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Mit Pastoralreferent Gerhard Buballa in den Ruhestand spazieren

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Gerhard  Buballa geht am Tag der Arbeit mit Menschen, die in Kürze ihr Arbeitsleben beenden, in den Stadtwald.
Gerhard Buballa geht am Tag der Arbeit mit Menschen, die in Kürze ihr Arbeitsleben beenden, in den Stadtwald. © Michael Faust

Nach 40 Jahren im Dienst des Bistums Limburg geht Pastoralreferent Gerhard Buballa am Tag der Arbeit in den Ruhestand – und lädt weitere Ruheständler ein, ihm von Sankt Wendel nach Herz Jesu Oberrad zu folgen.

Manche Dinge im Leben fügen sich ganz von selbst. Dazu gehört auch der letzte Arbeitstag von Gerhard Buballa gegen Monatsende, wunsch- und plangemäß. „Wenn man das so vor die Füße gelegt bekommt, dann bietet es sich an, am Maifeiertag zu einem Spaziergang für alle angehenden Ruheständler einzuladen“, sagt Gerhard Buballa (65) – wohl bewusst, dass es vielen nicht vergönnt ist, nach vielen erfüllten Berufsjahren selbstbestimmt aus dem Arbeitsleben zu scheiden.

Doch bevor der in Oberrad wohnhafte Pastoralreferent morgen um 14 Uhr vor der Kirche Sankt Wendel im Alten Schützenhüttengässchen zu seinem zweistündigen besinnlichen Spaziergang startet, erinnert er in einer Kurzandacht an die noch andauernde Osterzeit: „Es geht um den Emmausgang, zu dem zwei Jünger resigniert aufbrechen, Jesus begegnen und sich danach mit neuer Zuversicht auf den Weg zurück machen“, sagt Buballa.

Auf einen solchen hoffnungsvollen Weg geht es auch von Sankt Wendel entlang des Stadtwaldes zur Oberschweinstiege, dabei auch ein Stück in den Wald hinein, ehe der Weg über den Alten Friedhof und die Buchraingasse zur Abschlussandacht in die Kirche Herz Jesu Oberrad führt. „Manchmal gehen wir zickzack, wie ja der Lebensweg oft auch verläuft“, sagt Buballa. Wie viele Teilnehmer ihm dabei folgen und wie sich die Gespräche unterwegs entwickeln – der Pastoralreferent lässt sich überraschen.

Das gilt ein Stück weit auch für den eigenen Weg, den er nach dem Tag der Arbeit einschlägt. „Erst einmal geht es drei Wochen in den Urlaub nach Husum, eine kleine Auszeit.“ Dann freut er sich auf mehr gemeinsame Zeit mit seiner Frau Beate, die zehn Jahre jünger ist und noch entsprechend viele Arbeitsjahre vor sich hat.

Kräfte bündeln

„Ich bin Frühaufsteher und koche gerne, deshalb werden wir viele gemeinsame Mahlzeiten verbringen. Hinzu kommen Spaziergänge, einige noch zu lesende Bücher und andere Freizeitaktivitäten auch für die Gemeinde, die zu kurz gekommen sind.“ Beruflich begleitet er von zu Hause aus seinen Nachfolger Jonas Bechthold, der seine Stelle in der pastoralen Planung im Bistum übernimmt.

Auch dort wurde Buballa mit vielen neuen Wegen konfrontiert, auf die er die Katholiken des Bistums mitnehmen wollte. Nach dem Theologiestudium von 1971 bis 1976 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen und 24 Jahre als Pastoralreferent in Hochheim und den Frankfurter Stadtteilen Bonames und Griesheim musste er sich als 50-Jähriger nochmal in ein neues Berufsfeld einarbeiten: „Da kam viel Statistik auf mich zu, da lernt man auch, sich damit auseinanderzusetzen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Dinge im Leben passieren“, stellt er fest. „Als ich 2002 nach Limburg ging, war schon klar, dass wir uns in größeren Einheiten bis zu den Pfarreien neuen Typs zusammenschließen müssen, auch dorthin wollte ich die Menschen mitnehmen.“ Sich neu zu organisieren, Kräfte zu bündeln, auch das seien schließlich wichtige Fähigkeiten im zunehmenden Alter.

Hobbys pflegen

„Während sich die Generation unserer Väter durch den harten Wiederaufbau nach dem Krieg zermürbte und oft nur noch einen Lebensabend vor sich hatte, ist es bei uns eher ein neuer Abschnitt“, sagt Buballa. Andererseits fingen die ersten Anzeichen des Alterns für ihn schon jenseits der 30 an. „Das spürte ich, als ich meine Haare auf dem Kopf verlor, damit musste ich in meiner Eitelkeit erst mal umgehen.“

Das Alter sei wie der Tod noch mit Tabus behaftet: „Um diese Lebensphase zu genießen, ist es wichtig, sich viel zu bewegen und die gesellschaftlichen Kontakte zu pflegen“, ist Buballa überzeugt. Die Pfarrei Sankt Bonifatius und sein Wohnumfeld in Oberrad bieten ihm genug Möglichkeiten, sich zu engagieren, Hobbys wie das Wandern und die Kirchenmusik zu pflegen – und dabei im Blick zu behalten, wie sich die Situation seiner Frau und seiner Kinder entwickle. „Denn auch davon wird abhängen, wohin der weitere Lebensweg führt und wie lange er wird“, ist er überzeugt.

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