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Oberforsthaus rottet vor sich hin

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Schutzdach und -hülle sollen das alte Gemäuer der ehemalige Remise erhalten.
Schutzdach und -hülle sollen das alte Gemäuer der ehemalige Remise erhalten. © Michael Faust

Noch immer keine Arbeiten an der 300 Jahre alten Remise

Das Schicksal des verfallenen ehemaligen Reitstalls des Oberforsthauses nimmt seinen Lauf: Seit das Schutzdach über der Ruine errichtet wurde, hat sich nichts mehr getan. Das bestätigt der Sprecher des Baudezernats Thomas Hauf: „Aufgrund der Einsturzgefahr wurden bisher keine weiteren Arbeiten im und am Gebäude durchgeführt.“

Schutt und Überreste von dem Brand wurden noch nicht entfernt, so der Sprecher. Das Schutzdach, das seit Frühjahr 2022 steht, kostet pro Woche „etwas mehr als 500 Euro“, hieß es damals aus dem Baudezernat. Mehr als 2000 Euro gehen also jeden Monat dabei drauf, das alte Gemäuer zu schützen.

Monatelang schutzlos

Ob das historische Bauwerk dadurch länger durchhält, ist fraglich: Bevor das Schutzdach errichtet wurde, nachdem das Gebäude im Juli 2021 einem Brand zum Opfer fiel, stand das Gebäude monatelang mit offenem Dach da. „Über Monate konnten Feuchtigkeit und Nässe über das offene Dach eindringen“, monierte Stadtverordneter Uli Baier von den Grünen kürzlich in der Fragestunde des Stadtparlaments. Bis das Gerüst aufgebaut und ein Schutzdach aufgesetzt wurde, verging ein Jahr.

Und jetzt greifen der Bauschutt und der nasse Brandschutz „immer weiter die Bausubstanz an“, meint Baier. Es sei dringend Abhilfe zu schaffen, um das 300 Jahre alte Gebäude zu retten.

Das Baudezernat beteuert, dies zu tun: „Das Amt für Bau und Immobilien arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung zur Sanierung des Reitstalls des ehemaligen Oberforsthauses als historisches Erbe der Stadt“, so die Dezernentin Sylvia Weber (SPD) in der Fragestunde.

Die Stadt werde jetzt „auf eigene Kosten Sicherungsarbeiten am Gebäude, etwa Abstützen einsturzgefährdeter Mauern und das Entfernen loser Bauteile, durchführen lassen“, ergänzt Thomas Hauf. „Darauf folgt die Beräumung des Gebäudes. Dies alles wird derzeit vorbereitet.“

Investor bleibt interessiert

Nach wie vor sei geplant, den alten Reitstall an einen Investor zu übergeben, „der es in den Neubau eines Fach-Ärztezentrums integrieren will“. Nach Angaben der Stadt will die Omnimed GmbH auf dem 4600 Quadratmeter großen Areal einen Neubau für eine medizinische Einrichtung errichten. Die denkmalgeschützten Gebäudeteile sollen saniert und integriert werden. „Das anhaltende Interesse des Investors an diesem Standort ist unverändert gegeben“, beteuert Weber.

Schon im November 2020, also noch vor dem Brandschaden, sowie nochmals im November 2022 seien „alle erforderlichen denkmalschutzrechtlichen Genehmigungen zur Sicherung des Kulturdenkmals erteilt worden“. Deshalb sei das Schutzdach aufgestellt worden. Müll und Brandschutz sollten entfernt und die Höhe des Schadens durch Verwitterung und Brand ermittelt werden - was bis jetzt nicht geschah.

Schuld seien auch die negativen Entwicklungen in der Baubranche, so etwa „der starke Zinsanstieg, die enorme Baukostensteigerung, die starke Zurückhaltung der Banken“. All das erschwere dem Investor seine Pläne „mittlerweile deutlich“. Deshalb habe dieser sich entschlossen, „die Planung zu optimieren, um neue Standards aus der Nachhaltigkeits- und Energiedebatte zu implementieren. Der Abschluss des Erbbauvertrags kann erst im Anschluss daran erfolgen“, so die Baudezernentin.

Das Oberforsthaus dürfte auf der nächsten Sitzung des Ortsbeirat 5 Thema sein. Ortsvorsteher Christian Becker gibt sich ungeduldig: „Ich erwarte vom Magistrat, dass er zeitnah mit der Sicherung der Überreste des Oberforsthauses beginnt, damit die verbliebenen Gebäudereste bestmöglich erhalten bleiben können“, so Becker. Stefanie Wehr

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