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Nur teils Entwarnung auf den Kinderstationen

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Von: Sylvia Amanda Menzdorf

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Alle Hände voll zu tun hatte Dr. med. Lothar Schrod (links), Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Höchst, in den vergangenen Monaten. Im Gegensatz zu anderen Häusern, etwa der Uniklinik, hat sich dort die Lage aber deutlich entspannt.
Alle Hände voll zu tun hatte Dr. med. Lothar Schrod (links), Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Höchst, in den vergangenen Monaten. Im Gegensatz zu anderen Häusern, etwa der Uniklinik, hat sich dort die Lage aber deutlich entspannt. © Klinikum Höchst

Viele Betten wegen RSV und Influenza belegt - Personal wieder gesund

Frankfurt -RSV, Influenza und Covid bringen Frankfurter Kinderkliniken unter Druck. „Die Lage auf den pädiatrischen Stationen ist nach wie vor angespannt, wenn auch etwas weniger als noch im Dezember 2022“, beschreibt Prof. Jan-Henning Klusmann, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendmedizin an der Uniklinik die aktuelle Lage. „Das gilt für uns hier am Universitätsklinikum wie für viele andere Kliniken in der Region, mit denen wir im Austausch sind.“ Ursache seien hohe Infektionszahlen, vor allem durch RSV oder Influenza, und eine gleichzeitig angespannte Personalsituation.

Durch die Corona-Maßnahmen während der vergangenen zwei bis drei Jahre sei nicht nur die Zahl von SarsCov2-Infektionen zurückgegangen, sondern auch solche, die durch andere Grippe- oder Erkältungsviren verursacht werden. „Kinder, die eigentlich bereits immunisiert wären, es aber nicht sind, treffen nun mit kleineren Kindern zusammen, die ebenfalls noch nicht immun sind“, sagt Klusmann.

Geduld gefragt in der Notaufnahmen

Während die Unikinderklinik also noch nahe der Belastungsgrenze ist, entspannt sich in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Höchst die Lage gerade merklich. Ab September, was laut Privatdozent Dr. Lothar Schrod, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, „ungewöhnlich früh“ ist, mussten vor allem an RSV-Infektionen und an Influenza erkrankte Kinder stationär aufgenommen werden, rund vier- bis fünfmal so viele wie in Vor-Corona-Zeiten. Die Zahl kleiner Patienten mit Durchfallerkrankungen sei indessen nicht auffällig gewesen.

„Belastend für alle“ sei die für alle zuweilen angespannte Lage in der Notaufnahme gewesen. Geduld und Verständnis der Eltern seien gefordert gewesen, weil sie lange Wartezeiten hinnehmen mussten. Bevor ein Kind stationär hätte aufgenommen werden können, habe mittels PCR-Test festgestellt werden müssen, an welcher Infektion es erkrankt ist: RSV oder Influenza. „Beides hochansteckende Infektionen, die eine strenge Isolation voneinander und von anderen Patienten erfordert.“ Reaktionszeit und Auswertung der Tests erforderten mehrere Stunden. „Es war ein Geduldsspiel für alle“, so Schrod. Die Zeiten, wo Eltern mit ihren kranken Kindern vor der Kinderklinik Schlange standen, wo sie auf den Fluren des Hauses auf ein freies Bett warteten, seien nun aber überstanden. Die Zeit von Oktober bis Ende Dezember sei auch deshalb „eine außergewöhnliche Lage und schwierige Zeit“ gewesen, weil zudem zahlreiche Pflegekräfte und Ärzte erkrankt gewesen seien, bisweilen bis zu 50 Prozent. Das sei nun alles überstanden.

Umzug in den Neubau steht bevor

Jetzt steht die Kinderklinik vor der nächsten Herausforderung: dem Umzug in den Neubau. Am ersten Februar-Wochenende sollen die kleinen Patienten umziehen ins neue Kinderzentrum des Klinikums Höchst. „Das wird ein enormer Qualitätssprung“, sagt Schrod.

Auch im Clementine Kinderhospital entspannt sich offenbar die Situation gerade. Sei die Lage im November und Dezember dort „außergewöhnlich“ gewesen, normalisiere sie sich nun zusehends, sagt Chefarzt Kay Latta auf Anfrage. „Wie in den Wintermonaten üblich, ist das Infektionsgeschehen aber nach wie vor hoch. Anders als in den vergangenen zwei Jahren ist, dass wir eine sehr große Bandbreite an Infektionserkrankungen haben.“ Besondere Bedeutung hätten Infektionen mit Influenza- und RS-Viren.

„Nach wie vor haben wir viele Kinder mit Bronchiolitis und RS-Viren. Damit hätten wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr gerechnet, da die RS-Wellen der letzten Jahre immer sehr schnell und steil anstiegen, dafür aber auch ähnlich schnell wieder abflauten. Das ist in dieser Saison nicht der Fall: Wir haben die ersten RS-Fälle bereits im Sommer beobachtet.“ Covid spiele übrigens bei den stationär behandlungsbedürftigen Kindern „keine nennenswerte Rolle“. enz

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