Peter Kurth in der „harten, aber herzlichen“ Stadt

Bei seinem Besuch im Deutschen Filmmuseum lobt „Bruno Wolter, Oberkommissar bei der Sitte“ Frankfurt und seine Paraderolle.
Frankfurt -Die Freunde und Förderer des Deutschen Filmmuseums feiern Schauspieler Peter Kurth, ieten ihm gar extra feinen Riesling an. „Ich bin aus Mecklenburg“, sagt Kurth freundlich. Über ein Bier würde er sich freuen. Überhaupt freut sich der 65-Jährige über seinen Besuch. Zum dritten Mal ist er in dem Haus am Schaumainkai und staunt über den regen Betrieb, der da an einem Samstagnachmittag herrscht. Nicht nur die Gruppe der Freunde ist da. Ganze Familien mit ganz kleinen und jungen Kindern bevölkern die Ausstellungen und die Räume davor. Peter Kurth, der nicht zuletzt durch seine Rolle des Bruno Wolter, Oberkommissar bei der Sitte, in der Erfolgsserie „Babylon Berlin“ bekannt wurde, ist begeistert.
Er schaut vorbei, weil er mit Filmexperte Urs Spörri über seine Karriere spricht und auch einen Film zeigt - nicht seinen aktuellen, „Die stillen Trabanten“, sondern Thomas Stubers Debütfilm „Herbert“, in dem Kurth einen Ex-Boxer spielt.
Die Rolle war ein „absoluter Glücksfall“
Auf „Babylon Berlin“ angesprochen, antwortet Peter Kurth, dass eine solche Rolle spielen zu dürfen ein absoluter Glücksfall sei. „Da hatte ich schon Lust drauf, bevor ich das Drehbuch gelesen habe“, erinnert sich Kurth. „Es ist eine der Spitzen dessen, was ich gemacht habe“, sagt er. „Alle hatten so viel Spaß und Lust an dieser Arbeit. Es war sehr schön, Teil dieser Produktion zu sein“, sagt Kurth, der die vierte Staffel schon gesehen hat. Selbst spielt er nicht mehr mit, weil seine Figur den Serientod gestorben ist.
Zurück zu seinem Besuch im Filmmuseum. „,Herbert‘, ,In den Gängen‘ und ,Die stillen Trabanten‘ sehe ich als Trilogie. Und ich muss eins sagen: Solche Filme würde ich auch umsonst machen, das ist eine Herzensangelegenheit. Da geht es um Menschen, die mich interessieren und um Geschichten, die ich erzählen möchte“, so Kurth, der mit dem Autorenteam Clemens Meyer und Thomas Stuber, der auch Regie führte, sehr verbunden ist. „Ich war schon mindestens zweimal hier im Museum und kenne auch die Stadt ganz gut“, sagt Kurth. „Ich bin pro Frankfurt“, sagt er. „Ich habe hier am Theater gespielt, und meine Frau hat etwa sieben Jahre lang hier gespielt, deshalb war ich öfter hier in der Stadt“, berichtet Kurth von seiner Bindung zur Mainmetropole.
Frankfurt: eine Stadt zwischen Härte und Herzlichkeit
„Was mir gut gefällt, das ist der Riss zwischen Dörflichkeit und Bankenstadt. Ich weiß, das ist die alte Nummer, aber die zieht natürlich trotzdem“, findet er. „Die Härte, die Frankfurt mitbringt, und dann gehst du um drei Ecken und kommst ins Dörfliche, in eine unglaubliche Herzlichkeit rein.“ Es kann sein, dass er demnächst zum Drehen wieder herkommt. „Es ist ein Film angedacht, der eigentlich in Berlin spielen soll, aber Berlin gibt kein Geld - oder zu wenig. Aber die Hessen sind dann doch sehr cinematisch unterwegs, haben ein großes Herz für den Film“, sagt Kurth der für seine Darstellung des Walter Brenner im „Tatort“ „Angriff auf Wache 08“ für den Hessischen Filmpreis als bester Schauspieler nominiert war. Der Preis ging aber letztlich an seinen Kollegen Uwe Ochsenknecht .
Gerade arbeitet Kurth am zweiten Polizeiruf, in dem er den Kriminalhauptkommissar Henry Koitzsch spielt. „Und es gibt noch ein paar Sachen, bei denen es noch um die Finanzierung geht und wir noch nicht wissen, was wird“. Es sei „erschreckend viel in der Pipeline für dieses Jahr“, sagt Kurth, der auch in der Pandemie ganz gut über die Runden kam. Die Coronazeit habe für ihn sogar zu den arbeitsreichsten gehört - „also was den Film betraf.“ Denn an Theaterspielen war in der Pandemie nicht zu denken.