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Übergangsunterkunft für Flüchtlinge: Im Frankfurter Osten entstehen neue Sozialwohnungen

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Auf diesem Gelände an der Wiener Straße soll das dreistöckige Gebäude entstehen.
Auf diesem Gelände an der Wiener Straße soll das dreistöckige Gebäude entstehen. © Michael Faust

Zunächst für zehn Jahre sind die 26 neuen Wohnungen im Osten von Oberrad für 140 Flüchtlinge reserviert. Wird das Haus nicht mehr als Übergangsunterkunft benötigt, wird es in Sozialwohnungen umgewandelt.

Frankfurt - Heute kommen die Bagger, zumindest ist es so geplant: Das Grundstück in der kleinen Sackgasse, ganz im Osten der Wiener Straße, wird vorbereitet für den im vergangenen August angekündigten Bau einer Übergangsunterkunft für Flüchtlinge. Ende 2020 soll das dreistöckige Haus, das die städtische Wohnheim GmbH baut, fertig werden.

Der eigentlich für Herbst 2018 geplante Baubeginn hatte sich verzögert, erklärt die Sprecherin des Sozialdezernats, Manuela Skotnik. „Inzwischen liegt die Baugenehmigung vor. Nun beginnen die Bagger- und Rodungsarbeiten auf dem Grundstück.“ Auch die Vergabe der Bauarbeiten sei weit fortgeschritten, erklärt Frank Junker, Geschäftsführer der Wohnheim-Muttergesellschaft ABG Holding. „Wir gehen davon aus, dass es im April losgeht.“

Besser leben als bisher

In 26 Wohnungen sollen hier 140 Flüchtlinge leben. In den sechs Vier-Zimmer-Wohnungen, elf Drei-Zimmer-Wohnungen und neun Zwei-Zimmer-Wohnungen sollen jeweils drei bis neun Personen unterkommen, erklärt Skotnik. Vor allem Familien, die bereits seit längerer Zeit in Frankfurt leben, wenn auch unter weniger guten Bedingungen. „Von den 4800 Flüchtlingen, die wir zurzeit unterbringen, leben noch 800 in Hotels.“ Dort gibt es meist keine Küchen, Familien leben beengt und können sich nur schlecht selbst versorgen – weshalb die Stadt diese Art der Unterkünfte am liebsten aufgeben würde. Zwar ziehen immer wieder Menschen, die eine Wohnung gefunden haben, aus den Übergangsunterkünften aus. Aber noch immer kommen mehr neue Flüchtlinge – im ersten Quartal 2019 weist das Land jede Woche 17 Personen nach Frankfurt zu – als ausziehen, sagt Skotnik. Viele, die bereits als Flüchtling anerkannt oder geduldet seien, fänden keine Wohnung und lebten länger als nötig in Übergangsunterkünften: Der Wohnungsmarkt sei angespannt, auf den Wartelisten des Wohnungsamts stehen 10 000 Personen. „Zwar werden im ersten Quartal 500 neue Übergangswohnplätze fertig, wir verlieren in Niederrad aber auch 230 Plätze.“

Zunächst zehn Jahre lang dienen die neuen Wohnungen als Übergangsunterkunft für Flüchtlinge mit zwei Optionen, den Vertrag um je fünf Jahre zu verlängern. Anschließend, also in spätestens 20 Jahren, werden sie zu Sozialwohnungen.

Bei einer Infoveranstaltung im September 2018 kritisierten viele Nachbarn der neuen Unterkunft die Pläne der Stadt. Sie sorgten sich um die Sicherheit und kritisierten, dass der Neubau auf einer Grünfläche entstehe, die bislang Senioren und den Besuchern einer angrenzenden Reha-Einrichtung dient. Auch werde die schon jetzt begrenzte Spielfläche für Kinder damit noch kleiner – während weitere Kinder in den Neubau ziehen sollen.

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Spielplatz wird öffentlich

Anders als damals von der Stadt präsentiert, soll für die neuen Bewohner nun auf dem Grundstück des Hauses ein Spielplatz entstehen, sagt Skotnik. „Unabhängig davon halten wir an der Absicht fest, den bereits bestehenden Spielplatz hinter dem Wohnhaus Wiener Straße 128 aufzuwerten.“ Dieser Spielplatz solle allen Kindern im Stadtteil offen stehen.

Kritisiert worden war im September auch, dass nicht einige der neuen Wohnungen sofort als Sozialwohnungen zur Verfügung stehen. „Wir brauchen auch Wohnraum“, so das Argument einiger Oberräder. Damals hatte Skotnik erklärt, dass die Stadt verpflichtet sei, die Flüchtlinge aufzunehmen und unterzubringen: Das sei gesetzlich geregelt. Die Wohnheim GmbH baut das Haus in enger Abstimmung mit der städtischen Stabstelle Unterbringungsmanagement und Flüchtlinge. Betreut werden die Bewohner vom Frankfurter Verein für soziale Heimstätten, der in Oberrad bereits drei Reha-Werkstätten betreibt – unter anderen in der Wiener Straße 124.

Von Andreas Haupt

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