euro, Erwachsene fünf Euro. Weitere Infos gibt es unter minigolf-frankfurt-an-der-nidda.business.site.

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