„Reicht es denn noch nicht?“: Gastronom aus Frankfurt fordert mehr Hilfe aus der Politik
Frank Winkler, Gastronom und Branchenvertreter aus Frankfurt, fordert mehr Unterstützung durch die Politik. In einem Video stellt er sechs Punkte vor.
Frankfurt - Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Auch in der Gastwirtschaft sind noch deutliche Auswirkungen von Corona zu spüren, zumindest laut Frank Winkler aus Frankfurt, der sich mit einem Video an die Politik wendet. In sechs Punkten fasst er seinen „Weckruf“ zusammen.
Winkler fürchtet noch immer dunkle Zeiten für die Gastro-Branche. Die Lockdowns, fehlende Hilfeleistungen und Fachkräftemangel, steigende Preise mit gleichzeitig sinkenden Einnahmen würden viele Gastronomen vor massive Herausforderungen stellen. Während der Pandemiejahre 2020 und 2021 seien bundesweit etwa 36 000 steuerpflichtige Unternehmen geschlossen worden, so eine Umfrage des DEHOGA-Bundesverbandes. 270 Gaststätten davon seien in Hessen gewesen.
Krisenstimmung bei Gastronomen in Frankfurt: Verbände informieren über Pandemie-Auswirkungen
Die Initiative Gastronomie Frankfurt e.V. (IGF) und der DEHOGA, denen Frank Winkler ebenfalls angehört, setzen sich für die prekäre Situation der Gastwirte in Frankfurt ein.
In seinem vierminütigen „Weckruf“ ist der Besitzer von drei Gaststätten deutlich. „Wir wissen nicht, wie lange wir noch weitermachen können, genauso wie viele Gastgeber-Kollegen in anderen Lokalen“. Seine Unzufriedenheit mit der Politik bringt er ohne Umschweife zum Ausdruck: „Die Bundesregierung arbeitet gerade erfolgreich daran, gleich unserer gesamten Branche den Garaus zu machen.“

Gründe für Herausforderungen der Gastronomen in Frankfurt: Frank Winkler formuliert sechs Punkte
Frank Winkler hat offensichtlich kein Verständnis für aktuelle Vorhaben der Bundesregierung und bemängelt die scheinbare Empathielosigkeit gegenüber Gastronomen. „Die Bundesregierung arbeitet gerade erfolgreich daran, gleich unserer gesamten Branche den Garaus zu machen“.
Der Lokalbesitzer verweist auf sechs Punkte. Erstens kritisiert er die Bestrebung, den noch bis Ende des Jahres geltenden verringerten Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants wieder auf 19 Prozent anzuheben. Zum zweiten würden Finanzämter bewusst den Großteil der gezahlten Corona-Hilfen wieder einkassieren wollen. Er zweifelt an der Ernsthaftigkeit der gezahlten Unterstützungen.
Seine Kritik an Arbeitsminister Hubertus Heil kommt in Punkt drei und vier zum Ausdruck. Dessen Forderung nach einem deutlich höheren Mindestlohn von 14 Euro sorge für weitere Probleme bei Gastronomen. Auch die Vier-Tage-Woche lasse sich keinesfalls praktisch umsetzen und sei wegen des „ruinösen“ Fachkräftemangels eine „völlig weltfremde Idee“.
„Endlich aus dem Elfenbeinturm aufmachen“: Gastronom aus Frankfurt erwartet Handlung von der Politik
Wegen gestiegenen Lebensmittel- und Energiekosten sowie höheren Gehältern fürchtet Winkler in seinem fünften Punkt eine Preissteigerung in der Gastronomie. Zum Abschluss kritisiert Winkler die Rückzahlung der Kfw-Kredite. Am Anfang der Pandemie sahen sich viele Lokale gezwungen, diesen aufzunehmen, um zu überstehen - jetzt belastet er sie zusätzlich finanziell.
Der Gastronom aus Frankfurt sagt eine dunkle Zukunft voraus, sollte die Politik den hilfebedürftigen Lokalen nicht unter die Arme greifen, denn die harten Zeiten sind für viele Unternehmen keinesfalls vorbei. „Wenn unsere Regierenden sich nicht endlich aus ihrem Elfenbeinturm aufmachen, um sich ernsthaft mit der Lebenswirklichkeit der Hoteliers und Gastronomen zu befassen, dann wird es eine weitere und nie dagewesene Pleitewelle unter Restaurants, Hotels und Gasthäusern geben“. (Maibrit Schültken)
Auch ein Eiscafé in Frankfurt fürchtet Umsatzeinbußen durch die Einschränkung ihrer Außengastronomie.