Crack-Problem in Frankfurt: Die Suche nach neuen Lösungen
Die Droge Crack ist zwar nichts Neues, das Ausmaß ihres Konsums jedoch schon. Nicht nur im Bahnhofsviertel von Frankfurt wird dies immer mehr zum Problem.
Frankfurt – Immer wieder gerät das Bahnhofsviertel in Frankfurt, wegen der Drogen-Situation dort in die Schlagzeilen. Doch nicht nur in Frankfurt dramatisiert sich die Drogen-Situation derzeit.
Am Dienstag (4. Oktober) kamen betroffene Kommunen und Forschende auf einer Fachtagung in der Main-Metropole zusammen. Dort wurde deutlich, dass sich die Kommunen bei der Suche nach Lösungen mehr Freiraum wünschen. Vor allem der Konsum der Droge Crack nimmt den Forschenden zu folge zu.
Frankfurt: Im Bahnhofsviertel bereitet Crack immer häufiger Probleme
Die Droge Crack wird aus Kokain hergestellt und meist durch Rauchen konsumiert. Die starke Wirkung der Substanz hält, anders als beispielsweise bei Heroin, nur kurz an. Auch deshalb sehen Experten ein hohes „Verwahrlosungspotenzial“, sowie viel Aggressivität bei den Konsumierenden.

Im Gegensatz zu Heroin gibt es keine Substitutionsmöglichkeit. In Frankfurt spielt Crack seit etwa 25 Jahren „eine wichtige Rolle“, wie Drogenkonsumforscher Bernd Werse von der Frankfurter Goethe-Universität berichtete. Seit einigen Jahren sei die Droge aber „so dominant wie nie“, nochmals verstärkt seit der Corona-Pandemie. Auch Mitarbeiter von Drogenhilfeeinrichtungen aus Frankfurt, Hamburg, Hannover und Bremen berichteten von wachsenden Problemen.
Gesundheitsdezernent in Frankfurt: Den Kranken muss geholfen werden
Die Situation im Frankfurter Bahnhofsviertel werde von vielen als „unerträglich“ empfunden, gab Frankfurts Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne) zu. Das Motto dürfe dennoch nicht lauten, „aus den Augen, aus dem Sinn“: Ziel müsse sein, den Schwerkranken zu helfen. Um den Konsum einzudämmen und die Folgen zu lindern, brauche man Gesetzesänderungen auf Bundesebene.
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, geht davon aus, dass die geplante „Neuorientierung und Neujustierung der deutschen Drogen- und Suchtpolitik“ auch dazu führt, „mehr Verantwortung und mehr Unterstützung für die Kommunen“ zu erreichen. Man wolle den Städten die Möglichkeit geben, neue Wege zu erproben und Modellprojekte durchzuführen.
Frankfurt: Crack spielt in der Allgemeinbevölkerung keine Rolle
Valide Daten zum Crack-Konsum liegen nicht vor, wie Esther Neumeier vom Institut für Therapieforschung München berichtete. Die Konsumenten seien häufig Hochrisiko-Drogenkonsumierende oder Obdachlose, in der Allgemeinbevölkerung spiele die Droge so gut wie keine Rolle. Verbreitet sei Crack vor allem in Großstädten im Norden und Westen sowie Berlin.
Als Grund für den wachsenden Konsum vermutet Neumeier die leichte Herstellbarkeit in Kombination mit guter Verfügbarkeit von Kokain und niedrigen Kosten, sowie den generellen Trend, Drogen eher zu rauchen als zu spritzen. (Lucas Maier mit dpa)
Im Bahnhofsviertel von Frankfurt sind Drogen allgegenwärtig. Die Polizei-Einheit „Ossip“ geht mit ungewohnten Methoden dagegen vor.