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Neues Leben im Esprit-Haus auf der Frankfurter Zeil – Pop-up-Store eröffnet

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Designer und Künstler nutzen das Esprit-Haus auf der Zeil an der Hauptwache in Frankfurt vor dem Umbau als Pop-up-Store.

Frankfurt – Es gibt wieder Leben im ehemaligen Esprit-Haus auf der Frankfurter Zeil. Am Samstag (1. April) wurde das Interim-Konzept „No Ordinary Store“ im Erdgeschoss eröffnet: ein bunter Mix.

Bei der Frankfurt Fashion Week hat Wladimir Davidii Arutti Models in Bademode durch das lange Wasserbecken im Club „Fortuna Irgendwo“ laufen lassen. Jetzt steht der Designer und Künstler persönlich im Eingang des ehemaligen Esprit-Hauses und verkauft extravagante Taschen, flippigen Schmuck, Seifen wie Edelsteine, Betonskulpturen und Möbel. „Alles selbst gemacht“, sagt er. Die Sachen fallen auf und locken Neugierige in das Gebäude, das in den nächsten Jahren in eine Mischung aus Büros und Geschäften umgebaut werden soll.

Macht Absätze und Taschen: Katharina Hermes.
Macht Absätze und Taschen: Katharina Hermes. © Enrico Sauda

Esprit-Haus in Frankfurt vor dem Umbau: Eine bunte Mischung

Neben Aruttis Stand stapeln sich hohe Süßigkeiten-Regale, die eher wie Großhandel als Pop-up wirken. Wer sich hinein und an den Lollis und Schokoladen vorbei wagt, findet Außergewöhnliches.

Kunterbunte „Heelbopps“ mit bunten Steinchen oder Federn hat die Mode-Designerin Katharina Hermès (37) entwickelt. Aufsteckbare Absätze, die High Heels nicht nur auf Kopfsteinpflaster und Wiesen schonen, sondern auch noch schick sind. „So werden Pfennigabsätze sogar bequem“, sagt die Frau, die mit ihrer Idee 2014 den Gründerpreis der Stadt gewonnen hat. „Ich will Alltagsprobleme lösen und das richtig stylish“, erzählt sie.

Das macht sie auch mit ihrem Label „Katy Mercury“, in dem sie vegane handgemachte Taschen herstellt, die sich unendlich verwandeln lassen. Außen Glattleder, innen changierende Pailletten oder umgekehrt. Die Front lässt sich per Druckknöpfen komplett verändern. In jede erdenkliche Farbe, als Schlangenoptik, als Teddy, mit als Rose gefaltetem Leder, Glitzer und Pailletten. „Pumps lassen sich mit den Heelbopps individuell ändern und die Handtaschen auch. Da gibt es keine Massenware, sondern genau das, was einen individuellen Look ausmacht“, verspricht sie.

Isabella Asfour (35) setzt auf Hoodies, die sie komplett aus Material herstellt, das aus Hessen kommt. Kuschelig, mit hohen Kragen, großen Kapuzen, hohen Taschen und dicken Kordeln. Die Frankfurterin ist hauptberuflich Make-up-Artist und Stylistin und hat 2010 damit angefangen, Mode zu designen. „Ich liebe Hoodies, darum habe ich sie hierher mitgebracht“, sagt sie und verrät ihren Plan für Ende des Jahres. „Bis dahin will ich einen Maju kreieren, den ersten Mantel-Jumpsuit der Welt.“

Verkaufen Seife: Simone und Günter Wagner.
Verkaufen Seife: Simone und Günter Wagner. © Enrico Sauda

Esprit-Haus in Frankfurt vor dem Umbau: Socken „Made in Ukraine“

Mit Socken ist Natalia Gaftaniuk (33) dabei. „Made in Ukraine“ steht darauf. „Es ist ein Familienunternehmen“, erzählt die Frau, die in Mainz International Business studiert hat. Ihr Vater hat gemeinsam mit einem Partner eine Fabrik im kriegsgebeutelten Lwiw. „Es gab viele Probleme mit Strom dort, aber die Produktion der Jarun-Socken läuft wieder seit einigen Monaten.“

An ihrem Stand gibt es auch kunterbunte Dodo-Strümpfe. „Die Firma hat seit August 2021 in der Ostukraine Strümpfe produziert. Die Fabrik ist bei einem Bombenangriff zerstört worden und Dodo ist zu uns nach Lwiw gekommen.“ Lange habe es Schwierigkeiten mit Bestellungen gegeben. „Ohne Strom gibt es keine Produktion und keine Lieferungen. Auch die Grenze war zu. Jetzt sind die Produkte da. Es ist meine Familie und ich will es probieren, Socken und Strümpfe zu verkaufen“, so Gaftaniuk.

Es sieht so appetitlich aus, als könne man es essen, und heißt Butterbällchen. Dabei sind die Herzen, Ovale und Kreise etwas zum Einseifen. Simone (53) und Günter Wagner (59) machen festes Duschöl, Shampoo, Körperbutter, Peeling und Rasierseife aus Ölen, Pflanzenbutter und Wachs. Jedes Stück einzeln per Hand in ihrer Seifenküche. Sie hat vorher ein Fitnessstudio geleitet, er kommt aus der Eventbranche. Corona hat ihr Hobby zu mehr gemacht. „Wir verwenden nur natürliche Inhaltsstoffe. Auch bei den Farben“, sagen sie. Mit Indigopulver, Kurkuma und Mate-Tee entstehen die Schmuckstücke, die lecker duften.

Zu den vielen Ständen im Esprit-Haus kommt bald noch mehr. Am 21. April sollen hier auf zwei Etagen Nachbildungen und Reproduktionen des weltbekannten Streetart-Künstlers Banksy zu sehen sein. (Sabine Schramek)

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