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Pegida-Organisatorin ist fundamentalistische Christin

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Die Frankfurterin Heidi Mund organisiert den „Pegida“-Ableger am Montag in der Mainmetropole. Die christliche Fundamentalistin ist schon als Rednerin bei „Kagida“ in Kassel und bei der Demonstration von „Hooligans gegen Salafisten“ in Hannover aufgetreten.

Von Julia Lorenz und Thomas J. Schmidt

Eine große Deutschlandfahne, das ist ihr Markenzeichen. Entweder hat sie diese wie einen Umhang um die Schultern gebunden oder hält sie schwenkend in der Hand. Darauf geschrieben, in silberner Farbe steht: „Jesus Christus ist Herr“. So tritt Heidi Mund, die den Ableger der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) am Montag Abend in Frankfurt organisiert, stets auf, wenn sie mit lauter Stimme ihre Reden schwingt. Im November stand sie schon bei einer Demonstration von den „Hooligans gegen Salafisten“ in Hannover auf der Bühne sowie beim Kasseler „Pegida“-Ableger „Kagida“ Ende Dezember, wo auch Neonazis und Politiker der NPD zugegen waren. Da fielen Sätze wie „Wir stehen hier für unser deutsches Vaterland, es ist unser Land, unsere Sprache, unsere Kultur und wir lassen sie uns nicht nehmen“. Oder auch „Ich bin stolz auf deutsche Männer, die endlich einen Arsch in der Hose haben und unser Land bewahren wollen.“

Gegendemo erwartet

Ähnliche Parolen sind auch in Frankfurt zu erwarten, wenn sich die „Pegida Frankfurt-Rhein Main“-Anhänger am Montag um 18.30 Uhr an der Hauptwache treffen. Der „Abendspaziergang“ durch die Innenstadt steht unter dem Motto „Meinungsfreiheit darf in unserem Land nicht zur Mutprobe werden“. Bei der Polizei angemeldet hat Heidi Mund 300 bis 500 Teilnehmer. „Wir wissen aber nicht, wie viele es genau sein werden“, sagt sie der FNP auf Anfrage am Telefon. Bei den Vorbereitungen werde sie von einem kleinen Team unterstützt, die das „als Privatpersonen und in ihrer Eigenschaft als Bürger unseres Landes, unabhängig von einer etwaigen Zugehörigkeit zu Parteien, Verbänden oder Organisationen“ machten. Man verstehe sich als „unabhängige und unparteiische Bewegung“. Mehr habe sie nicht zu sagen. Unterstützt wird sie zudem von ihrem Mann Mathias Mund, Stadtverordneter der Freien Wähler. „Ich werde teilnehmen“, sagt der Politiker. „Als Privatperson.“

Die Frankfurter Polizei geht davon aus, dass sich unter die Teilnehmer auch Anhänger der Initiative „Hooligans gegen Salafisten“ mischen werden. Außerdem wird erwartet, dass sich Anhänger linker Gruppierungen zusammenschließen, um den „Abendspaziergang“ zu stören, da er als Provokation der gleichzeitig stattfindenden Kundgebung des Römerbündnisses (siehe Kasten) auf dem Römerberg angesehen wird.

Pädagogin und Christin

Heidi Mund tritt beim sozialen Netzwerk Facebook als Person des öffentlichen Lebens auf und hat dort mehr als 2700 Anhänger. Sie ist in Ostdeutschland geboren und aufgewachsen, hat eine Tochter, arbeitet als Pädagogin und war einst als Lehrerin an der Wilhelm-Merton-Berufsschule tätig. Dort hatte sie sich mit dem deutsch-türkischen Comedian Bülent Ceylan an dem bundesweiten Integrationswettbewerb „Alle Kids sind VIPs“ der Bertelsmann-Stiftung beteiligt.

Heidi Mund ist eine fundamentalistische Christin. Im November 2013 störte sie den islamischen Ruf eines Imams in der evangelischen Gedächtniskirche in Speyer mit den Worten „Jesus Christus alleine ist Herr über Deutschland“ und wurde des Gotteshauses verwiesen. Ihre Reden beendet sie gern mit dem Satz „Gott segne Euch“.

Gemeinsam mit ihrem Mann gehört sie dem Evangelikalismus an, einer Bewegung innerhalb des evangelischen Christentums. Ihre Anhänger machen eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus zur Grundlage ihres Glaubens und lehnen andere Religionen wie den Islam und den Buddhismus ab. Wie aus dem Umfeld der Munds zu erfahren ist, war ihnen diese Bewegung aber nicht radikal genug, und so gründeten sie 2006 die übergemeindliche Bewegung „Himmel über Frankfurt“. Heidi Mund erklärte damals, Gott habe mit ihr gesprochen. Die Bewegung will „den Thron Gottes in Frankfurt aufrichten“ und die Stadt „mit dem Wort Gottes füllen“, ist auf der Homepage zu lesen. Außerdem organisieren Heidi und Mathias Mund die „Jesusmärsche“ in Frankfurt.

Die religiöse Aktivistin wird im Kreis der Evangelischen Allianz Frankfurt, einem Zusammenschluss von rund 50 Gemeinden aus der Landeskirche, Freikirche und Migrantengemeinden, durchaus kontrovers betrachtet. Während sie die einen als „engagierte, aufrichtige, aber auch direkte“ Frau beschreiben, bewertet sie ein führendes Mitglied als „zu radikal; ihre Thesen sind zu laut, zu anrüchig ihre rechte Gesellschaft“.

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