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Neue Klinik für Alterspsychiatrie eröffnet

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Hier ist der Chef am Ball: Dr. Peter Wagner, Leiter der Alterspsychiatrie am Markus Krankenhaus, führt durch die neuen Räume.
Hier ist der Chef am Ball: Dr. Peter Wagner, Leiter der Alterspsychiatrie am Markus Krankenhaus, führt durch die neuen Räume. © L.Hamerski

Mit zunächst 18 Betten und 6 Plätzen in der Tagesklinik hat Anfang des Monats die neue Klinik für Alterspsychiatrie am Agaplesion Markus Krankenhaus ihren Betrieb aufgenommen. Binnen eines Jahres will die Geschäftsführung das Angebot nahezu verdoppeln.

Ältere Menschen haben andere Sorgen als junge. Der eine kämpft nach der Versetzung in den Ruhestand gegen die Leere. Dem nächsten setzen körperliche Gebrechen seelisch zu. Wieder ein anderer kommt mit dem Tod des Ehepartners nicht zurecht. „Die Gründe, weshalb ein Mensch im höheren Lebensalter eine Depression entwickelt, sind andere als im jüngeren oder mittleren Lebensalter“, weiß Privatdozent Dr. Christoph Fehr, Leiter der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Agaplesion Markus Krankenhaus. Auch die Demenz sei eine spezifische Erkrankung des fortgeschrittenen Alters. „Deshalb ist es sinnvoll, für unsere älteren Patienten einen eigenen Bereich zu schaffen“, erklärt Fehr.

So kommt es, dass das Agaplesion Markus Krankenhaus eine neue Klinik für Alterspsychiatrie – im Fachjargon heißt das Gerontopsychiatrie – eröffnet hat. Gedacht ist das Angebot für Patienten ab 65.

Zunächst stehen 18 Betten für die stationäre Behandlung zur Verfügung, außerdem 6 Plätze in der Tagesklinik. Läuft alles nach Plan, sollen es bereits im Oktober 12 Plätze in der Tagesklinik sein. Auch die Zahl der Betten plant die Geschäftsführung binnen eines Jahres auf 35 beinahe zu verdoppeln. Damit wäre die Klinik die größte ihrer Art in Frankfurt, noch vor Uniklinik und Klinikum Höchst.

Bedarf steigt

„Der Bedarf ist definitiv da“, sagt Dr. Peter Wagner, Leiter der neuen Abteilung. Schon jetzt gebe es Wartelisten etwa für die Plätze in der Tagesklinik. „Mit der steigenden Lebenserwartung wächst auch die Zahl der Menschen, die im Alter an einer psychischen Erkrankung leiden“, ergänzt Armin Clauss, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Agaplesion Frankfurter Diakonie Kliniken. Diesen Menschen eine wohnortnahe Versorgung zu ermöglichen, sei den Diakoniekliniken ein zentrales Anliegen.

Der Weg zur neuen Fachklinik allerdings war lang: Bereits 2008 hatte Agaplesion einen entsprechenden Antrag beim Hessischen Sozialministerium gestellt. 2015 gelang es schließlich, die neue Klinik in die Krankenhausplanung aufzunehmen.

Untergebracht ist die Klinik gemeinsam mit anderen Abteilungen in einem modernen und hellen Neubau an der Ginnheimer Landstraße. Das Land Hessen hat den Bau mit 22 Millionen Euro unterstützt. 10 Millionen Euro hat Agaplesion aus der eigenen Tasche beigesteuert. Zur Ausstattung der Klinik für Alterspsychiatrie gehören neben einem Gemeinschaftsraum samt Küche auch Räume für Physio- und Ergotherapie samt kleiner Werkstatt – „für unsere älteren Patienten, die sich früher vielleicht handwerklich betätigt haben“, erklärt Wagner.

Als eine Besonderheit der neuen Klinik wertet Geschäftsführer Dennis Göbel die enge Vernetzung mit den anderen Disziplinen innerhalb des Markus Krankenhauses, vor allem mit der geriatrischen Klinik. Tatsächlich, betont Wagner, profitiere sein Team von der Erfahrung der geriatrischen Kollegen im Umgang mit den betagten Patienten. „Wir können deren Behandlungsansätze ein Stück weit für unseren Bereich adaptieren, etwa wenn es darum geht, die Komplexität für die Patienten zu reduzieren“, sagt er.

Komplett neues Team

Zunächst einmal gehe es jedoch darum, dass sich der Betrieb einspiele. Wagners Team ist komplett neu zusammengestellt: Zwölf Pflegekräfte, fünf Ärzte, zwei Psychologen und zwei Ergotherapeuten hat das Haus neu eingestellt, sucht vor allem noch weitere Pflegekräfte.

Insgesamt verfügt die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Markus Krankenhaus über 125 Betten und 32 Plätze in der Tagesklinik. In die Psychologische Institutsambulanz kommen pro Quartal etwa 900 Patienten.

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