Oben ohne in Bus & Bahn

Tragepflicht endet - Sehr hohe Tragequote in Frankfurt
Frankfurt -Mit dem Ende des heutigen Tages endet die Maskenpflicht in Bahnen und Bussen in Frankfurt so wie in ganz Hessen. Auch wenn sie von morgen an nicht mehr vorgeschrieben sind, deutet sich doch an, dass Masken durchaus auch in Zukunft zum normalen Bild im Frankfurter Nahverkehr gehören.
Die Laufschriften auf den Zielanzeigern an den U- und Straßenbahnen gibt es nicht mehr, auch weisen weder die weibliche Digitaldame Petra noch der sympathische Leitstellenmitarbeiter in Ansagen darauf hin, dass eine Maske „gemäß der geltenden Verordnung“ getragen werden müsste. Denn: Diese Verordnung des Landes gilt noch bis heute. Von morgen, 2. Februar, an, muss auch in Frankfurt niemand mehr im Nahverkehr Maske tragen. Einige Hinweise werde es aber noch eine Zeit lang geben, bittet Klaus Linek um Nachsicht, der Sprecher der lokalen Nahverkehrorganisation Traffiq. „An den elektronischen Anzeigen wurden die Hinweise schon herausgenommen und wir haben alle Unternehmen gebeten, auch die Aufkleber an den Fahrzeugen zu entfernen“, erklärt er. Das jedoch „geht so schnell nicht“.
Die „gesundheitliche Sicherheit unterstützt“
Bei den Steuerern des Nahverkehrs sieht man den Wegfall der Maskenpflicht, die seit dem 27. April 2020 galt, nüchtern. „Wir haben uns immer nach den Verordnungen gerichtet“, und diese sei nun eben entfallen, sagt Sprecher Linek. Der Nutzen sei weitgehend geschätzt worden: „Der Mund-Nasen-Schutz hat geholfen, die gesundheitliche Sicherheit der Fahrgäste zu unterstützen.“
Vielen Passagieren war die Maske zwischenzeitlich sogar so wichtig, dass sie die Kontrolle der Maskenpflicht als eines der wichtigsten Kriterien für eine angenehme Nutzung von Bahnen und Bussen genannt hätten, erinnert Linek. Das zeigte sich beim Kundenbarometer im ersten Corona-Jahr: Bei der Umfrage unter Frankfurtern sagten zwar 14 Prozent, die Maskenpflicht schrecke sie von der ÖPNV-Nutzung ab. Hingegen nannten deutlich 53 Prozent die Maske als einen Grund, warum sie Bahnen und Busse gern nutzten. Bis zuletzt trugen in vielen U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen in der Hauptverkehrszeiten weiter nahezu alle Fahrgäste Masken. Lediglich im Freizeitverkehr abends und an Wochenenden nahm die Quote stark ab.
Wie viele Kontrollen der Maskenpflicht es insgesamt gab, konnten gestern Traffiq und die städtische Verkehrsgesellschaft (VGF) noch nicht sagen. Denn der Verstoß kostete 50 Euro „Vertragsstrafe“. Und kontrolliert wurde reichlich: Allein von Januar bis Juni 2022 wurden nach städtischen Angaben allein in U- und Straßenbahnen 1,6 Millionen Fahrgäste kontrolliert. 1000 Mal wurde die Strafe kassiert. 49 Mal musste aber auch die Polizei kommen, da Fahrgäste uneinsichtig waren.
„Wird künftig öfter zum Stadtbild gehören“
Da das Thema teils strittig war, hat man es im Frankfurter Fahrgastbeirat weitgehend nicht besprochen, erklärt Kristine Schaal vom dreiköpfigen Sprecherteam. So kann die Eschersheimerin, die bis voriges Jahr Vorsitzende von Pro Bahn in Frankfurt war, nur ihre private Ansicht nennen: „Mich hat die Maske nie gestört.“ Im Gegenteil, der Schutz sei gut gewesen, „wenn es voll ist“ in U-Bahn, Tram oder Bus. Für die vielen, die den Nahverkehr quasi zwangsweise täglich für den Arbeitsweg nutzen, sei der gegenseitige Schutz sogar essenziell gewesen. „Dank der Maske konnten wir alle doch viele Sachen unbeschwerter tun“, erinnert Schaal. Seit sie selbst geimpft und genesen sei, sehe sie es lockerer, wenn jemand anderes die Maske nicht trage. Dementsprechend reagiert sie aufs Aus der Maskenpflicht: „Das sehe ich sehr entspannt.“
Bei Traffiq geht man davon aus, dass die Kunden insgesamt „entspannt reagieren“ auf das Ende der Maskenpflicht. Während der hochpandemischen Phase sei die Maske als wichtiges Schutzmittel akzeptiert gewesen, nun könne man sich eben freier bewegen, sagt Klaus Linek. Und wer weiter Angst vor Ansteckungen habe, könne die Maske weiter tragen - was wohl manch einer machen werde, schätzt der Traffiq-Sprecher. „Die Maske wird in Zukunft sicher öfter zum Stadtbild gehören.“ Dennis Pfeiffer-Goldmann