Nach Abriss der Omegabrücke in Frankfurt-Griesheim: Anwohner sind genervt vom Halteverbot

Bürger machen ihrem Unmut Luft
Ob der kurzfristig anberaumte Abbruch der Omegabrücke tatsächlich unabwendbares Schicksal war? Nicht alle Griesheimer glauben das, wie am Mittwochabend bei einer ebenso kurzfristig organisierten Veranstaltung des Bürgervereins im Bürgerhaus klar wurde. Die einen glauben, dass die nachträglich angebrachten Bürgersteige die Brücke destabilisiert haben könnten. Andere unterstellen, man habe sich lange nicht ausreichend um die Brücke gekümmert. Von praktischer Bedeutung ist das nicht mehr.
Ganz im Unterschied zu dem, was sich im Griesheimer Verkehr abspielt, seit die Brücke weg ist. Keiner glaubt, dass so etwas einfach wegzustecken ist, sonst hätte man ja die Brücke nicht gebraucht. Aber nach Überzeugung des Bürgervereins und auch anderer Griesheimer hat die Stadt durch ihre Anordnungen im Stadtteil einige Probleme erst provoziert. Entsprechend groß ist der Unmut, der sich vor allem gegen das Verkehrsdezernat richtet.
Im Zentrum des Interesses steht die Autogenstraße. Die verbindet die Alte Falterstraße mit der Elektronstraße in unmittelbarer Nachbarschaft der Bahnstrecke - und drängt sich damit als Umleitungsstrecke zum nächsten Bahnübergang für alle auf, die bisher die Omegabrücke genutzt hatten. Deshalb wurde in der Autogenstraße ein absolutes Halteverbot festgesetzt. Und das wird auch kontrolliert, sehr zum Missvergnügen der Anwohner.
„Nicht nachvollziehbar“ sei dies, findet die Vorsitzende des Bürgervereins, Marita Seifarth. Es habe nie Probleme gegeben, auch nicht für die Feuerwehr, Lastwagen und die Busse, hieß es aus dem Publikum. Offensichtlich haben die Anwohner das verhängte Parkverbot anfänglich nicht ernst genommen, folglich hagelte es Strafzettel. Im absoluten Halteverbot zu parken, und das auch noch mit zwei Reifen auf dem Bürgersteig, das kostet 55 Euro.
In ganz Griesheim werde so auf den Bürgersteigen geparkt, monieren die Griesheimer. In der Autogenstraße sei nun so viel Platz, dass kaum jemand die Tempobegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde einhalte. „Die Straße ist zur Rennstrecke geworden“, schimpfte eine Anwohnerin. Die Forderung nach Tempokontrollen wurde laut. Dafür habe die Stadt keine Zeit, wohl aber für Strafzettel für Falschparker, hieß es.
Gerast wird indes nicht immer. Seit der S-Bahnbetrieb wieder stattfindet, ist der Bahnübergang Elektronstraße häufig geschlossen. Dann staut sich der Verkehr auf der Straße. Erst recht hat kaum jemand eine Chance, von der Autogenstraße auf die Elektronstraße zu gelangen. Dann staut sich der Verkehr auf der Autogenstraße. Das gilt für Privatfahrzeuge, aber auch für die Busse, von denen nach Meinung einzelner Anlieger so viele gar nicht gebraucht würden, wie gerade unterwegs sind. Andere fragen sich, wie in solchen Situationen Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge voran kommen könnten. Wieder andere beklagen, dass es durch die vielen Autos schon Schäden an der Fahrbahn gebe. Berichtet wurde auch, dass eine Passantin angefahren worden sei.
Probleme gibt es nicht nur in der Autogenstraße. Am Bahnübergang Elektronstraße gebe es keinen gesicherten Bereich für Fußgänger und Radfahrer, lautet eine Klage. Überall im Stadtteil blockierten auswärtige Pendler mit ihren Autos die Parkplätze, um mit der S-Bahn in die Stadt zu fahren, monierten andere. Die Vorsitzende des Bürgervereins, Marita Seifarth, hat sich vom Technischen Hilfswerk sagen lassen, dass die Stadt vom THW eine Notbrücke würde bauen lassen können, wenn private Firmen dies nicht zügig erledigen könnten. Anderen Griesheimern wäre es lieber, wenn zügig eine dauerhafte Brücke hochgezogen werden könnte. „Jahre für eine läppische Brücke, das kann doch nicht sein“, schimpfte ein Bürger.
Der Bürgerverein will nun mit diesen Fragen bei der Verwaltung vorstellig werden. Dass das Verkehrsdezernat am Treffen nicht teilnahm und außer der CDU sich keine Partei blicken ließ, erregte auch den Unmut der Organisatoren. Allerdings hatten diese die Veranstaltung nach eigenem Bekunden in wenigen Tagen auf die Beine gestellt - gut möglich also, dass viele Terminkalender schon voll waren.