Viele Ausfälle wegen kranker Fahrer bei S-Bahn in Frankfurt

Wegen des hohen Krankenstandes durch Corona fahren in Frankfurt viele S-Bahnen nicht. Wichtige Ziele sind stark betroffen.
Frankfurt - An Corona erkranktes Personal führt zu Ausfällen bei der S-Bahn in Frankfurt. Am Wochenende waren auch die Strecken zum Flughafen Frankfurt und zur Messe betroffen. Reisende müssen sich zu Beginn der Woche darauf einstellen, dass die Lage erst einmal nicht besser werden könnte.
Ein Sprecher der Bahn bestätigte am Sonntag das, was die Fahrgäste seit Samstag erleben. So waren an beiden Wochenendtagen sämtliche Fahrten der S8 Offenbach-Wiesbaden über Flughafen und Mainz entfallen, ebenso alle Fahrten der S6 zwischen Süd- und Westbahnhof via Messe und zeitweise jede zweite S1 zwischen Ober-Roden und Hochheim. Das S-Bahn-Angebot zwischen Hauptbahnhof und Flughafen war damit halbiert, es fuhr nur die S9.
Die noch fahrenden Bahnen oft voll und verspätet
"Auch die DB ist derzeit von erhöhten Krankenständen betroffen, was kurzfristig regional zu Personalengpässen führen kann", heißt es von der Pressestelle der Bahn. "Aktuell fallen daher leider bei der S-Bahn Rhein-Main einzelne Züge aus." Alternative Fahrtmöglichkeiten würden in den elektronischen Auskunftsmedien angezeigt: Was in der Regel heißt: 15 bis 30 Minuten auf die nächste S-Bahn warten, die dann oft überfüllt ist. "Die DB bittet ihre Fahrgäste angesichts der derzeit angespannten Lage um Verständnis."
Zwei von drei Bahnen fallen zur Messe aus - und Mittwoch beginnt die nächste Messe
Besonders hart trifft es Fahrgäste auf der Strecke via Galluswarte und Messe zum Westbahnhof: Statt sonst alle fünf Minuten verkehrte dort nur alle 15 Minuten eine S-Bahn. Das führte zu Überlastung und teils starken Verspätungen der einzigen noch verkehrenden Züge der Linien S3 und S4. Auf diesem Abschnitt fallen derzeit ohnehin alle Fahrten der S5 in Folge ausstehender Reparaturarbeiten aus. Und seit Samstag entfällt auch die S6 zwischen Westbahnhof und Bad Vilbel wegen Bauarbeiten. Zwischen West- und Südbahnhof sollte die S6 zwar fahren, tut sie aber nicht. Und von Mittwoch an läuft die nächste Messe, die Eurobike.
Personal in Stellwerken krank: Nichts geht mehr in Unterfranken und Mittelhessen
Zusätzlich ruhte der Verkehr aller S-Bahnen im Tunnel unter der Innenstadt am Samstag ab 14 Uhr für rund 30 Minuten. Laut Bahn-Sprecher war eine Stellwerksstörung schuld. Nach Informationen dieser Zeitung war aber Personalausfall der Grund: Es fehlte eine Pausenablösung für den Stellwerksmitarbeiter. Personalknappheit in Stellwerken beeinträchtigt auch den Regionalzugverkehr auf Strecken in Unterfranken und Mittelhessen. Allerdings scheint Hessen bisher noch recht mäßig von coronabedingten Zugausfällen betroffen. Deutlich stärker betrifft es derzeit Norddeutschland.
Etwas geringer betroffen scheint der städtische Nahverkehr zu sein. So fielen am Sonntag einzelne Fahrten wie auf den U-Bahn-Linien U1 und U6 aus. Die Wocheninzidenz in Frankfurt liegt bei um die 750 Fällen pro Tag. Binnen einer Woche haben sich laut RKI mehr als 5700 Frankfurter mit dem Virus infiziert. Fachleute gehen aber aufgrund einer hohen Dunkelziffer davon aus, dass die tatsächliche Infiziertenzahl zwei- bis dreimal so hoch liegen dürfte.
Viele Maskenmuffel: Stadt kündigt verstärkte Kontrolle der Fahrgäste an
Sowohl S-Bahn wie auch Stadt hatten zuletzt bestätigt, dass die Zahl der Verstöße gegen die Maskenpflicht in Bahnen und Busse in der Stadt spürbar zugenommen habe. Die Maske sei aber weiterhin äußert wichtig, damit sich Fahrgäste gegenseitig schützten und Übertragungen vermeiden, hatte Wolfgang Siefert, Referent von Gesundheits- und Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) in dieser Zeitung betont. Siefert kündigte an, dass die Maskenkontrollen nun intensiviert werden sollten. Wer keine Maske trägt, dem droht eine Strafzahlung von 50 Euro. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)
Die Bahn hat derweil in Frankfurt die Haltepositionen am S-Bahnsteig Hauptwache in Richtung Hauptbahnhof nach vorne verlegt. Jetzt heißt es für manch einen: rennen.