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Omegabrücke: Nach flottem Abriss droht langer Verdruss

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Durchfahrt verboten am Bahnhof vom Süden in den Norden Griesheims: Ist die Brücke abgerissen, wird es länger dauern, bis ein Ersatz für die Omegabrücke fertig wird. FOTO: Christoph Boeckheler
Durchfahrt verboten am Bahnhof vom Süden in den Norden Griesheims: Ist die Brücke abgerissen, wird es länger dauern, bis ein Ersatz für die Omegabrücke fertig wird. © Christoph Boeckheler

Termin für Ersatzbau noch völlig offen - Verkehr wird weiträumig umgeleitet, Busrouten werden angepasst

Nach dem Abriss der Omegabrücke müssen sich die Menschen im Süden Griesheims und alle, die dorthin wollen, für länger auf einen Verkehrsengpass einstellen. „Die Situation am Bahnübergang Elektronstraße wird noch schlimmer als zuletzt schon“, gesteht Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne).

So wird der Übergang endgültig die einzige Querungsmöglichkeit der Main-Lahn-Bahn für Fahrzeuge im Ortsbereich sein, sobald die Brücke am Montag und Dienstag abgebrochen wird. Den Abriss setzt die Stadt im Eiltempo um, wurde die Brücke doch erst vor zwölf Tagen wegen Einsturzgefahr gesperrt. Fußgänger kommen noch durch die Bahnhofsunterführung, die aber mit Treppen nicht barrierefrei ist. Bereits seit Juni mussten alle Laster und Busse über die Elektronstraße ausweichen, seit die Stadt das maximale Gewicht für Fahrzeuge auf der Brücke begrenzt hatte.

Die Stadt appelliert nun an alle Fahrer in Autos, auf Motorrädern und Lastwagen, ab sofort und bis auf Weiteres über Mainzer Landstraße, B40 und Stroofstraße auszuweichen. Der Umweg beträgt zwar rund 2,5 Kilometer, aber es gibt keine Bahnschranken.

Um die Prüfung von Alternativen für den Individualverkehr und Fahrgäste bittet Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Römerfraktion. Ins Spiel bringt er, die Durchfahrt der Einbaumstraße zur Gutleutstraße vorübergehend wieder zu öffnen. „Wir prüfen das“, sagt Dezernent Siefert zu. Er warnt aber davor, dass eine Öffnung dort „unerwünschten Schleichverkehr“ anlocken könnte. „Den wollen wir im Wohngebiet nicht haben.“

S-Bahnen sollen wieder fahren

Immerhin: Nach dem Brückenabriss sollen S1 und S2 vom Abend des 28. September an wieder von Höchst über Nied und Griesheim zum Hauptbahnhof rollen. Aktuell werden einige Fahrten ohne Halt in Griesheim und Nied umgeleitet, andere entfallen, andere fahren nur von Griesheim bis Niedernhausen.

Da noch massivere Staus am Bahnübergang drohen, will die städtische Nahverkehrsorganisation Traffiq den Busverkehr umstricken. Seit die Buslinien 54 und 59 seit Juni dort entlang fahren müssen, hätten die Verspätungen „relevant“ zugenommen, sagt Geschäftsführer Tom Reinhold. Nun sei ein neues Konzept in Vorbereitung, das zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember greifen könnte. Es sei noch nicht endgültig, aber aktuell werde darüber nachgedacht, die lang laufende Buslinien nicht mehr über den Bahnübergang zu führen: die 59 solle von Unterliederbach her bereits am Bingelsweg nahe Straßenbahnhaltestelle enden, die 54 von Sindlingen her an der Südseite des Bahnhofs. Eine neue Linie 89 übernähme die entfallenden Abschnitte und fährt von der Erzbergerstraße via Bahnübergang bis zur Leonardo-da-Vinci-Allee im Rebstock.

Das bedeute mehr Fahrleistungen, Fahrzeit und Kosten, sagt Reinhold. „Aber so bekommen wir für Griesheim eine vernünftige Anbindung für die nächsten Jahre hin.“ Offen ist noch, wie lange die Übergangslösung nötig ist. „Griesheim kann auf diese Querung nicht verzichten“, sagt Wolfgang Siefert - und sagt bewusst nicht „Brücke“. Die Planung für den Ersatz sei nun angelaufen. „Einen direkten Ersatzbau können wir voraussichtlich nicht errichten“, erklärt der Dezernent. Was bedeute, dass ein Planfeststellungsverfahren nötig wird. Wegen rechtlicher Vorgaben und Fristen zieht sich so eines im Anschluss an eine Planung meist wenigstens weitere ein bis zwei Jahre hin. Dennis Pfeiffer-Goldmann

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