Der neue Treff am Frankfurter Osthafen

Auf dem Heinz-Raspe-Platz gibt es jetzt einen neuen Markt. Dort locken Foodtrucks, Wein und Käse.
Obwohl sich am frühen Mittag dunkle Wolken bedrohlich über dem Osthafen breitgemacht haben, hält das Wetter. Auf dem Heinz-Raspe-Platz an der Lindleystraße 14, gleich gegenüber des „Atelierfrankfurt“, haben sechs Marktbeschicker ihre Foodtrucks und Stände aufgebaut - die Gesellschaft HFM Management für Hafen und Markt Frankfurt organisiert dort zum ersten Mal den „Markt am Osthafen“ und möchte damit langfristig einen Ort zum Verweilen schaffen. In einem Mischgebiet, das geprägt ist vom Charme des Osthafens, Schiffscontainern und die neuen Wohn- und Bürokomplexe entlang der Hanauer.
Gelungene Premiere
Die Premiere scheint schon in den ersten Stunden nach der offiziellen Eröffnung um 11 Uhr gut angenommen zu werden. Zahlreiche Angestellte aus benachbarten Büros stellen sich für ihr Mittagessen vor den Foodtrucks an, die Suppen, aber auch vegetarische und vegane Leckereien anbieten. Außerdem gibt einen Stand mit Käsespezialitäten, einen mit einer großen Kuchenauswahl, einen mit italienischen Kaffeespezialitäten, Waffeln und Eis sowie einen Weinstand.
„Die Idee zu dem Markt ist vor den Sommerferien aus dem Team heraus entstanden“, erzählt Michael Lorenz, Prokurist der HFM, die ihren Sitz in unmittelbarer Nachbarschaft zum Heinz-Raspe-Platz hat und diesen verwaltet. „Uns ist aufgefallen, dass der Platz regelmäßig gut frequentiert ist“, fügt er hinzu. Dennoch sei es auch mit gewissen Herausforderungen verbunden, diesen mit dem Format eines Marktes zu bespielen. Unter dem Platz befinde sich ein Rückhaltebecken, das von der Stadtentwässerung betrieben werde. Und auch Strom stehe nur in einem begrenzten Rahmen zur Verfügung. Mehr Stände seien kaum möglich.
Die HFM ist Veranstalter zahlreicher Wochenmärkte in der Stadt, zum Beispiel am Südbahnhof, in Bornheim und an der Konstablerwache. „Wir haben die Veranstaltung hier bei uns aber ganz bewusst nicht Wochenmarkt, sondern Markt genannt, weil es eben nicht ein typischer Einkaufsmarkt ist“, betont Lorenz. Und: Er befinde sich derzeit noch in einer Testphase. Letztendlich entschieden die Kunden. Auch die Öffnungzeiten - 11 bis 18 Uhr - seien noch variabel.
Lorenz, der sein Büro im Gebäudekomplex der HFM hat, erzählt, dass der Markt eine schöne Alternative sei zur Selbstverpflegung, auf die viele Angestellte in der Regel zurückgreifen würden. Das Angebot richte sich aber genauso an die Nachbarn. Jürgen Langsdorf und seine Begleitung gehören zu den Besuchern, die sogar eine Anfahrt aus der Nordweststadt in Kauf genommen haben, um sich den neuen Markt anzuschauen. Der Grund hierfür ist Winzer Niklas Schickling, der mit seinem Stand vertreten ist. „Wir kennen uns vom Wochenmarkt in der Nordweststadt“, erzählt der 26-Jährige, der aus einer Winzerfamilie aus Dienheim aus Rheinhessen stammt und daneben auch freitags am Südbahnhof steht.
Schickling sagt, dass sein Stand auf den Märkten ein Treffpunkt sei und sich auch schon Paare dort kennengelernt hätten. Als er gefragt worden sei, ob er Lust habe, sich an dem neuen Markt zu beteiligen, habe er gerne zugesagt. Die Zeit des Weins starte aber meist erst zwischen 15 und 16 Uhr. Auch wenn der Herbst bald beginnt und es früher dunkler werde, könne er sich vorstellen, dass der Platz mit seiner Beleuchtung eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahle.
Gute Mischung der Besucher
„Es macht Spaß, hier zu sein“, sagt auch Ausstellerin Margaret Czerny während sie für Besucher italienische Kaffeespezialitäten fertigt. „Es ist ein schönes Ambiente und eine gute Mischung an Besuchern.“ Einer, der nach der Mittagspause fast schließen kann, ist Kerem Dogru. Seine vegetarischen und veganen Spezialitäten sind bei den Besuchern so gut angekommen, dass er drei Stunden nach Beginn fast ausverkauft ist. „Ich hätte noch mehr mitbringen sollen“, sagt er und ist zufrieden mit der Marktpremiere. „Ich mag es bei Veranstaltungen von Beginn an mit dabei zu sein.“ Alexandra Flieth