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Vom Model zur Therapeutin

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Miriam Hoff heute in ihrer Praxis in Sachsenhausen.
Miriam Hoff heute in ihrer Praxis in Sachsenhausen. © Bernd Kammerer (.)

Genau zwei Jahrzehnte ist es her: Miriam Hoff , die damals noch ihren Mädchennamen Ruppert trug und an der Universität in Mainz Psychologie studierte, war die

Genau zwei Jahrzehnte ist es her: Miriam Hoff, die damals noch ihren Mädchennamen Ruppert trug und an der Universität in Mainz Psychologie studierte, war die schönste Frau Deutschlands. Die damals 20-jährige Studentin, die in Taunusstein das Licht der Welt erblickte, wurde als „Miss Arabella TV“ zur Miss Germany 1996 der damaligen „Miss Germany Association“ gekrönt. Das ist derselbe Verband, bei dem wenige Jahre zuvor auch Verona Feldbusch – heute Verona Pooth – den Titel „Miss Germany“ erhielt. Nach ihrer Ernennung erlebte Miriam den alltäglichen Wahnsinn, der mit einer solchen Auszeichnung einhergeht. „Ich habe lange gemodelt. In Frankfurt und Paris“.

Den Grundstein dafür legte sie allerdings bereits einige Zeit zuvor, denn Hoff arbeitete mit der damaligen Königin des Nachmittagsfernsehen zusammen, der Moderatorin Arabella Kiesbauer und war in deren Sendung „Arabella“ 1995 die „Miss Arabella“. „Über diese Show kam ich dann zum Miss-Germany-Finale.“ Gemodelt hat sie ziemlich lange. „Das letzte Mal während meiner Schwangerschaft mit einem Babybauch.“

Doch ihre Karriere nahm eine ernsthafte Wendung, heute setzt sie sich mit jungen Frauen und Mädchen auseinander, die unter Depressionen leiden, Probleme mit ihrem Selbstbild sowie Selbstwertgefühl und den Auswirkungen des Schönheitsideals haben.

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„Ich habe wegen meiner Model-Erfahrungen einen ganz guten Zugang zu ihnen. Gut ist auch, dass ich mich mit meinen Patienten identifizieren kann“, sagt die 41-Jährige, die aber auch sehr viele männliche Klienten betreut. „Wichtig ist, dass man sich auch als Psychotherapeutin nicht völlig gehen lässt – denn die Patienten möchten ja durchaus ein Vorbild haben.“

Das ist Miriam Hoff auf jeden Fall, wie sie da sportlich elegant gekleidet mit auffälligen roten Turnschuhen in ihren Praxis-Räumen in Sachsenhausen steht. „Die meisten meiner Patienten sind zwischen 15 und 19 Jahre alt“, sagt die Mutter einer achtjährigen Tochter, die seit zwei Jahren mit ihrer Familie – wieder – in Frankfurt lebt und arbeitet.

„Die meisten Patienten leiden unter Angstzuständen, haben Selbstwertprobleme und Essstörungen.“ Bisher verriet sie noch keinem ihrer Patienten, dass sie einst „Miss Germany“ war. Ihre Botschaft lautet: Man muss sich nicht ’runterhungern, man kann auch mit einigen Pfunden mehr auf den Rippen schön sein. „Wichtig ist es mir, meinen Patientinnen zu vermitteln, dass sie ein gesundes Gleichgewicht brauchen.“

Mit dem Studium der Psychologie, Soziologie und der Erziehungswissenschaften und damit, dass sie ihren Beruf jetzt ausübt, erfüllte sich Miriam Hoff einen Traum. „Ich habe im vergangenen Jahr meine eigene Privatpraxis eröffnet“, erzählt sie. Davor war sie in einem Ärztezentrum in Düsseldorf angestellt gewesen. „Aber ich wollte mich unbedingt selbstständig machen.“

Die Wahl des Standorts fiel auf Sachsenhausen, „weil ich hier früher schon einmal gewohnt habe und weil ich mich hier total wohl fühle. Das ist unsere Heimat“. Und: „Ich mache das nicht, weil ich es muss, sondern das ist ein Traum, den ich mir erfüllt habe. Wenn es mir mal keinen Spaß mehr macht, dann kann ich das aufgeben.“ Miriam Hoff ist der lebende Beweis: Es gibt ein Leben nach der Schönheitskarriere.

(es)

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