Hessin ist das „Dinogirl“ auf Instagram: Fossilien und Knochen sind ihre Leidenschaft
„Fossilien und Dinos sind einfach mein Leben“, sagt Lisa Seline. Auf Instagram teilt die Museumspädagogin ihre Begeisterung mit Zehntausenden Followern.
Frankfurt – Zwischen dem Grün der Bäume und der T-Rex-Skulptur stechen die roten Haare einer jungen Frau heraus, die zu ihr auflächelt. Sie posiert geübt, zeigt auch auf die Statue, die sie weit überragt. Follower des Accounts „dinogirl.lisaseline“ kennen solche Bilder gut.

Auf Instagram zeigt Lisa Seline Albrecht ihren 25.000 Followern die schönsten Dinosaurierparks Deutschlands. Sie informiert zweisprachig über Fossilien und Dinos. Auf Deutsch und Englisch teilt sie Fakten, zeigt ihre Sammlung von Skulpturen und Fossilien. Auch die „Jurassic World“-Reihe und Albrechts Ähnlichkeit zur Figur Claire Dearing kommen gelegentlich zur Sprache.
Das „Dinogirl“ wollte ursprünglich Paläontologin – jetzt informiert sie auf Instagram
Bereits seit ihrer Kindheit faszinieren Dinosaurier Lisa Seline Albrecht. Filme wie „In einem Land vor unserer Zeit“ begeisterten die heute 25-Jährige schon damals. Sie sammelte Figuren, Bücher und Wissen über die prähistorischen Reptilien. Wenn sie krank war, war eine BBC-Dokumentation über Dinosaurier ein wichtiger Teil der Genesung. Auch Besuche im Senckenbergmuseum gehörten für Albrecht schon als Kind zum Pflichtprogramm. „Fossilien und Dinos sind einfach mein Leben“, sagt sie heute.
In Albrechts Schulzeit kamen zu dem Wunsch, Paläontologin zu werden, noch weitere Interessen hinzu. Schauspiel, Fotografie, aber auch Musik. So spielte sie zum Beispiel zehn Jahre lang Klavier. Ihre Leidenschaft fürs Malen ist noch heute auf ihren Social Media Accounts zu sehen. Dort teilt sie ihre Zeichnungen, die sie als Prints, manchmal aber auch als Originale verkauft.
Ausbildung im Senckenbergmuseum in Frankfurt statt Studium
Das Interesse an Dinosauriern setzte sich letztlich durch und sie begann ein Studium der Geowissenschaften, dem sie aber bald den Rücken kehrte. Zu erkennen, dass das Studium nicht das Richtige für sie war, sei schwer gewesen. Sie habe oft gehört, wie wichtig es sei, zu studieren und habe sich selbst Druck gemacht. Außerdem war ihr lange nicht klar, dass sie auch ohne Studium im von ihr angestrebten Feld arbeiten kann. „Ich habe auch immer gedacht, man muss studieren, um in der Wissenschaft zu arbeiten“, sagt Albrecht.
Zwischen Künstlern und Internet-Stars
In Kooperation mit dieser Zeitung wurde im Sommersemester an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) ein Praxisseminar im Studiengang Journalismus und Kommunikation mit dem Titel „Tiktok trifft Tageszeitung“ veranstaltet. Ziel war eine Serie über Frankfurter Influencer, die in loser Reihenfolge erscheint. An der Lehrredaktion, die von Redakteurin Julia Lorenz und Prof. Dr. Katja Gußmann unterstützt wurde, nahmen 21 Studenten teil. Sie haben ihre Themen selbstständig recherchiert, Interviewanfragen gestellt, Fotos gemacht und ihre Artikel unter professioneller Begleitung geschrieben. Viel Spaß beim Lesen.
Auf der Suche nach Alternativen findet sie mit der Ausbildung zur Technischen Assistentin für naturkundliche Museen am Senckenberg Institut in Frankfurt ihren Platz. In dieser Zeit fing Albrecht an, das Gelernte auf Instagram zu teilen. So verknüpfte sie erstmals ihre Liebe zum Malen mit der zu Dinosauriern und begann, sie zu zeichnen. Dass sie ihre Begeisterung in wenigen Jahren mit so vielen Menschen teilen wird, ahnte sie damals noch nicht.
Ihre Familie unterstützt sie in ihrer Entscheidung gegen das Studium – nicht nur moralisch, sondern auch finanziell, denn in ihrer Zeit am Senckenberg Institut verdiente Albrecht kein Geld. Für Nebenjobs fehlte ihr die Zeit. Also wohnt sie weiter in ihrem Elternhaus und zieht dort auch nicht aus, als sie die Ausbildung im August 2021 abschließt.
Museumspädagogin und „Dino-Influencerin“ führt Fans durch Naturkundemuseum
Heute gibt es keine Berufsbezeichnung, die Albrechts Arbeit vollständig beschreibt. War sie früher noch ein staunendes Kind im Museum, führt sie mittlerweile selbst junge Naturkunde-Fans durch das Naturkundemuseum in Mainz. Dort gibt es zwar keine Dinosaurier, aber dennoch viel Interessantes zu entdecken. Außerdem reist sie für ihre Follower weiterhin zu Events, Ausstellungen und Dino-Parks. So besuchte sie im Juni zum Beispiel die „Jurassic Days“ im Dinosaurier-Park Münchehagen.
Bei ihren Kollegen im Museum ist sie für ihre Dino-Affinität bekannt. „Sobald irgendwo das Wort ,Dinosaurier‘ fällt, wird direkt auf mich gezeigt“, sagt sie. Und so wundert es nicht, dass Albrecht im September zu einer Ausgrabungsstätte nach Wyoming (USA) reisen wird. Dorthin, wo auch schon das im Senckenberg Museum ausgestellte Diplodocus-Skelett gefunden wurde. Albrecht wird dort weitere fossile Zähne und Knochen von Dinosauriern suchen. Damit geht ihr Kindheitstraum in Erfüllung. (Paulina Bsonek)