Ökostrom für Frankfurt

Zum Umweltschutz kann jeder selbst ein großes Stück beitragen, das ist die Erkenntnis des Gesprächs zum Thema „SOS – Skyline ohne Strom“.
Das Abschmelzen von Gletschern und der Eisflächen in der Antarktis, immer mehr Verwüstungen durch Wirbelstürme und andere Naturkatatrophen sind nur einige Beispiele für den Klimawandel. Umweltaktivisten und Politiker propagieren die Energiewende, um die Entwicklung umzukehren.
Dass Frankfurt beim Thema Klimaschutz gut aufgestellt ist, betonte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) in der Musterschule und verwies auf den „Masterplan 100 Prozent“, der vom Bundesumweltministerium gefördert wird. Ziel sei es, die Stadt vollständig durch erneuerbare Energien zu versorgen und den klimaschädlichen Kohlendioxid-Ausstoß bis zum Jahr 2050 um 95 Prozent zu reduzieren. Außerdem soll bis dahin 90 Prozent der Energie in Frankfurt produziert und der allgemeine Energiebedarf um die Hälfte gesenkt werden.
Ideen äußern
Feldmann war auf Einladung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt, die vor drei Jahren die Kampagne „SOS – Skyline ohne Strom“ ins Leben gerufen hatte, in die Musterschule gekommen, um mit Schülern und Experten über das Thema Energiewende zu diskutieren. Einmal jährlich finden seitdem an zehn bis zwölf Schulen Diskussionsrunden statt, bei denen Schüler ihre Fragen, Ängste und Ideen äußern können. Namensgeber für die Kampagne war die Befürchtung, dass Stromausfälle durch die Umstellung auf erneuerbare Energien und die nun inkompatiblen, veralteten Kabel wahrscheinlicher werden.
Dr. Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, betonte zwar, Frankfurt sei im deutschlandweiten Vergleich mit am besten aufgestellt. Allerdings sei es notwendig, die Stromausfallquote weiter zu senken und zeitgleich die Energiewende voranzutreiben. Dazu brauche es vor allem auch die Akzeptanz der Bevölkerung.
Für die Umsetzung der Energiewende, so Feldmann, brauche es aber nicht nur „Stadtverordnete, die sich tolle Sachen ausdenken, sondern vor allem die Köpfe von morgen.“ Auf die Frage, inwieweit sich diese Ziele realisieren ließen, antwortet der OB schließlich: „Das ist definitiv möglich. Wenn es aber ein halbes Jahr oder ein Jahr länger dauert, sollte man den Menschen erklären, warum das so ist, aber nicht einfach die Ziele aufgeben. Wir müssen aufpassen, dass wir vor lauter deutscher Gründlichkeit nicht aufhören zu arbeiten.“
Die Energiewende für Frankfurt ist Nastasja Lachner, Mitglied des Moderationsteams, aber nicht einfach. Sie wollte wissen, was auf internationaler Ebene getan werden könne. Alsheimer entgegnete ihr, dass es eine wichtige Aufgabe der Politik sei, den internationalen Diskurs rund um das Thema voranzutreiben und vereinbarte Klimaziele einzuhalten. Dr. Christof Bauer, Sachverständiger für Energiewirtschaft in Frankfurt, verwies darauf, dass gleiche Rahmenbedingungen für alle Nationen auf der Welt gelten müssten. „Momentan kosten CO2-Emissionen zwar in der EU Geld, in anderen Ländern aber nicht, dementsprechend wird dort auch mehr ausgestoßen. Ob ein kleiner Kontinent wie Europa seine umweltschädlichen Stoffe reduziert, bewirkt im Großen und Ganzen letztlich relativ wenig. Trotzdem ist unser Fortschritt in dieser Sache enorm wichtig, weil wir damit zum Vorbild für andere werden“, erklärte er.
Bei sich anfangen
Nach Ansicht von Detlev Osterloh, Geschäftsführer Innovation und Umwelt bei der IHK, müsse die Gesellschaft lernen, in Klimafragen, die Überlebensfragen seien, nicht nur mit dem Finger auf andere, sondern zuerst auf sich selbst zu zeigen. „Da muss ich an meine eigenen Kinder denken. Als sie noch jünger waren, musste ich ständig Lichter ausschalten und Stecker ziehen, wenn ich durchs Haus lief. Schon mit so kleinen alltäglichen Einsparungen, die unseren Komfort keineswegs einschränken, können wir alle etwas zur Energiewende beitragen“, sagt er.