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Knöllchen sorgen für Ärger: Park-Wirrwarr an der Gerbermühlstraße

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Von: Sabine Schramek

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Manche fahren auf der Gerbermühlstraße in Frankfurt fahren so wild, dass bei geparkten Autos in Parkbuchten die Spiegel abrasiert werden. Knöllchen gibt es allerdings für die Parker.

Frankfurt - Undurchsichtig ist das Parksystem in der Gerbermühlstraße. Parkbuchten signalisieren, dass geparkt werden kann. Streckenweise ist dort Halteverbot oder Parkverbot zwischen Bauminseln ausgeschildert. Ein Radweg und ein breiter Fußweg lassen reichlich Platz für Passanten, von denen es in Richtung Oberrad allerdings nicht allzu viele gibt. „Manchmal hat man den Eindruck, dass hier mehr Stadtpolizisten als Anlieger unterwegs sind“, schimpft Holger Tröller (52), der hier eine Autowerkstatt und Lackiererei in der vierten Generation betreibt. In seiner breiten Einfahrt hat er einen kleinen Anhänger quer hinter einem Parkplatz neben der Bauminsel geparkt, dass jeder rein- und rausfahren kann. Das sah die Stadtpolizei anders. 55 Euro kostete ihn das angebliche Parken „auf dem Gehweg“.

„Hier ist kein Gehweg. Der führt breit am Haus vorbei, davor ist der Radweg. Es gibt keinen Straßenübergang, keine Ampel und keinen Zebrastreifen. So ist es auch ausgeschildert. Selbst wenn es einen Übergang gäbe, wäre noch endlos Platz für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen oder Ähnliches“, echauffiert sich der Mann, der das Familienunternehmen, das 1949 von seinem Opa gegründet wurde und in dem auch einer der Söhne Tröllers seine Lehre macht, leitet.

„Reine Geldmacherei“: Park-Wirrwarr an der Gerbermühlstraße

Nicht das erste Knöllchen, das Holger Tröller, der hier eine Autowerkstatt und Lackiererei in der vierten Generation betreibt, kassiert. FOTO:
Nicht das erste Knöllchen, das Holger Tröller, der hier eine Autowerkstatt und Lackiererei in der vierten Generation betreibt, kassiert. FOTO: sabine schramek © schramek

„Ständig wird hier kontrolliert und wir haben Sprüche gehört, dass jetzt hier andere Saiten aufgezogen würden und alle Regeln durchgesetzt werden“, sagt er genervt und schüttelt den Kopf.

„Oldtimer, die in der Parkbucht stehen und mit halbem Reifen ein Stück auf der Kante stehen, damit die Spiegel nicht abgefahren werden, bekommen Knöllchen, obwohl der Radweg in keiner Form berührt wird.“ Jeden Tag würden Spiegel abgefahren von „irgendwelchen Rasern“. Keine 100 Meter entfernt liegt wie zum Beweis ein abgefahrener Seitenspiegel neben einem Auto.

„So geht das jeden Tag. Da kommt niemand, um die Leute zur Rechenschaft zu ziehen, die Fahrerflucht begehen. Ein Stück weiter Richtung Gerbermühle ist es noch schlimmer“, weiß der Autoliebhaber. Er hat das Gefühl, dass es nicht um Verkehrssicherheit geht, sondern „um reine Geldmacherei“.

Gerbermühlstraße in Frankfurt: Wer rüber will, muss Mut haben

In Höhe Gerbermühlstraße 88a ist der Gehweg sehr breit, der Radweg ebenfalls und Parkbuchten sind abgegrenzt zwischen Bäumen. „Niemand wird behindert, jeder kann jederzeit durch. Dass der Hänger einen Gehweg blockieren soll, ist reiner Humbug“, sagt Tröller. Die Straße sei stark befahren und in beide Richtungen durch einen breiten Grünstreifen ohne Übergang geteilt. „Da geht bei der Raserei keiner freiwillig rüber“, ist Tröller sicher. „Außerdem ist die Einfahrt zur Werkstatt natürlich abgesenkt und schon daher kein Gehweg, sondern eine Einfahrt.“

Auch halbe Reifen auf der Kante seien verkehrstechnisch kein Problem. „Der Radweg ist neben den Parkbuchten hinter der Kante sogar noch einmal anders abgepflastert. Dort stehen sogar Laternenpfosten und Bäume. Die Autoreifen stehen davor. Kein Rad der Welt kann da gefährdet werden.“ Erstaunlich sei, dass andere Anwohner, die mit Reifen halb auf der Kante zum Radweg stehen, um ihre Spiegel zu schützen, nicht aufgeschrieben würden. Dass an einigen Parkbuchten absolutes Halteverbot ausgeschildert ist, findet Tröller ebenfalls merkwürdig. „Die Schilder sind jede Nase lang andere. Halteverbot, Parkverbot oder frei. Dabei sind die Buchten alle gleich.“

Verständnis hat er dafür, dass Knöllchen verteilt werden, wenn „wirklich jemand behindert wird oder Verkehrsgefährdung vorliegt. Das ist bei den Knöllchen, die wir dauernd kassieren, nicht der Fall. Zuerst dachte ich, dass die Halteverbotsschilder für den Radweg und den Gehweg gelten, aber das kann nicht sein, weil sie separat ausgeschildert sind.“ (Sabine Schramek)

Auch um den Oeder Weg in Frankfurt gibt es Ärger. Anwohner haben deshalb jetzt ein Positionspapier präsentiert. Bei der Vorstellung fehlte aber der wichtigste Politiker.

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