Nirgends ein Platz ohne Leinenzwang

Hundehalterin schlägt umzäunte Fläche am Riedbad vor - Schon 350 Unterschriften
Ob am Berger-Hang, im Enkheimer Ried oder auf Feldwegen, praktisch überall in Bergen-Enkheim müssen Hunde an der Leine geführt werden. Darum suchen die Fraktionen im Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) und die Stadt seit geraumer Zeit nach einer Möglichkeit, den Vierbeinern im Stadtbezirk den nötigen Freilauf zu ermöglichen. Einen neuen Vorschlag hat nun die Bergen-Enkheimer Bürgerin Francesca Galasso gemacht und die FDP hat ihn aufgegriffen. Wie wäre es mit der Wiese neben dem Beach-Volley-Platz des Riedbades?
Das Bad soll saniert werden. Ein Lehrbecken für Nichtschwimmer soll entstehen, die gekachelte Auskleidung wird durch Edelstahl ersetzt und Solarmodule sollen das Schwimmbad ökologischer machen. "In diesem Zusammenhang wäre zu prüfen, ob das Beach-Volleyballfeld in das Kerngelände des Riedbades verlegt werden kann", schlägt Ortsbeiratsmitglied Hinkel (FDP) vor. Die Idee kommt von Galasso.
Mit ihren beiden Hunden geht sie normalerweise im Enkheimer Ried Gassi oder zwischen den Streuobstwiesen auf dem Berger Hang. "Mein erster Hund, ein Jack Russel Terrier, ist gut erzogen. Er hört aufs Wort, ihn kann ich auch mal von der Leine lassen." Der zweite Hund, ein Mischling, sei da schwieriger. Damit auch er Auslauf bekommt, fährt sie ein bis zwei Mal pro Woche nach Bad Vilbel, weil es dort eine Hundewiese gibt. "Man merkt richtig, wie gut ihm das tut."
Rückendeckung für ihre Forderung nach einer Hundewiese hat sich Galasso mit einer Petition auf der Internetseite "openpetition.de" geholt. Über 380 Menschen haben sich der Forderung bislang angeschlossen.
Galasso listet hier eine ganze Reihe von Argumenten für eine Hundewiese auf. Sie verweist etwa auf die Pflicht von Hundehaltern, ihr Tier artgerecht zu halten. "Freilauf gilt nach Erkenntnis der Verhaltensforschung als Grundvoraussetzung artgerechter Haltung", schreibt sie. Mit einer Hundewiese sinke auch das Risiko, dass ein Tier einen Giftköder fresse. Die Hunde könnten toben, ohne Jogger und Spaziergänger zu stören und die Hundehalter könnten sich an dem gemeinsam genutzten Raum austauschen und gegenseitig von Erfahrungen profitieren. Auch hätten die Tiere mehr Kontakt zu Artgenossen.
Die strenge Leinenpflicht ist in Frankfurt in der Grünanlagensatzung festgeschrieben. Dort spielen Hunde eine besondere Rolle. Im Paragraf 4 "Tiere in Grünanlagen" tauchen sie in nahezu allen Absätzen auf. Hunde "sind in Grünanlagen so zu führen, dass andere Benutzer nicht belästigt, gefährdet oder geschädigt werden". Hunde müssen angeleint sein, die Leine darf nicht länger als zwei Meter sein und auf Liegewiesen und Spielplätzen sind die Tiere gänzlich verboten.
Erfolglose Suche der Stadt
Nicht nur in der Grünanlagensatzung gelten Hunde als Störenfriede. Auch Landwirte beklagen, dass die Tiere die Einsaat zertrampeln. Wenn aber Hunde in Parks an der Leine laufen müssen und Hundebesitzer ihre Tiere auch auf Feldern nicht frei laufen lassen sollen, wo denn dann?
Grundsätzlich ist der Wille bei der Stadt da, eine Auslauffläche zu schaffen. Die städtischen Ämter hatten sich bereits auf die Suche nach einer geeigneten Fläche gemacht. Fündig sind sie allerdings nicht geworden. Die Lage Bergen-Enkheims macht die Sache so kniffelig. "Ein großer Teil der Freiflächen in und um Bergen-Enkheim liegen im baurechtlichen Außenbereich in der Schutzzone I und II des Landschaftsschutzgebietes 'Grüngürtel und Grünzüge in der Stadt Frankfurt am Main', einige Flächen sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen", erklärte der Magistrat. Eingriffe in die Landschaft sind nur mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde möglich.
Das Erweiterungsgelände des Riedbades ist bereits umzäunt. Und: "Die Fläche wird im Herbst und Winter gar nicht genutzt und auch im Sommer nur wenig. Vielleicht kann man ja nur einen Teil der Fläche nutzen", sagt Galasso. Im Ortsbeirat 16 hat Christian Hinkel (FDP) aufgegriffen, und fordert, ihren Vorschlag prüfen zu lassen. msr