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Planung für Cassellabrücke ruht vorerst

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Zutritt nur für geschultes Personal: Den Industriepark zu öffnen, um den Bau der Cassellabrücke zu sparen, hält die Allessa für unmöglich.
Zutritt nur für geschultes Personal: Den Industriepark zu öffnen, um den Bau der Cassellabrücke zu sparen, hält die Allessa für unmöglich. © Christian Christes

Stadt will Bieterverfahren abwarten.

Die Planungen für die Cassellabrücke liegen derzeit auf Eis. Grund dafür sei der anstehende Verkauf des Industrieparks Fechenheim durch den Eigentümer, das Chemieunternehmen Clariant, erklärt Andreas Schmitt, stellvertretender Leiter des Amts für Straßenbau und Erschließung.

Die neue Brücke soll - wie die alte - über den Chemiepark führen, auf dem auch Gefahrenstoffe gelagert werden. Die Einigung zwischen der Stadt, Clariant und Allessa, dem Verwalter des Industrieparks, über die Baubedingungen war daher ein wichtiger Schritt für die Vorplanung. Doch kaum war die Einigung unter Dach und Fach, gab Clariant bekannt, das Gelände mittels eines Bieterverfahrens verkaufen zu wollen. „Aus dem Grundstücksverkauf können sich wesentliche Änderungen der Planungsrandbedingungen für den Brückenneubau ergeben, so dass der Einstieg in die Planung erst nach Abschluss des Bieterverfahrens sinnvoll erscheint“, erklärt Schmidt.

Laut Clariant soll das Bieterverfahren bis spätestens Anfang 2024 abgeschlossen sein. Aus dem Kreis „der Interessenten aus unterschiedlichen Branchen“ habe eine einstellige Anzahl von Bietern ein unverbindliches Angebot eingereicht. Es gab Standortbesichtigungen und aktuell liefen weitere Verhandlungen. „Die Interessenten haben in der Regel vielseitige Nutzungspläne für den Standort, dazu zählen Gewerbeflächen, Industrieflächen und auch Rechenzentren entsprechend dem Flächennutzungsplan der Stadt Frankfurt“, sagt ein Unternehmenssprecher.

Derweil haben die Grünen im Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) einen Vorschlag gemacht, der der Stadt viel Geld sparen könnte. Warum nicht auf den Brückenbau verzichten und einfach die alte Cassellastraße zwischen Hanauer Landstraße und Leo-Gans-Straße wieder öffnen? „Es geht nicht darum, dass wir das fordern, aber man sollte es doch mal prüfen“, sagte Antragsteller Thomas Dorn (Grüne) am Montagabend. Laut ASE rechne das Amt mit Kosten von rund 25 Millionen Euro für den Brückenbau.

Westlich das Lager, östlich die Produktion

Seit 1966 ist der südliche Teil der Cassellastraße für die Öffentlichkeit gesperrt. Damals hatte sich der Industriepark Fechenheim schon rechts und links der Straße erstreckt. Die Straße hatte den Charakter einer Werksstraße, die täglich viele Fahrzeuge und Arbeiter querten, hin und her, von einem Arbeitsort zum nächsten und wieder zurück. Darum entschied die Stadt, die Straße für die Öffentlichkeit zu sperren. Fußgänger und Radfahrer sollten statt quer durchs Industrieparkgewimmel auf einer Brücke darüber hinweg zur Hanauer Landstraße geführt werden.

Aber könnte diese Entscheidung rückgängig gemacht werden, um das Geld für den Bau der Cassella-Brücke zu sparen? Schwierig bis Nein, findet Ludger Niehues, Geschäftsführer der Cassalla Chemiepark Frankfurt (CCF), eine in diesem Jahr gegründete Tochterfirma der Allessa.

Die alte Cassellastraße teilt den Industriepark in die Ost- und die Westseite. Im Westen liege das Gefahrenstofflager, die meisten Produktionsanlagen lägen dagegen auf der Ostseite. „Zwischen 80 000 und 100 000 Paletten bewegen wir jedes Jahr quer über die Straße. Mit Lkw und Gabelstaplern.“, erklärt Niehues. Da könnten keine Fußgänger zwischen durchlaufen.

Außerdem unterliege der Industriepark Fechenheim der Seveso-III-Richtlinie der Europäischen Union, die Chemieunfälle verhindern soll, sagt der Geschäftsführer. Demnach sei der Industriepark dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass nur Menschen das Industriegelände betreten, die eine Sicherheitsunterweisung erhalten haben. „Das ist mit hunderten Passanten am Tag nicht machbar.“ Im Ortsbeirat wurde der Antrag der Grünen denn auch abgelehnt. Friedrich Reinhardt

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