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Nicht nur auf dem Highway ist die Hölle los

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Nichts in Frankfurt ist so umstritten wie die Verkehrspolitik der Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt. Funktionierende Verkehrswege wie die Schloßstraße oder der Oeder Weg mussten plötzlich zum Paradies für Radler umgestaltet werden. Die Schloßstraße war bisher eine gut ausgebaute Ausfallstraße Richtung Taunus. Nun dürfen Autos dort Radler nicht mehr überholen, obwohl jede Menge Platz für beide ist.

Anfang April eskalierte die Situation. Trotz Verbotes überholte ein Audi-Fahrer einen E-Bike-Radler. Dieser stellte den Automobilisten zur Rede. Worauf dieser wutentbrannt das E-Bike auf die Straßenbahnschienen schleuderte. Beim Losfahren nahm er noch den plötzlich zum Fußgänger Degradierten auf die Motorhaube. Das geht natürlich gar nicht.

Auch rund um den Oeder Weg hat die Aggression unter den Verkehrsteilnehmern zugenommen. In den schmalen Seitenstraßen ist für Radler das Fahren gegen die Einbahnstraße erlaubt. Das ermöglichte dereinst der vor 12 Jahren verstorbene Verkehrsdezernent Lutz Sikorski (Grüne). Doch damals gab es noch keine bis zu einem Meter breite Lastenräder mit Elektromotor. Da sich in der grünen Hochburg Nordend der Radler als moralisch höherwertig als jeder Autofahrer begreift, birgt der Begegnungsverkehr Auto/E-Bike-Lastenrad Konfliktpotenzial.

Aus moralischen Gründen hat die Radlerin gefühlte Vorfahrt, insbesondere, wenn es sich um eine Mutter handelt. Sie denkt sich: „Ich! Bin! Mutter!“ und fordert, das Kleinkind im Vorderwagen vor sich, unverbriefte Rechte ein. Schließlich hat sie nachhaltig für die „Letzte Generation“ gesorgt. Der Autofahrer kann sich nicht in Luft auflösen. Muss dann die gute Frau absteigen, ist ihm der gezeigte Stinkefinger gewiss.

Doch nicht nur auf Frankfurts Straßen ist die Hölle los. Auch auf der Datenautobahn, dem weltweiten Netz, setzt sich der Kampf zwischen Gut und Böse fort.

In dieser Woche verfasste Herbert Schmoll, Sprecher der Bürgerinitiative „Sachsenhausen wehrt sich“ einige seiner berüchtigten Brand-E-Mails. Die BI wehrt sich gegen die Mainkai-Sperrung, weil dadurch der Autoverkehr Sachsenhausen flutet. Schmolls beliebtester Vorwurf lautet: „Mainkai-Sperrung tötet“. Denn Rettungsfahrzeuge mit Schwerstkranken müssten lange Umwege fahren. Lieber Schmolli, geht es nicht auch eine Nummer kleiner? Grünen-Politikern bescheinigte Schmoll in dieser Woche als hervorstechendes Merkmal „sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit“.

Die Anhänger der Grünen sind im Netz auch nicht untätig. Ein Vorwurf lautet, dass die CDU seit Monaten Leute in den Mobilität-Ausschuss „schleppt“, die „unfassbar dumm“ sind. Der Satz wurde fälschlicherweise der grünen Stadtverordneten Julia Eberz unterstellt, die jedoch nachweislich unschuldig war. Schmoll, überzeugter Porsche-Fahrer, bescheinigte ihr, „keine verkehrspolitische Kompetenz-Bombe“ zu sein.

Frankfurts Verkehrspolitik sollte ihren eingeschlagenen Crash-Kurs schleunigst verlassen. Die meisten Bürger sind nämlich sowohl Fußgänger, Radler und Autofahrer. Die Jüngeren und Wagemutigen unter ihnen sogar E-Roller-Fahrer, ein weiteres ungelöstes Übel der Verkehrspolitik.

Thomas.Remlein@fnp.de

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