Frankfurter Uniklinik: Park-Rowdys stellen Seitenstreifen am Main-Ufer zu

Auf dem leicht erhöhten Seitenstreifen zwischen Straßenbahn und Fahrbahn am Theodor-Stern-Kai in Frankfurt wird immer wieder geparkt. Das führt zu gefährlichen Situationenn
Frankfurt - Nicht jeder, der in den Uni-Kliniken etwas zu tun, zahlt gerne die Parkgebühren, die dort erhoben werden. Leser Frank Goller ist überzeugt, dass dies der Grund dafür ist, dass auf einem Fußweg entlang des Theodor-Stern-Kais immer wieder geparkt wird. Er hat sich bereits an unterschiedliche Stellen gewandt, mit dem Ziel, dass dagegen vorgegangen wird. Für die Stadt freilich stellt sich eher die Frage, ob der Gehweg an dieser Stelle noch gebraucht wird.
Die Rede ist von einem Weg entlang des Theodor-Stern-Kais von der Eisenbahnbrücke aus in Richtung Universitätsklinik. Goller ist dort regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs und hat zahlreiche Fotos von Autos gemacht, die verbotswidrig auf dem Fußweg parken. Mit den Fotos hat er die Anzeigen illustriert, die er an die Polizei geschickt hat; auch die Stadt Frankfurt hat er eingeschaltet. Gefruchtet hat es seiner Einschätzung nach nichts.
„Es kann doch nicht sein, dass weder die Polizei, noch das Ordnungsamt, das Straßenverkehrsamt und zuletzt die Politik in Form des Ortsbeirates in der Lage sind, diesem Missstand Herr zu werden“, schimpft Goller. „Es wird geduldet, dass da geparkt wird, und keiner kümmert sich.“. Dabei ist er nicht aus Prinzip dafür, dass etwas unternommen wird, sondern er sieht ganz konkrete Gefahren. Denn die Fußgänger müssen wegen der parkenden Autos auf die Straße ausweichen.
Ortsvorsteher in Frankfurt zeigt Verständnis für Verhalten der Autofahrer
Ob es tatsächlich zu Unfällen kam, das kann Goller nicht wissen, bekannt geworden sind ihm keine. Das Straßenverkehrsamt weiß etwas mehr - Behördensprecher Ingmar Bolle spricht von einem Unfall mit einer schwer verletzten Person in den Jahren 2016 bis 2021. Sollten immer wieder gefährliche Situationen auftreten, erfährt die Stadt dies nicht unbedingt.
Zu denen, an die Goller sich gewandt hatte, gehört auch Ortsvorsteher Christian Becker (CDU). Der zeigt ein gewisses Verständnis für das Verhalten der Autofahrer. „Der Parkraum im Ortsbezirk ist knapp bemessen“, so Becker unlängst auf Anfrage. „Das führt dazu, dass die Bürger ihr Auto auch dort abstellen, wo es nicht erlaubt ist.“
Inzwischen hat sich der Ortsbeirat mit dem Thema befasst. Einstimmig und ohne Diskussion wurde auf Antrag der Grünen beschlossen, dass der Radweg als nutzungspflichtiger Radweg gekennzeichnet und durch Bordsteinaufsätze vor Falschparkern geschützt werden soll. Die Grünen haben sich die Situation dort genau angeschaut und in der Antragsbegründung erläutert, warum es dort ein Problem gibt.
Frankfurter Grüne wollen aus Weg wieder Radweg machen
Demnach war der Weg schon als nutzungspflichtig gekennzeichnet, bis sich vor Jahren die rechtlichen Voraussetzungen änderten und die Schilder abgebaut wurden. Die Grünen gehen davon aus, dass auf dem Weg von immer anderen Besuchern der Klinik geparkt wird, die nicht häufig kommen und von einem Strafzettel daher nicht abgeschreckt werden. Die Grünen wissen auch, dass die Bordsteinaufsätze für gewöhnliche Bürgersteige gar nicht erlaubt sind, sondern nur für Radwege. Also soll aus dem Weg wieder ein Radweg gemacht werden, lautet ihre Schlussfolgerung. Der Weg erfülle zwar die heutigen Kriterien an Fuß- und Radwege nicht, werde aber so wenig genutzt, dass aufwendige Umbauarbeiten nicht gerechtfertigt seien. Die Bordsteinaufsätze seien preiswert, und wegen des geringen Verkehrsaufkommen werde es zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern kaum kommen.
Mit dem Beschluss des Ortsbeirates hat sich nun der Magistrat zu befassen. Mutmaßlich wird der Auftrag an das Straßenverkehrsamt weiter gegeben. Dort teilt man zwar die Einschätzung der Grünen, dass der Weg wenig genutzt werde. Aber auf den ersten Blick spreche einiges dafür, weder den Fußgänger- noch den Radverkehr dort aufrechtzuerhalten. Das Straßenverkehrsamt werde dies prüfen. Gut möglich, dass der Ortsbeirat eine ganz andere Auskunft bekommt, als gedacht. (Manfred Becht)
Halb auf dem Gehweg zu parken, wurde in Frankfurt jahrzehntelang nicht geahndet. Plötzlich lehnt es der Magistrat ab.