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Nordwestzentrum: 50 neue Läden zum 50. Geburtstag

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Von: Judith Dietermann

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Für rund 80 Millionen Euro wird das Nordwestzentrum umgebaut und erweitert. Die Arbeiten begannen vor einem Jahr. 50 neue Geschäfte sollen hinzukommen, die größte neue Fläche mit 450 Quadratmetern übernimmt die Modekette Zara.

Georg Lackner, Geschäftsführer des Nordwestzentrums, ist guter Dinge. Mit Bauhelm auf dem Kopf und orangefarbener Weste schreitet der 63-Jährige über die Baustelle Nordwestzentrum. Dort, wo noch vor einem Jahr Feuerwehr und Polizei beheimatet waren, ist eine große Baustelle. Denn pünktlich zu seinem 50. Geburtstag am 4. Oktober soll das Nordwestzentrum noch größer, noch schöner und vor allem noch moderner sein. „Wir liegen im Zeitplan und gehen davon aus, dass die wichtigsten Dinge fertig sein werden“, so Lackner.

Insgesamt 45 000 Quadratmeter, davon 40 000 im alten Bestand, sollen bis Ende dieses Jahres komplett neu gestaltet werden. Statt in bisher 150 sollen die Kunden künftig in 200 Geschäften einkaufen können. Neben vielen kleinen Ladenlokalen werden künftig auch bekannte Konzerne wie Zara oder Müller im Zentrum präsent sein. Zudem wird es künftig einen Aldi-Markt im Erdgeschoss geben, direkt daneben eröffnet die dm-Drogerie ihre neuen Räume und hat mit 900 Quadratmeter doppelt so viel Platz wie bisher.

Neben den neuen Angeboten wird sich das Nordwestzentrum auch optisch sehr verändern, zumindest der Teil der Mall, in dem sich Feuerwehr und Polizei befanden. Denn die Decke zwischen dem Ober- und Untergeschoss wird durchbrochen. Zwei dieser 6,5 Meter breiten und 26 Meter langen Löcher gibt es bereits, Rolltreppen sollen künftig die beiden Geschosse miteinander verbinden. Eigentlich sollten bereits im Oktober alle Löcher fertig sein, doch die Statik machte Probleme. „Wir haben eine Lösung gefunden, die gut funktioniert“, erklärt Bauleiter Christian Heinz.

Kunden blieben treu

Ohnehin sei es die Statik, die bei solch einem Umbau die meisten Schwierigkeiten bereite. Schließlich seien es nicht nur eine paar Wände die herausgerissen werden, betont Heinz. Damit die Decken trotz Durchbruch künftig 500 Kilogramm pro Quadratmeter aushalten, wurden riesige Stahlmaste 18 Meter tief in den Erdboden gerammt. In Spitzenzeiten mussten 270 der insgesamt 3500 Parkplätze in der Tiefgarage abgesperrt werden. Das hatte jedoch ebenso wenig Einfluss auf die Kundenzahlen wie die Umbauarbeiten selber. 60 000 Besucher zählt das Nordwestzentrum täglich. „Im Herbst- und Weihnachtsgeschäft 2017 kamen vielleicht 100 Kunden weniger als im Jahr zuvor“, macht sich Lackner über Zahlen derzeit keine Sorgen.

Seit 16 Jahren ist er nun Geschäftsführer des Nordwestzentrums, der jetzige Umbau ist vielleicht die größte Veränderung seit dem Neubau des Mode-Boulevards 2004. „Es ist so interessant zu sehen, welche verschiedenen Stile sich in diesem Zentrum vereinen,“ sagt er und zeigt auf die gläserne Fassade von Zara. Dort wo früher das Rewe-Center auf drei Geschossen ansässig war, wird nun Mode verkauft. Der Supermarkt wird künftig auf rund 4500 Quadratmetern nur noch im Untergeschoss seine Ware anbieten. Bei aller Begeisterung gibt Lackner aber auch eins zu: „Die meisten Anstrengungen haben wir bei der Vermietung.“ Denn längst sind nicht alle der rund 50 neuen Geschäfte vergeben, 20 Quadratmeter groß sind die kleinsten. „Aber wir sind auch hier auf einem guten Weg“, betont er. Die Verhandlungen liefen aussichtsreich.

Diesen Weg muss Georg Lackner seit zwei Monaten zudem nicht mehr alleine gehen. Daniel Quaas von der Firma ECE, vier Jahre lang Leiter des Skyline Plaza im Europaviertel, steht an seiner Seite, nachdem Josef Buchmann als Eigentümer des Nordwestzentrums entschieden hatte, an die Zukunft zu denken. Der Geschäftsmann ist bereits 86 Jahre alt, Nachfahren, denen er sein Vermögen und seine Aufgaben direkt in die Hände legen könnte hat er nicht. Seine Töchter sind noch im Grundschulalter.

Zweijährige Testphase

„Die Mitarbeiter in der Verwaltungsgesellschaft der KG Nordtrakt sind fast alle weit über 50 Jahre und stehen damit kurz vor der Rente. Statt einzelne Personen zu ersetzen, möchte der Eigentümer gerne die Verwaltung und Steuerung des Zentrums in eine Hand geben“, erklärt Georg Lackner. Das sei jedoch noch nicht passiert, derzeit laufe eine zweijährige Testphase. „Dann werden wir sehen, ob es funktioniert“, spricht Lackner von einer „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten. „Zum aktuellen Zeitpunkt ändert sich sonst nichts“, betont er.

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