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Offenbacher Hafen als Tor zur Welt

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Von: Andrea Möller

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Haben im Offenbacher Hafen festgemacht: Rachit El Machit (von links nach rechts), Giuseppe Morleo und Youssef El Machit.
Haben im Offenbacher Hafen festgemacht: Rachit El Machit (von links nach rechts), Giuseppe Morleo und Youssef El Machit. © Michael Faust

Die „Gastrokinner vom Wilhelmsplatz“ haben ihr in Offenbach angestammtes Revier verlassen. Grund dafür ist der „Heimathafen“ – ein neues Restaurant, das sie seit August am Eingang zur Offenbacher Hafeninsel betreiben.

Die „Gastrokinner vom Wilhelmsplatz“ haben ihr in Offenbach angestammtes Revier verlassen. Grund dafür ist der „Heimathafen“ – ein neues Restaurant, das sie seit August am Eingang zur Offenbacher Hafeninsel betreiben. Hinter dem Namen „Gastrokinner“ stecken übrigens sechs Kompagnons: Neben Giuseppe Morleo gehören auch die Brüder El Machit und Markus Langkamm dazu. In unterschiedlicher Konstellation führen sie am Wilhelmsplatz die Restaurants „Morleos“, „Tafelspitz & Söhne“, „Fleischeslust“ und „Walgers“. Nun ist der „Heimathafen“ hinzugekommen, und hier hat Rachit El Machit das Steuer in der Hand. Bleibt die Frage, warum es ihn und seine Partner in das frühere Industriegebiet verschlägt? „Wir glauben, dass sich das Hafenviertel zu einer Toplage entwickeln wird“, sagt Youssef El Machit – und damit könnte er recht behalten. Schließlich lassen die neuen Gebäude und Geschäfte jetzt schon erahnen, wie das Quartier in Zukunft aussehen wird. „Die Nähe zum Wasser ist natürlich sehr attraktiv.“

Und sie bestimmt das Gastrokonzept des „Heimathafens“. Bei der optischen Gestaltung haben sich die Betreiber professionelle Hilfe geholt. Zu den bisherigen Projekten von Iuliu Barar zählen das „Good Fellas“ in Frankfurt und der Bad Nauheimer Ableger von „Tafelspitz & Söhne“. Bei seinem jüngsten Innendesign ist er mit den Elementen „Hafen“, „Wasser“ und „Schiff“ ideenreich umgegangen. Das beginnt schon bei den rostig wirkenden Wänden, setzt sich in den blau bezogenen Sitzbänken fort und reicht bis hin zu den Lampen: „Sie sind von Kisten umgeben, die an alte Hummerkörbe erinnern“, so Morleo. Die moderne „Hafenkneipe“ geht in den Hafenladen über. Dort hat Barar ein riesiges Holzregal installiert, das einem Schiffsrumpf ähnelt. Auf den Brettern reihen sich Weine, Spirituosen, Kaffee und Tee auf. Eine große Theke bildet das Herzstück des Hafenladens, der sich abends in eine Bar verwandelt.

Um das leibliche Wohl der Gästeschar in beiden Bereichen, die auch über eigene Eingänge verfügen, kümmert sich Stephan Kaiser. Seine letzten Arbeitgeber waren die Brüder Ardinast, die in Frankfurt das „Maxie Eisen“ und „Stanley Diamond“ betreiben. Davor hat er für das „Goldmund“ im Literaturhaus gekocht. Und was bringt er als Smutje des Offenbacher Neuzugangs auf den Tisch? „Wir bespielen alle Häfen der Welt“, erklärt Rachit El Machit, „wollen mit unserem Angebot verschiedene Geschmäcker bedienen“. Das gelingt der kalt-warmen Vorspeisenkombination mit nur einem Teller (8,90 Euro pro Person). Darauf finden sich zum Beispiel frittierte Sardellen, grob geschnittenes Rinder-Carpaccio mit Brotsalat, Garnelen auf Tomaten-Salsa, eine Zucchini-Schafskäse-Mischung sowie ein Türmchen aus Humus und Tuna-Tatar – alles frisch, würzig und lecker. Danach dürfen es Fish & Chips in verschiedenen Variationen sein. Die britische Version besteht aus saftigem Kabeljau in krossem Bierteig, dazu gibt es knusprige Fritten und einen Essig-Öl-Dip (11,90 Euro). Der Besatzung eines englischen Hafenkreuzers hätte das bestimmt auch geschmeckt. Für Fleischesser mit reichlich Appetit eignet sich dagegen der Cheeseburger: Zwischen fluffigen Brötchenhälften stecken ein großer Black-Angus-Patty, erfreulicherweise nicht totgegrillt, herzhafter Cheddar, außerdem Tomate, Gurke und Salat (13,50 Euro). Getoppt wird das Ganze von rauchiger BBQ-Sauce. Eine große Portion Pommes, heiß und kross, darf als typische Beilage nicht fehlen. Wer auf Fisch und Fleisch lieber verzichtet, wird ebenfalls satt, und zwar mit bissfesten Bandnudeln samt frischem Spinat. Feta, Zwiebeln, Tomaten und geröstete Walnüsse verfeinern den kulinarischen Abstecher ans Mittelmeer (12,80 Euro).

Gegen den Durst gibt es hausgemachte Limonaden, etwa die sehr süffige „Heimatliebe“ mit Lavendel-Feigen-Geschmack (0,5 l für 4,50 Euro), viele Cocktails und noch mehr Weine – letztere aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Südafrika und Kalifornien. Doch die Karte bietet nicht nur Abwechslung, sie verrät auch Sachverstand. „Wir haben uns von einer Sommelière beraten lassen“, erzählt Youssef El Machit.

Das gesamte Angebot steht bei schönem Wetter auch auf der Terrasse zur Auswahl. Von hier aus können die Gäste einen tollen Blick auf den Main genießen. Kein, Wunder, dass die „Gastro- kinner vom Wilhelmsplatz“ vor der Hafeninsel angelegt haben.

Heimathafen Offenbach, Hafenplatz 4, Tel. 069 80109449, , Mo–Fr 17–23, Sa/ So 12–0 Uhr Restaurant, Do–Sa 19–1 Uhr Bar, Sitzplätze: 75 innen/ 70 außen, Küche: international

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