Neuer Schelmenburgplatz in Frankfurt: Plötzlich ist wieder alles offen

Endlich soll der neue Plan für den Schelmenburgplatz in Frankfurt vorgestellt werden. Doch es gibt wieder Unklarheiten.
Frankfurt -Vor einem Jahr schien das Hin und Her um den Schelmenburgplatz endlich ein Ende zu haben. Der Baumstreit zwischen dem Stadtplanungsamt und dem Ortsbeirat war beigelegt, die Bau- und Finanzierungsvorlage, mit der die Stadtverordnetenversammlung das Geld für die Bauarbeiten freigibt, sollte bald fertig sein. 2023 sollte die Sanierung beginnen. Doch ganz aktuell kann die Stadt noch nicht einmal absehen, wann es auf dem Schelmenburgplatz nun tatsächlich losgehen kann.
Fertigstellung völlig offen
Im vierten Quartal wolle das Stadtplanungsamt die neuen Pläne für den Schelmenburgplatz dem Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) vorstellen, erklärt Katharina Euler, Sprecherin des Planungsdezernats. Erst dann sollen die Pläne detaillierter erarbeitet werden. „Ein Zeitpunkt für die endgültige Fertigstellung der Planung lässt sich daher derzeit nicht nennen.“
Wenn sie fertig sind, müssen sie noch durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden. Dafür wird das Planungsdezernat eine Bau- und Finanzierungsvorlage erarbeiten - was seine Zeit dauert - und auch in der Stadtverordnetenversammlung könnte der Beschluss auf sich warten lassen. Darum lasse sich seriös nicht abschätzen, wann die Arbeiten auf Bergen-Enkheims wichtigstem Platz beginnen können, sagt Euler.
Erste Planung von 2017: Im Stadtteil kam sie gar nicht gut an
Ortsvorsteherin Alexandra Weizel (WBE) begrüßt die Ankündigung, dass die Pläne noch in diesem Jahr dem Ortsbeirat vorgestellt werden sollen. „Für uns ist wichtig, dass es bald losgeht.“ Die Ortsvorsteherin ist gespannt, wie die Planer den Platz entsiegeln wollen. „Mit oder ohne Bäume auf dem Platz?“, sagt sie halb im Ernst, den Baumstreit im Hinterkopf.
Im Jahr 2017 hatte die Stadtregierung schon eine Vorplanung für den Platz vorgestellt. Später wollte sie aber die Planungen um Bäume auf der Mitte des Platzes ergänzen. Da viele städtische Plätze Betonwüsten gleichen, die mangels Bäumen und Schatten die Quartiere aufheizen, pochte die Stadt auf Bäume in der Platzmitte.
Im Stadtteil war man wenig begeistert. Auf dem Schelmenburgplatz wird alle vier Jahre das Schelmenspiel aufgeführt, das für die hinteren Reihen nicht von Baumkronen verdeckt werden sollte. Schließlich lenkte die Stadt ein.
Protest aus Bergen: Stadt lenkt ein
An dieser Einigung habe sich nichts geändert. „Die Anregungen des Ortsbeirats werden berücksichtigt“, betonte das Stadtplanungsamt mehrfach. Auch Euler vom Planungsdezernat sagt: „Zur Verbesserung der Versickerungsmöglichkeiten kann der Anteil der Grünflächen insbesondere am Platzrand und an der Zufahrt noch erhöht werden, ohne dass die Fläche für die Schelmenspiele beeinträchtigt wird.“ Unklar sei aber noch, ob die Planung einen möglichen Wochenmarkt, der über den Gemüse- und den Fleischstand hinaus geht, einbeziehen solle. „Bisher finden sich anscheinend nicht ausreichend Marktbeschicker, um einen Wochenmarkt an diesem Standort zu betreiben“, sagt Euler.
Grund für die Verzögerung war der „Leitfaden Klimaangepasste Stadtplatzgestaltung“, den das Umweltdezernat zusammen mit dem Verkehrs-, und Planungsdezernat erarbeitete. Darin wurden Leitlinien festgelegt, nach denen Plätze in Frankfurt gestaltet werden sollen, um sie fit für die klimatischen Veränderungen zu machen. Dazu zählen Bäume, deren Schatten das Quartier abkühlt, oder Versickerungsflächen, die Überschwemmungen verhindern sollen. In der Folge sollten auch die Pläne für den Schelmenburgplatz überarbeitet werden, damit mehr Wasser bei starkem Regen versickern kann. (Friedrich Reinhardt)