Manuela Rottmann präsentiert sich als Rundum-Saniererin

Die Grüne OB-Kandidatin Manuela Rottmann will in Frankfurt für Ordnung sorgen.
Die Stadt klimaneutral machen, im Bahnhofsviertel aufräumen und To-go-Becher abschaffen: Unter anderem diese Ziele setzt sich Manuela Rottmann (Grüne), wenn sie bei der OB-Wahl in Frankfurt am 5. März zur Oberbürgermeisterin gewählt wird. Die Bundestagsabgeordnete und frühere städtische Umweltdezernentin hat am Freitag ihr Programm vorgestellt.
Dass Frankfurt bis 2035 klimaneutral sein soll, sei ihr oberstes Ziel, erklärt die 50-jährige Juristin. Das passt gut, denn die Stadtverordneten haben dieses Ziel auf Initiative der Römerkoalition von Grünen, SPD, FDP und Volt bereits im Mai vorigen Jahres beschlossen. Und daran muss sich die Regierung natürlich halten. In allen Bereichen müsse das umgesetzt werden, betont die grüne Kandidatin - vor allem aber beim Verkehr und beim Bauen.
OB-Wahl in Frankfurt: Manuela Rottmann erklärt „null Tote im Verkehr“ als Ziel
Auf CO2-freie, preisgünstige Mobilität will sie setzen, die Fahrradinfrastruktur ausbauen sowie den Nahverkehr in die Region. „Unser Blick endet zu oft zu nahe an der Stadt“, findet die gebürtige Unterfränkin. Vorhaben wie die Elektrifizierung der Maintalbahn nach Miltenberg wolle sie daher unterstützen, da das Pendlern nutze und „die A3 entlastet und auch Frankfurt“. Sie wolle ebenso „etwas für die Autofahrer tun“ und Carsharing ausbauen. Gehwege will sie freiräumen, verspricht sichere Geh- und Radwege, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. „Null Tote im Verkehr“ seien ihr Ziel, so die Kandidatin.
Im Sinn des Klimaschutzes will Rottmann Frankfurt zur Modellstadt für nachhaltiges Bauen machen, indem wiederverwertbare Baustoffe eingesetzt werden. Bei der Passivhausbauweise habe die Stadt schon Impulse gesetzt. Frankfurt benötige mehr bezahlbaren Wohnraum. „Wir haben da ein Umsetzungsproblem.“ Der Baulandbeschluss bringe nichts, da er nicht umgesetzt werde. Bis „Mitte des Jahrzehnts“ wolle sie die Baugebiete Bonames-Ost und Hilgenfeld „endlich machen“.
OB-Wahl in Frankfurt: „Frankfurt muss sauberer werden“, fordert Rottmann
Billiger werden solle Bauen nicht durch Verzicht auf Energiesparen, sondern weniger Infrastruktur fürs Auto wie Tiefgaragen in autoarmen Stadtteilen, erklärt die Grüne. Zur „Schwammstadt“ will sie Frankfurt umbauen und Niederschlagswasser speichern, da sich die Stadt nicht dauerhaft auf die Versorgung mit Trinkwasser aus Vogelsberg und hessischem Ried verlassen könne.
Stark ausgebaut werden müssten Solarenergie und Energiespeicher, um den Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten, da Firmen eine sichere Versorgung mit erneuerbarer Energie voraussetzten. Um Abwärme von Rechenzentren zu nutzen, müssten neue Kaltwärmenetze entstehen. Oder es müsse mal „auf einem Rechenzentrum ein Gewächshaus, in dem ich Zitronen ziehe“, entstehen.
Sie wolle die Stadtverwaltung binnen sechs Jahren zur modernsten einer deutschen Großstadt machen, die Buchmesse modernisieren, Verpackungen und To-go-Becher vermeiden - und, wenn es rechtlich ermöglicht würde, diese auch verbieten. „Frankfurt muss sauberer werden“, sagt Rottmann mit Blick auf zu viel Müll auf der Gass’, das sei nur mit einer „kulturellen Veränderung“ möglich.
OB-Wahl in Frankfurt: Drogenhandel soll in Fixerstuben geduldet werden
In Kitas will sie „auf Qualität setzen“ und kleinere Gruppen haben, auch damit der Erzieherjob attraktiv bleibe. Das sei noch wichtiger als niedrige Gebühren. Im Bahnhofsviertel sieht Rottmann, die von 2006 bis 2011 auch Gesundheitsdezernentin war, „echten Handlungsbedarf“: „Da muss Ordnung rein.“
Um den Drogenhandel von der Straße zu bekommen, müsse der Stadt erlaubt werden, Kleinhandel in Fixerstuben zu dulden und Cannabis als Crack-Ersatz anzubieten. „Darüber muss jetzt eine Oberbürgermeisterin selbst mit dem Bundesgesundheitsminister reden, damit Gesetze geändert werden.“ Dennis Pfeiffer-Goldmann
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