Polizei geht verschärft gegen illegale Waffen vor

Das Waffengesetz ist kompliziert. Bedrohungen und Angriffe mit Waffen nehmen bedenkliche Entwicklungen. Die Bundespolizei erlässt in unregelmäßigen Abständen Allgemeinverfügungen, die das Tragen gefährlicher Gegenstände verbietet. Von Freitagnachmittag bis Sonntagabend wurde an den Hauptbahnhöfen Frankfurt, Fulda, Mainz und Saarbrücken eine solche Allgemeinverfügung ausgesprochen und kontrolliert.
Die Plakate an den Eingängen und im gesamten Hauptbahnhof sind deutlich. Dick rot durchgestrichen sind die Piktogramme einer Schusswaffe, eines Messers und eines Schlagstocks. Der Text ergänzt. „Allgemeinverfügung zum Mitführverbot von Schusswaffen, Schreckschusswaffen, Messern, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie gefährlichen Gegenständen jeglicher Art“ steht darauf und gilt im Hauptbahnhof von Freitag 15 Uhr bis Sonntag 20 Uhr. In Vierergruppen gehen Polizeibeamte Streife durch das dichte Gedränge. Leute eilen, hasten, suchen, schlendern, stehen, ziehen Koffer oder schieben Kinderwagen, schleppen Rucksäcke, Taschen und Tüten und wuseln wild durcheinander. Bahndurchsagen, anfahrende und bremsende Züge, Rufe und Gemurmel verstärken das hektische Treiben. Immer wieder halten Polizisten Leute an. Jugendliche, Erwachsene, Senioren. Einzelne, Paare oder Gruppen. Mit Koffern, Tüten, Taschen oder Bauchtaschen. „Haben Sie gefährliche Gegenstände dabei?“, fragen sie ruhig. „Messer zum Beispiel?“
„Nein, no, non“ ist meist die Antwort. Ausweise und Taschen werden dennoch kontrolliert, die Kleidung abgetastet. Sie erklären dabei, warum. Schnell werden sie fündig in einer Lederjacke. Der Mann ist nervös, sucht mit den Augen nach einem Fluchtweg, bleibt aber stehen und flucht, während er zur Wache geführt wird. Andere Polizisten durchkämmen mit ihren Blicken die Masse Mensch, die aus Zügen quillt.
Suche nach Waffen
460 000 Menschen sind im Schnitt jeden Tag am Hauptbahnhof unterwegs. Eine Gruppe Halbstarker in Feierlaune und zwei Männer in Business-Anzügen werden zur Seite gebeten und kontrolliert. Die jungen Leute scherzen und lachen weiter und zeigen ohne Murren ihre Papiere und Taschen. Die Geschäftsleute diskutieren länger mit den Beamten, wollen ihre Laptoptaschen nicht öffnen. Erst nach mehrfacher Erklärung nicken sie schließlich und können ihrer Wege gehen. Die Nachtschwärmer sind längst weitergezogen.
Kurz darauf wird wieder ein Mann zum Revier gebracht. Die Kontrollen gehen unbeirrt und ruhig weiter. Während die Polizeibeamten in gleichmäßigem Tempo durch den Bahnhof gehen, beobachten sie genau das Geschehen und werden fündig.
Mit der Allgemeinverfügung will die Bundespolizei für mehr Sicherheit für Reisende sorgen. „Letztes Jahr haben wir im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei Südhessen 138 Delikte durch das Mitführen von gefährlichen Gegenständen festgestellt. Die meisten davon am Frankfurter Hauptbahnhof“, erklärt ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion. Für das laufende Jahr 2023 hat er den Eindruck, dass die Tendenz anhält. Auch zum Jahreswechseln gab es eine Allgemeinverfügung am Hauptbahnhof. Nicht nur bei großen Feierlichkeiten wie an Silvester, sondern auch an ganz normalen Wochenenden wie an diesem gebe es in unregelmäßigen Abständen diese Maßnahmen, da es immer wieder zu Gewalt im Bahnhof kommt. Auch wenn Waffen nicht körperlich tätlich eingesetzt werden, werden sie oft als Druckmittel bei Diebstählen genutzt.
Je später es am Abend wird, desto mehr ändert sich das Bild im Bahnhof. Es wird leerer und übersichtlicher. Dafür ist der Alkoholpegel höher. Es gibt Platzverweise. Immer wieder endet die Kontrolle auf dem Revier. Am Samstagnachmittag ist der Bahnhof wieder rappelvoll. Massenweise Gruppen, die als Panzerknacker, Brautjungfern oder die sieben Zwerge verkleidet Junggesellenabschiede feiern wollen, mischen sich mit Familien, die zum Shoppen kommen und Jugendlichen aus dem Umland. Immer wieder ziehen sich die Teams der Polizei zusammen, weil die Gruppen, die kontrolliert werden, größer sind als am Vortag. Viele haben nichts eingesteckt, womit andere verletzt werden können. Sie wollen einfach nur Spaß haben in Frankfurt. Und es gibt die anderen, die Dinge bei sich haben, die nicht für friedliches Feiern stehen. Der Sprecher ist sicher: „Es wird nicht die letzte Allgemeinverfügung dieser Art in diesem Jahr in Frankfurt sein.“